English version: https://www.minds.com/blog/view/629214676646895633
Transkript:
Sehr geehrte Damen und Herren! Vielen Dank, dass Sie eingeschaltet haben.
Eine häufige Frage zum politischen Kompass ist: Warum ist Hitler noch immer in der Mitte und nicht rechts-außen?
Die Antwort ist: Weil der Faschismus noch immer die individuellen Rechte einschränkt.Lassen Sie mich anhand unserer drei Faschisten erklären warum keiner die rechte Kante berührt.
Hitler und Mussolini begannen als Sozialisten.
Mussolini führte viele Maßnahmen ein, die heute von Befürwortern einer freien Marktwirtschaft gewünscht werden: Was ihn rechts von der Mitte setzt.
Aber, er führte auch die Zwangsmitgliedschaft in den Syndikaten ein, exekutierte Kollektivverträge, und trennte Arbeit und Kapital mit den Syndikatsgesetzen. Das ist nicht Individualismus!
Hitler hat nie aufgehört den Markt zu regulieren und war ein Befürworter von Defizitfinanzierung und Arbeitsbeschaffung in Großprojekten wie dem Autobahnnetz.
Defizitfinanzierung ist eine kollektivistische Maßnahme, da nicht Kapitalgeber, sondern die Gesellschaft den Kredit bedient.
Heutzutage werden diese Maßnahmen mit dem Werk des Ökonomen John Maynard Keynes begründet.
Keynes war ein Vertreter des Interventionismus.
Sein vorgeschlagener Modus Operandi ist es, in einer Krise, Wirtschaftswachstum auf Kredit zu kaufen, in der Hoffnung, dass spätere Generationen die Schulden begleichen können.
Damit legitimiert er auch die Maßnahmen von Kreisky und Roosevelt.
Pinochet ist ein Sonderfall und wird von einigen akademischen Faschismusdefinitionen ausgeschlossen.
Nicht, dass das moralisch einen Unterschied macht: Er war trotzdem ein brutaler Diktator, nur eben mit einer anderen Ausrichtung.
Er wurde stark von der Chicagoer Schule der Ökonomie beeinflusst. Und damit von Milton Friedman.
Allerdings lässt eine brutale Diktatur keinen vollständigen Individualismus zu und die "Chicago Boys" konnten ihren wahren Wert auch erst nach der Demokratisierung von Chile beweisen.
Füllen wir die anderen Felder. Friedman war ein libertärer Individualist. Fangen wir dort an.
Friedman beeinflusste auch Margaret Thatcher und den Monetarismus ihrer Regierung.
Persönlich wurde Lady Thatcher aber mehr vom Ökonom Friedrich Hayek und seiner Kritik am Sozialismus geprägt.
Hayek war ein Student von Ludwig von Mises von der Österreichischen Schule.
Er wurde und wird von Sozialdemokraten kritisiert, weil er sich gegen den Interventionismus stellte.
Für Hayek ist das Problem am Interventionismus, dass kein Planer ausreichend Wissen hat um ein Optimum für alle einzelnen Menschen und für die Wirtschaft als Gesamtheit zu finden.
Er war aber kein philosophischer Individualist, nur ein pragmatischer, was ihm heftige Kritik auch von der anderen Seite durch Ayn Rand einbrachte.
Bei aller Kritik, immerhin konnte er für seine Arbeit den Nobelpreis gewinnen.
Ein weiter Student von Mises, Murray Rothbard, prägte den Begriff Nonarchismus und verbreitete das Nichtaggresionsprinzip von Ayn Rand.
Beide Konzepte werden in einem künftigen Video erklärt, aber in Kürze:
Rothbard verlangt die Einhaltung der Menschenrechte in einem Ausmaß, dass alle Formen von nichtvertraglichem Zwang inakzeptabel sind.
Weitere wichtige Personen in dieser Ecke sind der Philosoph Karl Popper und Ökonom Frédéric Bastiat.
Kommen wir zu den libertären Kollektivisten.
Bastiat saß auf der linken Seite der französischen Nationalversammlung, gemeinsam mit Pierre-Joseph Proudhon, und führte mit dem heftige Diskussionen.
Proudhon prägte den Begriff "Eigentum ist Diebstahl" und argumentierte gegen die Idee von Privateigentum.
Aber seine Idee der Arbeitsscheine wurde von Pyotr Kropotkin als alternative Lohnform mit anderem Namen kritisiert.
Kropotkin beeinflusste Emma Goldman, welche eine der bekanntesten Frauenrechtsaktivisten wurde, obwohl sie nicht viel von der Ideologie des Feminismus hielt.
Bei den libertären Kollektivisten ist auch der Platz von Mahatma Gandhi, welcher nicht direkt von den bisherigen Personen beeinflusst wurde, sondern vom Autor Henry David Thoreau und dem Hinduismus selbst.
Zurück zu Kropotkin. Er kritisierte Karl Marx dafür ein Staatssozialist zu sein.
Für Marx ist Staatsgewalt das Mittel zur Befreiung des Proletariats, während Kropotkin den Staat als Grund für deren Ausbeutung sah.
Ich glaube, dass Kropotkin Marx mit seiner Kritik unrecht tut. Marx war sicher kein Befürworter autoritärer Diktaturen.
Aber so wie Keynes die berühmten Faschisten validierte, hat Marx die berühmten Kommunisten beeinflusst:
Mao Zedong in China, Pol Pot in Kambodscha, Joseph Stalin in Russland und Nicolae Ceau?escu in Rumänien
Natürlich könnte man über ein paar genaue Position diskutieren, aber es ist noch immer besser als Stalin und Gandhi nebeneinander.
Außerdem ist der Politische Kompass ein Werkzeug für Diskussionen und nicht deren Ende.
Ich hoffe dieser Beitrag war dabei hilfreich.
Teil 1: https://www.minds.com/blog/view/624112323178536970
Politisch links und rechts sind ungeeignete Begriffe um wichtige politische Denker zu beschreiben. Das Video zeigt eine Alternative.
Nach einigen Rückmeldungen: Die erste Hälfte von Teil 1 ist nicht ganz ernst zu nehmen, sondern betont das Problem mit Links und Rechts.
Unterstützung und Quellen:
August Heinrich Barbarossa liefert einen österreichischen Blick auf die Welt. Videos werden in Deutsch und Englisch veröffentlicht. Unterstützen Sie August auf Patreon: https://www.patreon.com/ahbarbarossa
The Political Compass: https://www.politicalcompass.org/
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