...rde am heutigen Tag im Jahre 1848 in Minden geboren. Als junger Offizier kämpfte er im berühmten gallischen Krieg von 1870-71 unter Moltke dem Älteren und auf seine alten Tage zog er in den Vierjährigen Krieg. Im August 1914 erstürmte er - zusammen mit unserem General Ludendorff - die belgische Festung Lüttich und nahm 1915 an der großen Durchbruchsschlacht bei Gorlice-Tarnow im Osten teil. Ein unzeitiger Tod berief ihn 1915 ab und so verloren wir Deutschen einen unserer fähigsten Heerführer. Für seine Waffentaten erhielt er (unter anderem) das Eiserne Kreuz, den Roten Adlerorden und den Blauen Verdienstorden Friedrichs des Großen. Mit unserem Panzergetränk Met, unseren altdeutschen Schlachtgesängen, Bildern und Schlachtberichten wollen wir unseren Helden feiern. Vom gemeinsamen Sturm auf Lüttich berichtet uns unser General Ludendorff in seinen Kriegserinnerungen: https://archive.org/details/Ludendorff-Erich-Meine-Kriegserinnerungen „General von Emmich stellte mir noch Teile der weiter südlich angesetzten XI. Infanteriebrigade zur Verfügung in der Annahme, daß auch sie durchgebrochen sei. Der Weitermarsch fand ohne Zwischenfälle statt. Im Angesicht der Werke an der Nordfront Lüttichs erstiegen wir aus dem Maastal in Höhen östlich der Chartreuse. Als die Brigade dort eintraf, war es etwa zwei Uhr geworden. Die Geschütze wurden gegen die Stadt gerichtet. Ab und zu wurde ein Schuß abgegeben, teils als Signalschuß für die anderen Brigaden, teils um den Kommandanten und die Stadt willfährig zu machen. Ich mußte sorgfältig mit der Munition haushalten, sie war sehr knapp geworden. Die Truppe war erschöpft und durch den zersetzenden Kampf teilweise stark mitgenommen. Die Offiziere hatten ihre Pferde verloren. Die Feldküchen waren zurückgeblieben. Ich ließ die Brigade rasten und verpflegte sie, so gut es ging, durch Beitreibungen aus den umliegenden Häusern. Bald erreichte General von Emmich wieder die Brigade. Von den Höhen östlich der Chartreuse hatten wir einen schönen Überblick über die Stadt. Sie lag zu unseren Füßen. Aus ihr heraus, auf dem jenseitigen Ufer der Maas, erhob sich die Zitadelle. Dort wurden plötzlich weiße Fahnen gesetzt. General von Emmich wollte einen Parlamentär hinsenden. Ich schlug vor, den feindlichen zu erwarten. Der General blieb bei seinem Entschluß. Hauptmann von Harbou ritt in die Stadt. Um sieben Uhr abends kam er wieder: die weiße Flagge wäre gegen den Willen des Kommandanten gezeigt. Zum Einmarsch in Lüttich war es zu spät geworden. Eine schwere Nacht stand bevor. Inzwischen hatte ich die Brigade sich einrichten lassen. Unsere Lage war ungemein ernst. Von den anderen Brigaden kam keine Nachricht, auch von der XI. nicht. Meldereiter waren nicht durchgekommen. Es wurde immer klarer: die Brigade befand sich allein im Fortgürtel, abgeschlossen von der Außenwelt. Wir mußten mit feindlichen Gegenangriffen rechnen. Besonders unbequem waren für uns etwa tausend belgische Gefangene. Als erkannt wurde, daß die vor uns liegende Chartreuse, ein altes Festungswerk, unbesetzt war, sandte ich eine Kompanie mit diesen Gefangenen dorthin. Der Kompaniechef muß an meinem Verstande gezweifelt haben. Die Nervosität der Truppe steigerte sich bei Einbruch der Dunkelheit. Ich ging die Fronten ab und ermahnte die Leute zur Ruhe und festen Haltung. Das Wort „Wir sind morgen in Lüttich“ richtete sie auf. General von Emmich mit seinem Stabe fand in einem kleinen Bauernhof Unterkunft. Ich werde die Nacht vom 6./7. August nie vergessen. Es war kalt. Meine Sachen hatte ich zurückgelassen, Major von Marcard gab mir seinen Umhang. Gespannt lauschte ich, ob irgendwo ein Kampf hörbar würde. Ich hoffte immer noch, daß wenigstens die eine oder andere Brigade die Fortlinie durchbrochen habe. Alles blieb still, nur alle habe Stunde fiel ein Haubitzschuß auf die Stadt. Die Spannung war unerträglich. Gegen zehn Uhr abends gab ich einer Jägerkompanie, Hauptmann Ott, den Befehl, die Maasbrücken in Lüttich zu besetzen, um sie für weiteren Vormarsch in der Hand und eine Sicherung für die Brigade weiter vorn zu haben. Der Hauptmann sah mich an - und ging. Die Kompanie erreichte ohne Kampf ihr Ziel. Meldungen kamen nicht zurück. Es wurde Morgen. Ich ging zum General von Emmich und besprach mit ihm die Lage. Der Entschluß, einzurücken, stand fest. Nur den Zeitpunkt wollte sich der General noch vorbehalten. Während ich die Aufstellung der Brigade verbesserte und versuchte, die Vormarschstraße der XI. Infanteriebrigade zu erreichen, erteilte mir sehr bald darauf der General von Emmich den Befehl zum Einmarsch. Oberst von Oven hatte die Vorhut. Der Rest der Brigade mit den Gefangenen folgte in gewissem Abstande, General von Emmich mit seinem Stabe und ich mit dem Brigadestabe an dessen Anfang. Während des Einmarsches ergaben sich viele umherstehende belgische Soldaten. Oberst von Oven sollte die Zitadelle besetzen. Meldungen veranlaßten ihn, dies nicht zu tun, sondern den Weg in Richtung Fort Loncin, im Nordwesten der Stadt, einzuschlagen und sich an diesem Ausgang von Lüttich aufzustellen. In der Annahme, daß Oberst von Oven auf der Zitadelle sei, fuhr ich mit dem Brigadeadjutanten in einem belgischen Kraftwagen, den ich mir nahm, dorthin voraus. Kein deutscher Soldat war dort, als ich eintraf. Die Zitadelle war noch in feindlicher Hand. Ich schlug an das verschlossene Tor. Es wurde von innen geöffnet. Die paar hundert Belgier ergaben sich mir auf meine Aufforderung...“.