...eutigen Tage im Jahre 1892 in Stretzin bei Preußisch Friedland in Pommern geboren und das muß natürlich gefeiert werden. Sein Vater war der Gutsherr und Reserveoffizier Emil Nehring und seine Mutter dessen Gattin Martha (eine geborene Weiß). Er trat 1911 in unser deutsches Heer ein und zog als junger Offizier in den Vierjährigen Krieg. Er wurde mehrfach verwundet und stieg bis zum Oberleutnant auf. Anschließend kämpfte er bei unseren Freikorps im Osten. Später tat er Dienst bei der Reichswehr und traf dort auf unseren Generaloberst Heinz Guderian und seinen Mentor Oswald Lutz. Er hatte einigen Anteil am Aufbau unserer deutschen Panzerwaffe. Im Sechsjährigen Krieg war er in Polen, Gallien und Rußland der Stabschef Guderians und wird von diesem gar sehr gelobt. 1942 wurde er nach Nordafrika geschickt, wo er das Deutsche Afrikakorps führte, nachdem die Streitmacht unseres Feldmarschalls Erwin Rommels bedeutend vermehrt wurde. Später leitete er die Besetzung Tunesiens und schlug die ersten Angriffe der Amerikaner ab. 1943 erhielt er unser XXIV. Panzerkorps an der Ostfront und 1944 unsere IV. Panzerarmee. Zuletzt führte er unsere I. Panzerarmee. Geheiratet hat unser General Nehrung 1923 Annemarie Rohrbeck, mit der er drei Kinder hatte. Vor dem Sechsjährigen Krieg verfaßte unser General Nehring einige theoretische Abhandlungen über die Panzerwaffe und schrieb nach dem Sechsjährigen Krieg „Die Geschichte der deutschen Panzerwaffe. 1916–1945“, eines der wohl wichtigsten Panzerbücher. Vom Feldzug gegen Gallien hören wir daraus nun: „Die Operationen gegen die Verbündeten Polens sollten nach dem Willen Hitlers sofort im Anschluß an den Sieg in Polen durchgeführt werden. Hitler begriff nicht die großen Schwierigkeiten und den Zeitbedarf einer solchen naturgemäß großräumigen Operation, wobei ein Millionenheer aus dem polnischen Ostraum an die deutsche Westgrenze zu verlegen und aufzufrischen sowie eine ausreichende Nachschubbasis einzulegen war, insbesondere auch für die Bedürfnisse der motorisierten Truppen. Hitler, der Oberste Befehlshaber der Wehrmacht, war vom Gelingen der neuen Operation im Gegensatz zum Oberkommando des Heeres fest überzeugt. Letzteres schätzte die Widerstandskraft Frankreichs und seines britischen Verbündeten zu hoch ein; auch wollte es politisch eine Ausweitung des Krieges zum Zweiten Weltkrieg vermeiden. Aus dieser verschiedenartigen Auffassung der politischen und militärischen Führung ergaben sich vor während des Feldzuges Schwierigkeiten. Am 5. November1939 setzte Hitler den Angriffstermin auf den 12. November fest, um ihn aufgrund der für die Luftwaffe ungünstigen Wetterlage am 7. auf den 15. November zu verschieben. Dieses nervenbeanspruchende Verfahren wurde bis zum endgültigen Angriffstag, am 10. Mai 1940, durch Hitler neunundzwanzigmal angewandt. Es störte jegliche Planung, besonders in der notwendigen Ausbildung der übereilt aufgestellten Infanterieverbände. Es hatte aber den Vorteil, die Ausrüstung der schnellen Verbände in der gewonnenen Zeit erheblich verbessern und die Kampfhandlungen in die günstigere Jahreszeit verlegen zu können. Erstaunlicherweise wurde dadurch auch die Überraschung des Verteidigers gefördert, der die ihm verratenen ständig geänderten Angriffstermine lediglich als Teil des Nervenkrieges ansah. Die Operationsidee für den Westfeldzug 1940 stammte vom Chef Generalstabes der Heeresgruppe A, dem Generalleutnant von Manstein. Durchbruch fast aller schnellen, gepanzerten Kräfte über ein scheinbar panzersicheres Waldgelände hinweg (an der Nordflanke der Maginotlinie durch die unwegsamen Ardennen und über den Maas-Abschnitt Richtung Westen vorstoßend) mit dem Angriffsziel Amiens - Abbeville, um durch Erreichung der Kanalküste das alliierte Heer in zwei Teile zu zerreißen und diese so getrennten Teile dann einzeln zu verrichten. Dieser Durchbruch zur Kanalküste war erfolgreich. Etwa 13 Kilometer südlich von Dünkirchen jedoch mußten die nach Nordwesten eingedrehten schnellen Verbände der Heeresgruppe A dann am 24. Mai auf persönlicher Intervention Hitlers angehalten werden, um erst einige Tage später wieder Dünkirchen angreifen zu können. Durch diese Weisung des Obersten Befehlshabers der Wehrmacht wurden, so bemerkte Liddell Hart später lakonisch, „die deutschen Panzerkräfte außerhalb von Dünkirchen festgehalten - dem letzten Einschiffungshafen, der der britischen Armee noch zur Verfügung stand“. Hitler ermöglichte durch sein Eingreifen so mit der Masse des britischen Expeditionskorps und den schwächeren alliierten Verbänden ein kaum noch für möglich gehaltenes Entkommen über See in die britischen Kanalhäfen. Die vor Dünkirchen führenden Panzerkorps haben an diesem fatalen Führerbefehl vom 24. Mai 1940 keinen Anteil. Eine „Anregung“ hierzu kam weder aus etwaigen Bemerkungen im Kriegstagebuch der schnellen Korps über die hemmende Wirkung des nassen Poldergeländes Flanderns auf Panzerbewegungen“ noch aus einigen zu den betreffenden Tagen vorliegenden „Meldungen über abfallende Panzerstärken“ herausgelesen werden - worauf unten noch näher einzugehen sein wird. Aber was auch immer Hitler zu seinem Eingreifen bei der Heeresgruppe A veranlaßt haben mag - die feindliche Schwerpunktgruppe war mit dem Fall von Dünkirchen jedenfalls ausgeschaltet und der Rüden der Angriffsverbände des Deutschen Heeres frei für die bevorstehende Entscheidungsschlacht um Frankreich in Richtung Süden. Dieser Angriff begann 5. Juni 1940. Die Divisionen der Panzertruppe griffen zunächst auf der ganzen Front an, auf dem rechten Flügel zunächst mit wechselndem Erfolg. Am 11 Juni setzte dann das Oberkommando des Heeres zwei Panzergruppen unter von Kleist und Guderian nebeneinander beiderseits von Reims nach Süden an. Dieser gewaltige Panzerkeil brachte erneut, wie im Norden, die Entscheidung. Bereits am 17. Juni wurde die schweizerische Grenze erreicht, womit die französische Armee in Frankreich wiederum in zwei Teile aufgespalten worden war. Ihre militärische Lage wurde hoffnungslos. Am 18. Juni 1940 erbat die französische Regierung den Waffenstillstand, der gegenüber Deutschland am 25. Juni 1940 in Kraft trat. Wiederum war in kurzer Zeit - in knapp sechs Wochen - ein militärischer Erfolg erzielt worden, „der in der Kriegsgeschichte kaum seinesgleichen aufzuweisen hat“. Dabei war die Panzertruppe, deren Wert noch bei Feldzugsbeginn auf eigener Seite von einzelnen Führungsstellen angezweifelt worden war, wiederum entscheidend beteiligt. Wagemut der Panzerführer - vor allen des an entscheidender Stelle führenden Schöpfers der neuen Waffengattung, Guderian - und erste operative Fehler Hitlers beim Einsatz der Panzertruppe waren erkennbar geworden...“.