... deutscher Heerführer werden, wie weiland unter den Lusitanen und Keltiberern Sertorius? Warum konnte der männliche Mansfeld, der in Wehr und Waffen stehend gestorbene Degen, sich nicht bis zu einem Ziska schwingen? Wenn sie auch volkstümlich dachten, lebten und starben, sie verstanden nicht das Volkstum zu gestalten.“ (Friedrich Ludwig Jahn) Es gibt also kein Entkommen: So sehr man auch geneigt sein mag den 30jährigen Krieg als die unsinnigste von allen unseren deutschen Selbstzerfleischungen unter den Tisch fallen zu lassen, so muß dessen großen Gestalten und Schlachten doch ein wenig gedacht werden. Bernhard von Weimar verfocht von Anfang an die Sache des Winterkönigs und des Luthertums, wenn er nach der Niederlage der Dänen und Union 1627 schwach wurde und um Aufnahme in unser kaiserliches Heer bat. Hätte unser Kaiser Ferdinand der Zweite ihm diese Bitte gewährt, so hätten die Schweden 1632 bei Lützen böse in die Röhre schauen müssen. Wenn sie nicht schon 1631 bei Breitenfeld geschlagen worden wären, da unser Bernhard von Weimar wohl rasch im kaiserlichen Heer aufgestiegen und womöglich unseren Pappenheim ausgestochen hätte. So jedoch führte er nach dem Tod des großen Schwedenkönigs dessen Heer, wurde aber 1634 vernichtend bei Nördlingen geschlagen. Eine verwöhnte Mimose wie der Gallier Napoleon war unser Bernhard von Weimar allerdings nicht, sondern sammelte die Trümmer seiner Truppen auf und schuf sich so ein neues Heer. Ein bloßer Mietling der Gallier und Schweden war er nie, sondern ließ sich das Herzogtum Franken von diesen übertragen und arbeitete am Aufbau einer dritten Macht. Es wird daher vermutet, daß ihn die Gallier 1639 vergiftet haben... Geboren wurde er 1604 in Weimar und ist ein Sproß des Hauses Wettin. Den ein oder anderen Schädel Met darf man zu Ehren von unserem Bernhard von Weimar heute schon leeren. Gemetzel ist schließlich Gemetzel und letzten Endes geht es ja nur darum genügend Einherier fürs Ragnarök in Walhall zu versammeln... Das epische Landsknechtslied „Erschlagen ruht auf blutiger Wall“ lasse ich zu Ehren von unserem heutigen Geburtstagskind – und wegen des leidigen Todesmetallmusikverbotes - erklingen: https://www.bitchute.com/video/uVuRe31uPUcZ „Erschlagen ruht auf blutiger Wall der Feinde grimme Schar. Gott unser Helfer war. Ihm Dank zuvor! Dann schießt zumal, ihm Dank zuvor! Dann schießt zumal. Victoria, Victoria,Victoria. Der böse Feind sich arg versah, er käm in teutsche Länd, hätt unsre Ried verbrennt und Wipp geschändt, nun leid er da und Wipp geschändt nun leid er da. Victoria, Victoria,Victoria. Zerhaut, zerflammt seind unser Kleid, draus bleckt die Haut und Blut vom Leibe rinnen tut. Laßt´s rinnen bet und dankt und schreit, laßt´s rinnen bet und dankt und schreit: Victoria, Victoria, Victoria. Nun zieht dem Feind das Eisen ab und legt sein Wams euch an, also die Ritter tan. Und unsren Freunden ruft ins Grab und unsren Freunden ruft ins Grab: Victoria, Victoria, Victoria. Victoria tönt all Jubelschrei, durch unser Kraft und Blut ist Feindes Übermut. Zerbarsten und das Land ist frei, zerbarsten und das Land ist frei. Victoria, Victoria, Victoria.“ Einen seiner größten Siege erfocht unser Bernhard von Weimar 1632 bei Lützen, als er das schwedische Heer nach dem Tod Gustav Adolf zum Sieg über Wallenstein führte – wovon ich euch den schwedischen Geschichtsschreiber Anders Fryxell („Geschichte Gustav Adolphs“) berichten lasse: https://archive.org/details/bub_gb_l9MQAAAAYAAJ „Truchseß, ein Anderer aus des Königs Gesellschaft, der, selbst in ein Handgemenge verwickelt, ihn vom Pferde fallen sah, war glücklich entkommen und meldete Kniephausen und Bernhard von Weimar das geschehene Unglück. Das schwedische Fußvolk war schon, aus Mangel an Unterstützung, zum Rückzug genötigt worden, und die Heere hatten die selbe Stellung inne, wie vor der Schlacht. Kniephausen riet daher zum Rückzug; aber Bernhard von Weimar, der nach Gustav Adolphs Befehl nach ihm das Kommando führen sollte, beschloß das Gegenteil. Des Königs Tod war schon allgemein bekannt, wenigstens geahnt, denn man sah seinen verwundeten Hengst mit Sattel und Zaum, bespritzt mit Blut, zwischen den Truppen umherlaufen. Dieser Anblick flößte jeder Brust ein tiefes Gefühl der Trauer, Verzweiflung und Rache ein. Herzog Bernhard benutzte diese Stimmung, ritt durch die Glieder, und rief: „Ihr Schweden, Finnen und Deutsche! Der Verteidiger Eurer und unserer Freiheit ist tot. Für mich ist das Leben nichts mehr, wenn ich nicht schwere Rache nehmen kann. Wohlan denn! Jeder, der zeigen will, daß er den König lieb gehabt hat, gehe mit mir vorwärts, seinen Tod zu rächen!“ Und „vorwärts!“ stürzte das ganze schwedische Heer. Staalhandske an der Spitze des rechten Flügels, sprengte mit der Kraft der Verzweiflung über die Gräben und ein feindliches Regiment nach dem andern mußte die Flucht ergreifen. Brahe führte auf die nämliche Weise die vier Brigaden der Mitte über die Grüben, nahm zum zweiten Male die sieben Kanonen und trieb den Feind vor sich her. Auf dem linken Flügel erhielt der Herzog Bernhard eine Kugel durch den linken Arm, führte aber seine Truppen unwiderstehlich vorwärts und eroberte die Batterie bei den Windmühlen. Isolani, dessen Kroaten gleich anfangs von den Finnen zerstreut wurden, hatte sie freilich inzwischen wieder gesammelt und griff, nachdem er einen Umweg gemacht, den schwedischen Troß hinter Staalhandske an, ward aber wieder von der zweiten Linie leicht verjagt und erschien nicht mehr auf dem Schlachtfelde, Das ganze kaiserliche Heer war nahe daran, aufgelöst zu werden. Vergebens strengten die Offiziere alle ihre Kräfte an. Der Abt von Fulda ging mit priesterlichen Ermahnungen durch die Glieder, ward aber selbst von einer Kugel zu Boden gestreckt. Piccolomini, schon mehrere Male verwundet, bestieg ein Pferd nach dem anderen, und stürzte auf den Feind los. „Du blutest stark!“ rief einer seiner Freunde. „Ich befruchte mit Blut meine ersten Lorbeeren!“ antwortete er. Wallenstein selbst ritt umher, den Mantel von Kugeln durchbohrt, doch wie durch ein Wunder unbeschädigt. Aber nicht einmal der gefürchtete Blick des Feldherrn vermochte die Soldaten , gegen die Wut der Schweden Stand zu halten. Zum Übermaß des Unglücks sprangen auch noch einige kaiserliche Pulverwagen in die Luft und brachten noch mehr Verwirrung hervor. Wallenstein konnte die Schlacht als verloren ansehen. Aber in demselben Augenblicke ertönte der Ruf: „Pappenheim ist da!“ und diese Worte hielten die Flucht der Kaiserlichen und den Angriff der Schweden auf. An der Spitze von vier Reiterregimentern sprengte der wohlbekannte Anführer über das Feld daher. „Wo steht der Schwedenkönig?“ fragte er. Man wies auf Staalhandskes Flügel hin, und mit verhängtem Zügel sprengte Pappenheim dahin. Seine Ankunft und die mitgebrachte Verstärkung, ja schon allein sein Name belebte den Mut der Kaiserlichen, und nun wieder an Zahl bedeutend überlegen, begannen sie aufs Neue, anzugreifen. Aber die Schweden verteidigten sich wie Löwen, und nun entspann sich der heißeste Kampf des ganzen Tages, namentlich im Zentrum. Die gelbe Brigade war an der Spitze aller der andern mitten zwischen den Feind vorgedrungen. Sie ward von drei Seiten angegriffen, von Götz, Piccolomini und Terzky. Aber Keiner wich einen Schritt zurück. Brahe fiel, das eine Knie zerschmettert. Seine gelben Jungens verteidigten sich bis auf den letzten Mann, in schönster Ordnung, jeder auf seinem Platze sterbend; das Leibregiment wollte seinen König nicht überleben! Dann stürzte Piccolomini sich auf die blaue Brigade. Winkel ward erschossen und die Blauen fielen ebenso, und gleich ehrenvoll, wie die Gelben. Die schwedische und die grüne Brigade zogen sich zurück über den Graben und Piccolomini nahm zum zweiten Mal die sieben Kanonen. Schon bei seinem ersten Angriff auf Staalhandske erhielt Pappenheim eine Falkonetkugel in die eine Hüfte, sodaß er, ohne Hoffnung auf Rettung, aus dem Gefecht getragen werden mußte. Zu gleicher Zeit erhielt er die Nachricht von des Königs Tod. „Eilen Sie“, sagte er, „eilen Sie zu Wallenstein, und sagen Sie ihm, daß ich tödlich verwundet bin, daß ich aber gern sterbe, da ich weiß, daß zu gleicher Zeit auch der unversöhnliche Feind unserer heiligen Lehre gefallen ist!“ Das Unglück des berühmten Generals konnte nicht lange geheim gehalten werden. Binnen Kurzem hörte man den Ruf: „Pappenheim ist tot! Alles ist verloren!“ Von Mund zu Mund, von Truppe zu Truppe flogen diese Worte und riefen überall Furcht und Schrecken hervor; namentlich auf seinem eigenen Flügel. Der größte Teil der Reiterei ergriff die Flucht, plünderte den eigenen Troß und hielt nicht eher an, als vor Leipzig. Die Zurückbleibenden gerieten in vollständige Verwirrung. Es war Wallensteins Glück, daß sich ein Nebel über das Feld legte, der Staalhandske diese Unordnung so lange verbarg, bis derselben wieder einigermaßen gesteuert war. Kniephausen hatte inzwischen die zweite Linie der Schweden in vortrefflicher Ordnung erhalten, und man sah aus ihren Gliedern nicht einen einzigen Fliehenden. Bei mehreren Gelegenheiten waren dagegen verschiedene Regimenter zur Unterstützung der ersten Linie vorwärts gerückt. Nach einem Übereinkommen mit Bernhard von Weimar ließ er nun die ganze Linie in die Lücken der ersten eintreten, auf diese Weise wieder eine neue Schlachtordnung bildend. Dies Manöver geschah mit einer bewunderungswürdigen Genauigkeit, und als die sinkende Abendsonne noch einmal auf einige Minuten die Nebel durchbrach, sah Wallenstein wieder vor sich die ganze schwedische Schlachtordnung mit geschlossenen Gliedern, zum neuen Kampf heranziehend. Seine eigenen Truppen dagegen befanden sich in einem vollständigen Wirrwarr. Colloredos Flügel war zurückgetrieben, der Pappenheims so gut wie aufgelöst. Nur das Zentrum hatte noch einigermaßen Ordnung und seinen Platz behauptet. Es bestand jedoch nur aus den zwei übrigen Fußbrigaden und Piccolominis Kürassieren. Aber diese Kerntruppen standen auch unerschütterlich. Die Schweden gingen zum dritten Mal über die Gräben, nahmen zum dritten Mal Wallensteins Kanonen, und griffen zum dritten Male die Brigaden an, dieses Mal mit bedeutender Übermacht. Aber der Widerstand war wiederum unerschütterlich. Wallenstein tat Alles, um das Schlachtfeld zu behaupten. Piccolomini, mit sechs Wunden bedeckt, bestieg das siebente Pferd an der Spitze seines Regiments, von dem fast sämtliche Offiziere und ein großer Teil der Mannschaft gefallen war. Die noch Übrigen verließen nicht ihren Führer. Diese heldenmütigen Anstrengungen, unterstützt von dem schützenden Nebel, hielten den Kampf auf, bis die Dunkelheit der Nacht ihm ein Ende machte. Aber kaum hatte derselbe in Folge dieser Ursachen aufgehört, als Wallenstein Befehl zum Abzug gab, der so schnell vor sich ging, daß die Artillerie auf dem Wahlplatz gelassen ward. Gleich nach seinem Abzug langte das Pappenheim'sche Fußvolk von Halle an. In Mangel eines bestimmten Befehls folgten sie dem fliehenden Heere nach Leipzig. Die Schweden blieben während der Nacht auf dem Schlachtfelde stehen, und eigneten sich dadurch den unwiderlegbarsten Beweis des Sieges zu. Gegen Morgen kamen einige Kroaten, um die Wallenstein'schen Kanonen mitzunehmen. Sie selbst wurden jedoch von den Schweden fortgeführt, die sich sowohl der Kanonen, als der zurückgebliebenen Bagage der Österreicher bemächtigten. Der eigentliche Kampf hatte mit wenigen Unterbrechungen ganze sechs Stunden gedauert, und war sehr erbittert geführt worden. Das Schlachtfeld war mit Toten bedeckt. Man rechnete deren neuntausend, ohne zu bestimmen, wie viele auf jeder Seite. Die Kaiserlichen verloren alle ihre Artillerie, eine Menge Fahnen, den tapfern Pappenheim und nicht weniger als neun höhere Offiziere; die Schweden ihrerseits auch viele Fahnen, außerdem die Anführer Brahe, Winkel, Uslar und Andere, und endlich ihren großen König...“.