...und zwar im Jahre 1749 in Frankfurt am Main, um genau zu sein. Sein erster großer Erfolg war das Trauerspiel Götz von Berlichingen und es folgten weitere Meisterwerke wie die beiden Teile des Faust, Iphigenie in Tauris, Egmont, Torquato Tasso, Die Leiden des jungen Werthers, Wilhelm Meisters Lehrjahre, sehr viele schöne Gedichte, aber auch gelehrte Abhandlungen und so Späße wie Dichtung und Wahrheit. Im Leben lief es für unseren Goethe recht rund. In Weimar fand er eine beschauliche Wirkungsstätte, deren Frieden selbst die Napoleonischen Kriege nur kurzzeitig stören. Geheiratet hat unser Goethe nach vielen Liebschaften schließlich 1806 Christiane Vulpius, mit der er den Sohn August hatte. Mit seinen Werken wollen wir unseren Dichter feiern. Zu den berühmtesten Werken unseres Dichterfürsten gehören seine Trauerspiele „Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand“, „Egmont“, „Iphigenie auf Tauris“, „Torquato Tasso“ und „Faust“; seine Dichtungen „Prometheus“, „Der Erlkönig“, „Reineke Fuchs“ und „Hermann und Dorothea“ und seine Erzählungen „Die Leiden des jungen Werthers“, „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ und „Wilhelm Meisters Wanderjahre“ - deren Anschaffung für eure heimische Panzerbüchersammlung geradezu Pflicht ist. Daneben war unser Wolfgang von Goethe auch als Gelehrter und Wissenschaftler tätig, wovon seine Schriften „Beiträge zur Optik“ oder „Zur Farbenlehre“ Zeugnis ablegen. Wie immer an einem Dichtergeburtstag, lesen wir Panzertiere aus den Werken des Geburtstagskindes ein wenig vor. Ich suche mir dazu sein Epos „Hermann und Dorothea“ zur Feier des Tages aus, weil es so wunderbar romantisch ist. http://www.zeno.org/Literatur/M/Goethe,+Johann+Wolfgang/Versepen/Hermann+und+Dorothea „„Hab ich den Markt und die Straßen doch nie so einsam gesehen! Ist doch die Stadt wie gekehrt! wie ausgestorben! Nicht funfzig, Deucht mir, blieben zurück von allen unsern Bewohnern. Was die Neugier nicht tut! So rennt und läuft nun ein jeder, Um den traurigen Zug der armen Vertriebnen zu sehen. Bis zum Dammweg, welchen sie ziehn, ist's immer ein Stündchen, Und da läuft man hinab, im heißen Staube des Mittags. Möcht ich mich doch nicht rühren vom Platz, um zu sehen das Elend Guter fliehender Menschen, die nun, mit geretteter Habe, Leider das überrheinische Land, das schöne, verlassend, Zu uns herüberkommen und durch den glücklichen Winkel Dieses fruchtbaren Tals und seiner Krümmungen wandern. Trefflich hast du gehandelt, o Frau, daß du milde den Sohn fort Schicktest, mit altem Linnen und etwas Essen und Trinken, Um es den Armen zu spenden; denn Geben ist Sache des Reichen. Was der Junge doch fährt! und wie er bändigt die Hengste! Sehr gut nimmt das Kütschchen sich aus, das neue; bequemlich Säßen viere darin und auf dem Bocke der Kutscher. Diesmal fuhr er allein; wie rollt' es leicht um die Ecke!“ So sprach, unter dem Tore des Hauses sitzend am Markte, Wohlbehaglich, zur Frau der Wirt zum Goldenen Löwen. Und es versetzte darauf die kluge, verständige Hausfrau: „Vater, nicht gerne verschenk ich die abgetragene Leinwand; Denn sie ist zu manchem Gebrauch, und für Geld nicht zu haben, Wenn man ihrer bedarf. Doch heute gab ich so gerne Manches bessere Stück an Überzügen und Hemden; Denn ich hörte von Kindern und Alten, die nackend dahergehn. Wirst du mir aber verzeihn? denn auch dein Schrank ist geplündert Und besonders den Schlafrock mit indianischen Blumen, Von dem feinsten Kattun, mit feinem Flanelle gefüttert, Gab ich hin; er ist dünn und alt und ganz aus der Mode.“ Aber es lächelte drauf der treffliche Hauswirt und sagte: „Ungern vermiß ich ihn doch, den alten kattunenen Schlafrock, Echt ostindischen Stoffs; so etwas kriegt man nicht wieder. Wohl! ich trug ihn nicht mehr. Man will jetzt freilich, der Mann soll Immer gehn im Surtout und in der Pekesche sich zeigen, Immer gestiefelt sein; verbannt ist Pantoffel und Mütze.“ „Siehe!“ versetzte die Frau, „dort kommen schon einige wieder, Die den Zug mit gesehn; er muß doch wohl schon vorbei sein. Seht, wie allen die Schuhe so staubig sind! wie die Gesichter Glühen! und jeglicher führt das Schnupftuch und wischt sich den Schweiß Möcht ich doch auch in der Hitze nach solchem Schauspiel so weit nicht Laufen und leiden! Fürwahr, ich habe genug am Erzählten.“ Und es sagte darauf der gute Vater mit Nachdruck: „Solch ein Wetter ist selten zu solcher Ernte gekommen, Und wir bringen die Frucht herein, wie das Heu schon herein ist, Trocken; der Himmel ist hell, es ist kein Wölkchen zu sehen, Und von Morgen wehet der Wind mit lieblicher Kühlung. Das ist beständiges Wetter! und überreif ist das Korn schon! Morgen fangen wir an, zu schneiden die reichliche Ernte.“ Als er so sprach, vermehrten sich immer die Scharen der Männer Und der Weiber, die über den Markt sich nach Hause begaben Und so kam auch zurück mit seinen Töchtern gefahren Rasch, an die andere Seite des Markts, der begüterte Nachbar, An sein erneuertes Haus, der erste Kaufmann des Ortes, Im geöffneten Wagen (er war in Landau verfertigt). Lebhaft wurden die Gassen; denn wohl war bevölkert das Städtchen, Mancher Fabriken befliß man sich da und manches Gewerbes. Und so saß das trauliche Paar, sich unter dem Torweg Über das wandernde Volk mit mancher Bemerkung ergötzend. Endlich aber begann die würdige Hausfrau und sagte: „Seht! dort kommt der Prediger her; es kommt auch der Nachbar Apotheker mit ihm: die sollen uns alles erzählen, Was sie draußen gesehn und was zu schauen nicht froh macht.“ Freundlich kamen heran die beiden und grüßten das Ehpaar, Setzten sich auf die Bänke, die hölzernen, unter dem Torweg, Staub von den Füßen schüttelnd und Luft mit dem Tuche sich fächelnd. Da begann denn zuerst, nach wechselseitigen Grüßen, Der Apotheker zu sprechen und sagte, beinahe verdrießlich: „So sind die Menschen fürwahr! und einer ist doch wie der andre, Daß er zu gaffen sich freut, wenn den Nächsten ein Unglück befället! Läuft doch jeder, die Flamme zu sehn, die verderblich emporschlägt, Jeder, den armen Verbrecher, der peinlich zum Tode geführt wird. Jeder spaziert nun hinaus, zu schauen der guten Vertriebnen Elend, und niemand bedenkt, daß ihn das ähnliche Schicksal Auch vielleicht zunächst betreffen kann, oder doch künftig. Unverzeihlich find ich den Leichtsinn; doch liegt er im Menschen...“ Ausgesucht habe ich mit für unseren Dichterfürsten Ludwig van Beethovens Fünfte Symphonie: https://www.youtube.com/watch?v=GJG5A-klfgE.