...eim. Dieser wurde um 454 als Sohn König Thiudimer und der Erelieva geboren und marschierte 489 mit seinen Ostgoten in Italien ein. Dort lieferte er sich mit dem Heerführer Odoaker die berühmte Rabenschlacht vor Ravenna und herrschte ab 493 über Italien. Er versuchte einen Ausgleich mit den Römern zu finden, gegen Ende seiner Herrschaft zeigten sich jedoch schon dunkle Schatten. Wie so viele große Staatsmänner und Herrscher vor und nach ihm fand auch unser Theoderich der Große keinen fähigen Nachfolger und darüber ging sein Werk zugrunde. Sowohl seine Tochter Amalasuntha als auch sein Neffe Theodahad zeigten sich gänzlich unfähigen und erlagen den Angriffen Justinians und seines Kriegsmeisters Belisars. Wenn sich auch Witichis, Totila und Teja einen würdigen Todeskampf geführt haben. Die Geschichte Theoderichs des Großen hat uns unser Geschichtsschreiber Jordanes niedergeschrieben. Ich beginne mit der Jugend unseres Helden: https://archive.org/details/jordanesgotheng00jordgoog „Um also zu dem Volk, von welchem wir abgeschweift waren, zurückzukehren, nämlich den Ostgoten, die in Pannonien unter König Valamer und dessen Brüdern Thiudimer und Vidimer lebten, wenn auch an verschiedenen Orten, so doch mit einem Rat (denn Valamer siedelte zwischen den Flüssen Skamiunga und Aquanigra, Thiudimer am See Pelosis und Vidimer zwischen den beiden); und so geschah es, dass die Söhne Attilas gegen die Goten wie gegen solche, die ihre Herrschaft verraten hätten oder als ob sie entlaufene Sklaven suchten, kamen und ohne Wissen der anderen Brüder nur Valamer angriffen. Dieser aber streckte ihn, obwohl er nur mit wenigen und lange ermüdeten Männern kämpfte, so nieder, dass kaum ein Teil der Feinde übrig blieb, der, in die Flucht geschlagen, die Teile Skythiens aufsuchte, welche die Fluten des Danabrer durchzogen, den die Hunnen in ihrer Sprache Var nennen. Denn zu dieser Zeit schickte er die Freudenbotschaft an seinen Bruder Thiudimer; als der Bote aber an diesem Tag in das Haus Thiudimers kam, traf er auf eine noch glücklichere Freude. An diesem Tag nämlich war ein Junge, sein Sohn Theoderich, wenn auch nur von der Nebenfrau Erelieva, so aber dennoch mit bester Aussicht geboren worden. In der folgenden Zeit sandten König Valamer und dessen Brüder Thiudimer und Vidimer, als die gewohnten Gaben von Kaiser Marcianus sich verzögerten, welche sie wie Geschenke erhielten und die das Friedensbündnis erhielten, Botschafter zum Kaiser, die sahen, wie Theoderich, der Sohn des Triarius, ebenfalls aus dem Volk der Goten aber aus einer anderen Familie, nicht von den Amalern abstammend, mit seinen Leuten großen Einfluss ausübte, den Römern in Freundschaft verbunden war und jährliche Zahlungen erhielt, während man sie selbst aber nur verachtete. Sofort vom Zorn ergriffen zogen sie die Waffen und verwüsteten plündernd fast ganz Illyrien. Sogleich aber kehrte der Kaiser, im Sinne gewandelt, wieder zur alten Freundschaft zurück, und nachdem er eine Gesandtschaft geschickt hatte zahlte er sowohl die noch ausstehenden als auch die aktuell fälligen Geschenke, versprach, sie auch in Zukunft ohne Streit zu geben, und erhielt als Geisel des Friedens von ihnen den kleinen Theoderich, den Sohn Thiudimers, welcher wir oben erwähnt haben. Dieser war schon sieben Jahre alt und stand nun im achten Lebensjahr. Während der Vater zögerte, ihn zu übergeben, trat dessen Onkel Valamer als Fürsprecher auf, damit ein sicherer Frieden zwischen der Goten und den Römern bestehen bleibe. Theoderich wurde also als Geisel von den Goten hingegeben und zu Kaiser Leo nach Konstantinopel geführt, und weil er so ein feiner Knabe war, verdiente er sich die kaiserliche Zuneigung.“ Da unser Theoderich der Große als Dietrich von Bern ein recht umfangreiches Eigenleben in Sage und Dichtung führt, gibt es noch ein paar Verse aus Karl Simrocks Übertragung des Amelungenliedes, in welchem Dietrichs Heerfahrt nach Italien besungen wird: https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10120193.html „Da sprach zu König Etzel von Bern der edle Held: Es ist nun so ergangen wie ich mir vorgestellt, Es würd ein Wort mir frommen der edeln Königin, Und Ihr mir gerne gönnen der lieben Heimat Gewinn. Ihr habt mir viel verheißen und großen Lohn gewahrt, Des will ich stets gedenken weil mir das Leben wahrt, Und will euch Heil erbitten und Gottes Huld erflehn, Und immer soll in Ehren euer großes Reich bestehn. Der Berner wurde freudig, als man ihn so beriet. Da schuf an nichts so fleißig in Heunenland ein Schmied Als an Helm und Harnisch und andrer Eisenwehr, Und mancher edle Knappe nahm das Schwert in Etzels Heer. Die Sättel zu den Rossen wurden auch bereit Und Zeuge viel verschnitten zu Wappenrock und Kleid. Die kühnen Notgeſtallen gebahrten freudiglich, Die dem Berner helfen sollten wider Kaiser Ermenrich. Wie Mancher zu der Reise sich willig noch erbot Aus heunischer Marke! Da hub sich große Not. Man mußte Jammer schauen um manchen edeln Knecht: Es weinten edle Frauen: so war es billig und recht. Da gingen auch die Söhne der Königin zuhand Dahin mit großem Jammer, wo man Frau Helke fand. Sie hub sich entgegen den Kindern wohlgemut, Im mütterlichen Herzen war sie den Jünglingen gut. Sie küßte sie lieblich auf ihren roten Mund: „Was seh ich euch trauern, ihr Zwei ? das tut mir kund.“ „Ach gnad uns, liebe Mutter,“ sprach zum Ersten Ort, „Hier seh ich leider Niemand, der für uns redet ein Wort. „Wir möchten gerne bitten,“ sprach auch Scharf zu ihr, „Mit Herrn Dietrichen zu fahren wünschen wir Gen römischen Landen: wir sahen gar so gern, Von der er ist geheißen, seine gute Stadt zu Bern. „Ach Frau und liebe Mutter, erfleht der Vater mein, Mag es wie ich wähne mit euern Hulden sein, Daß er uns die Reise vergönne: weh, dahin Fahren die Gespielen nun all mit freudigem Sinn.“ Frau Helke sah mit Trauern die lieben Kinder an; Zu den hehren Königen wie gütlich sie begann: „Ihr hattet die Bitte, Kinder, wohl gespart: Ihr müßet hier verbleiben, da seid ihr besser bewahrt. „Wie gern euch auf der Reise behüten allezeit Etzels kühne Recken, doch, kommt es an den Streit, So werdet ihr vergessen; ein Jeder denkt an sich: So müßtet ihr sterben, und weh, wer tröstete mich?“ „Das sollt ihr nicht besorgen, liebe Mutter mein. Bei Nacht und bei Tage wollen wir immer sein Bei Dietrich dem König: der nimmt uns wohl in Hut, Das dürft ihr sicher glauben, viel edle Königin gut.“ Über dieser Rede kam Etzel auch heran Und brachte den Berner der Frauen wohlgetan. Da sah er in Trauer die lieben Söhne stehn. Er dacht in seinem Sinne: Was ist den Kindern geschehn? Da sprach die Wohlgetane dem Könige zu: Etzel, deine Söhne lassen mir nicht Ruh; Sie möchten mit dem Heere gen Lampartenland. Willst du das erlauben? das tu uns, König, bekannt. „Das wird mein Wille nimmer, daß sie gen Welschland ziehn, Mit meinem Rate kommen sie nimmermehr dahin. Was fallt euch ein, ihr beiden? das ist ein dummer Mut, Das habt euch zum Bescheide; es bekam euch nimmer gut.“ Da sprach mit trübem Sinne Ort der junge Knab: Etzel, edler König, wir lassen nimmer ab. Wir mögen hier nicht bleiben; nun laß der Hut uns frei. Von unsern Gespielen sind so viel andre dabei: Da ist Herzog Rudung, viel alter nicht als wir, Und Dieter der junge! die laßt man auch nicht hier. Wohin sich die getrauen, da scheuen wir uns nicht: Wir mögen uns wohl wehren, des hab ich gute Zuversicht. „Redet was ihr wollet, es kann doch nicht geschehn. Was ihr immer sprechet, ich laß es nicht ergehn. Geschah euch was zu Leide, in Treun, es war mein Tod, Ihr lieben Söhne beide: darum erlaßt mir die Not.“ ...“.