...tzow geboren, der auf seinen 300 Feindflügen stolze 110 Abschüsse erzielt hat. Von Hause aus eigentlich Seemann trat er 1931 in unsere Reichswehr ein und tat ab 1935 bei der Luftwaffe Dienst. 1936 kämpfte er bei der Legion Condor in Spanien und im Sechsjährigen Krieg sowohl an der Westfront als auch an der Ostfront. Seine Waffentaten brachten ihm die Beförderung zum Oberst sowie das Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern ein. Die meisten seiner Abschüsse erzielte er mit unserer Me 109, durfte in den letzten Kriegsmonaten aber auch noch mit unserer Me 262 los düsen, mit der er am 24. April 1945 den Heldentod fand. Einen Günther Lützow Film gibt es mal wieder nicht, aber wir könnten uns zur Feier des Tages „Kampfgeschwader Lützow“ ansehen, wenn es doch nur im Netz zu finden wäre... http://www.deutsche-filme.com/filme/1940-kampfgeschwader-luetzow/index.htm Nachzulesen gibt es die Geschichte unseres Lützows bei unserem Panzergeschichtsschreiber Kurt Braatz in „Gott oder ein Flugzeug. Leben und Sterben des Jagdfliegers Günther Lützow“ und daraus lese ich euch die Vorrede unseres Obersts Wolfgang Falcks vor: „Wohl keine militärische Waffengattung weist eine solche Vielfalt ausgeprägter Individualisten auf wie die Jagdfliegerei. Das galt bereits für ihre Anfänge über den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges, und es gilt bis zum heutigen Tage für alle Nationen, die Luftstreitkräfte unterhalten. Erfolg und Überleben eines Jagdfliegers hängen in hohem Maße von seinen taktischen Fähigkeiten, seinem fliegerischen Können, seiner eigenen Entschlußkraft und seiner Erfahrung ab. Daran haben auch modernste Technologien nichts geändert, denn der Jägereinsatz kulminiert noch immer zumeist im Einzelgefecht. ganz gleich, wie komplex sein operativer Rahmen aussehen mag. Jagdflieger zu führen, ist daher eine äußerst herausfordernde Aufgabe. Individualität so zu steuern, daß sie sich in den Dienst einer Einheit stellt, ohne daß dabei ihre ursprüngliche Kraft verlorengeht, erfordert ein hohes Maß an Menschenkenntnis, Einfühlungsvermögen und Bescheidenheit, aber auch: einen starken Willen, Klarheit im Befehlen, zielstrebiges Handeln und jene Ausstrahlung, die allein daher rührt, daß sich ein Vorgesetzter jederzeit als Vorbild versteht. Eine solche Persönlichkeit war Günther Lützow. Wir lernten uns im April 1931 als frischgebackene Abiturienten kennen: zwei Offiziersanwärter, rekrutiert aus Tausenden von Bewerbern, die vergeblich auf eine der wenigen Stellen im 100,000-Mann-Heer der Weimarer Republik gehofft hatten. Er war wie ich für die geheime Fliegerausbildung der Reichswehr ausgewählt worden, die uns zunächst zur Deutschen Verkehrsfliegerschule Schleißheim führte. Obwohl mit 18 Jahren der jüngste unter uns rund zwei Dutzend Aspiranten, wählten wir ihn zu unserem Sprecher. Er sagte, was er dachte, und er tat, was er sagte, ohne falsche Rücksichten. Er war Leistungssportler, ohne daß er jedoch dem Laster der Askese verfallen wäre wie so manche Athleten. Dem Leben zugetan, humorvoll, schlagfertig und scharfsinnig, bildete er den natürlichen Mittelpunkt unserer Kameradschaft. Sich in den Vordergrund zu spielen, hatte er nicht nötig. Als wir während unserer Jagdfliegerausbildung im russischen Lipezk eine Stube miteinander teilten, lernte ich die eher verborgenen Quellen seines Charismas kennen: wohl keiner von uns verfügte über seinen Bildungswillen. Er las viel, war nachdenklich und prüfte jeden neuen geistigen Einfluß anhand der Maßstäbe, die ihm sein preußisches Elternhaus und seine humanistische Erziehung auf dem Internat Schulpforta mitgegeben hatten. Strenge Maßstäbe legte Günther Lützow auch an sich: als Flieger, Offizier und Truppenführer. Es ist kein Zufall, daß er 1937 für seine Staffel die ersten Messerschmitt Me 109 erhielt, um mit ihnen Erfahrungen im spanischen Bürgerkrieg zu sammeln. Er hat das Potential dieses revolutionären Jagdflugzeugs nicht nur begriffen, sondern einsatztaktische Folgerungen daraus gezogen, deren Grundzüge bis heute gelehrt werden. In der Anfangsphase des Zweiten Weltkriegs trugen sie erheblich zur Überlegenheit der Deutschen Luftwaffe bei. Günther Lützow hat in diesem Krieg sehr früh viel Verantwortung getragen und hohe Auszeichnungen erhalten. Das brachte ihn in Positionen, die hinter die Kulissen blicken ließen. Für einen intelligenten und anständigen Mann wie ihn war das, was er dort zu sehen und zu hören bekam, bedrückend. Als er Soldat geworden war, hatte er aus tiefer Überzeugung geschworen, mit seinem Leben für die Freiheit seines Vaterlandes einzustehen. Nun entdeckte er, daß sich Deutschland an gewissenlose Hasardeure ausgeliefert hatte, ja mehr noch: daß er selbst diesen Hasardeuren zur Hand ging, wenn er weiter zu seinem Ethos von Befehl und Gehorsam stand. Wie so viele, die das Verhängnis erkannten, hat auch er zunächst versucht, dem Gewissenskonflikt auszuweichen, indem er an seinem Platz das Bestmögliche für die Menschen tat, die ihm anvertraut waren. Das konnte einem wie ihm, der sich stets verantwortlich fühlte, nicht auf Dauer gelingen. Als er aber schließlich seinem Oberbefehlshaber Hermann Göring offen den Krieg erklärte, war es zu spät. Er hat dieses „Zu spät“ zweifellos als persönliches Versagen empfunden. Ob er mit seinem geheimnisvollen Verschwinden irgendwo am Himmel zwischen München, Ulm und Donauwörth im April 1945 die letzte Konsequenz daraus gezogen hat, wird für immer ungeklärt bleiben. Es ist erstaunlich, daß erst sechs Jahrzehnte nach Günther Lützows Tod ein Buch wie dieses vorliegt. Ihm wäre das wahrscheinlich recht gewesen, denn Aufhebens um seine Person war ihm suspekt. Dennoch - nein: auch deswegen - zählt er zu den drei entscheidenden Führungspersönlichkeiten der deutschen Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg. Werner Mölders wurde verehrt; Adolf Galland wurde respektiert; Günther Lützow jedoch wurde verehrt, respektiert und geliebt. Sein kurzes Leben ist ein Lehrstück über den aufrechten Gang. Der bewahrt zwar nicht davor, in die Irre zu gehen; aber wer kriecht, der wird zertreten. Wolfgang Falck...“.