...ihr erlitten die Schweden und Lutheraner eine vernichtende Niederlage gegen ein spanisch-kaiserliches Heer. Mit 16,000 Mann Fußvolk und 9000 Reitern waren die schwedisch-lutherischen Feldherren Gustav von Horn und Bernhard von Weimar dem Heer unseres späteren Kaisers Ferdinands des Dritten deutlich unterlegen. Der verfügte nämlich über 29,000 Fußtruppen und seine Reiterei hatte eine Stärke von 19,000 Mann. Die Schweden und Lutheraner wollten die Vereinigung des kaiserlichen und spanischen Heeres verhindern und zudem die belagerte Stadt Nördlingen entsetzen. Zum Schutz ihres Belagerungsringes hatten die Kaiserlichen Schanzen aufgeworfen, welche die Schweden und Lutheraner zwei Tage lang vergeblich berannten, bevor sie der kaiserliche Gegenangriff in die Flucht schlug. Dabei verloren die Schweden und Lutheraner 11,000 bis 21,000 Mann an Gefallenen, Verwundeten und Gefangenen, während die spanisch-kaiserliche Einbuße höchstens 3500 Mann betrug. Erbeutet hat Ferdinand der Dritte bei Nördlingen 42 Kanonen und 300 Fahnen. Der Sieg wurde allerdings nur bedingt genützt. Mit Milde und Glaubensfreiheit hätten die Habsburger damals wohl den 30jährigen Krieg beenden können. So aber versteifte sich der Widerstand der Lutheraner. Bernhard von Weimar stellte ein neues Heer auf und der Kardinal Richelieu trat 1635 offen in den Krieg ein... Ich widerstehe der Versuchung die Karo mit der Niederlage ihrer Schweden zu ärgern und spiele statt Ludwig van Beethovens Neunter Symphonie pflichtschuldig das Requiem von unserem Wolfgang Amadeus Mozart: https://www.youtube.com/watch?v=UMyb79rLt5Y Die Schlacht von Nördlingen samt ihrer Vorgeschichte lasse ich euch unseren Dichter Friedrich von Schiller in seiner „Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs“ schildern: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10717036 „Wallensteins Tod machte einen neuen Generalissimus notwendig, und der Kaiser gab nun endlich dem Zureden der Spanier nach, seinen Sohn Ferdinand, König von Ungarn, zu dieser Würde zu erheben. Unter ihm führte der Graf von Gallas das Kommando, der die Funktionen des Feldherrn ausübt, während daß der Prinz diesen Posten eigentlich nur mit seinem Namen und Ansehen schmückt. Bald sammelt sich eine beträchtliche Macht unter Ferdinands Fahnen, der Herzog von Lothringen führt ihm in Person Hilfsvölker zu, und aus Italien erscheint der Kardinalinfant mit zehntausend Mann, seine Armee zu verstärken. Um den Feind von der Donau zu vertreiben, unternimmt der neue Feldherr, was man von seinem Vorgänger nicht hatte erhalten können, die Belagerung der Stadt Regensburg. Umsonst dringt Herzog Bernhard von Weimar in das Innerste von Bayern, um den Feind von dieser Stadt wegzulocken; Ferdinand betreibt die Belagerung mit standhaftem Ernst, und die Reichsstadt öffnet ihm, nach der hartnäckigsten Gegenwehr, die Tore. Donauwörth betrifft bald darauf ein ähnliches Schicksal, und nun wird Nördlingen in Schwaben belagert. Der Verlust so vieler Reichsstädte mußte der schwedischen Partei um so empfindlicher fallen, da die Freundschaft dieser Städte für das Glück ihrer Waffen bis jetzt so entscheidend war, also Gleichgültigkeit gegen das Schicksal derselben um so weniger verantwortet werden konnte. Es gereichte ihnen zur unauslöschlichen Schande, ihre Bundesgenossen in der Not zu verlassen und der Rachsucht eines unversöhnlichen Siegers preiszugeben. Durch diese Gründe bewogen, setzt sich die schwedische Armee unter der Anführung Horns und Bernhards von Weimar nach Nördlingen in Bewegung, entschlossen, auch wenn es eine Schlacht kosten sollte, diese Stadt zu entsetzen. Das Unternehmen war mißlich, da die Macht des Feindes der schwedischen merklich überlegen war, und die Klugheit riet um so mehr an, unter diesen Umständen nicht zu schlagen, da die feindliche Macht sich in kurzer Zeit trennen mußte und die Bestimmung der italienischen Truppen sie nach den Niederlanden rief. Man konnte indessen eine solche Stellung erwählen, daß Nördlingen gedeckt und dem Feinde die Zufuhr genommen wurde. Alle diese Gründe machte Gustav Horn in dem schwedischen Kriegsrate geltend; aber seine Vorstellungen fanden keinen Eingang bei Gemütern, die, von einem langen Kriegsglücke trunken, in den Ratschlägen der Klugheit nur die Stimme der Furcht zu vernehmen glaubten. Von dem höhern Ansehen Herzog Bernhards überstimmt, mußte sich Gustav Horn wider Willen zu einer Schlacht entschließen, deren unglücklichen Ausgang ihm eine schwarze Ahnung vorher schon verkündigte. Das ganze Schicksal des Treffens schien von Besetzung einer Anhöhe abzuhängen, die das kaiserliche Lager beherrschte. Der Versuch, dieselbe noch in der Nacht zu ersteigen, war mißlungen, weil der mühsame Transport des Geschützes durch Hohlwege und Gehölze den Marsch der Truppen verzögerte. Als man gegen die Mitternachtsstunde davor erschien, hatte der Feind die Anhöhe schon besetzt und durch starke Schanzen verteidigt. Man erwartete also den Anbruch des Tags, um sie im Sturme zu ersteigen. Die ungestüme Tapferkeit der Schweden machte sich durch alle Hindernisse Bahn, die mondförmigen Schanzen werden von jeder der dazu kommandierten Brigaden glücklich erstiegen; aber da beide zu gleicher Zeit von entgegengesetzten Seiten in die Verschanzungen dringen, so treffen sie gegen einander und verwirren sich. In diesem unglücklichen Augenblick geschieht es, daß ein Pulverfaß in die Luft fliegt und unter den schwedischen Völkern die größte Unordnung anrichtet. Die kaiserliche Reiterei bricht in die zerrissenen Glieder, und die Flucht wird allgemein. Kein Zureden ihres Generals kann die Fliehenden bewegen, den Angriff zu erneuern. Er entschließt sich also, um diesen wichtigen Posten zu behaupten, frische Völker dagegen anzuführen; aber indessen haben einige spanische Regimenter ihn besetzt, und jeder Versuch, ihn zu erobern, wird durch die heldenmütige Tapferkeit dieser Truppen vereitelt. Ein von Bernhard herbeigeschicktes Regiment setzt siebenmal an, und siebenmal wird es zurückgetrieben. Bald empfindet man den Nachtheil, sich dieses Postens nicht bemächtigt zu haben. Das Feuer des feindlichen Geschützes von der Anhöhe richtet auf dem angrenzenden Flügel der Schweden eine fürchterliche Niederlage an, daß Gustav Horn, der ihn anführt, sich zum Rückzug entschließen muß. Anstatt diesen Rückzug seines Gehilfen decken und den nachsetzenden Feind aufhalten zu können, wird Herzog Bernhard selbst von der überlegenen Macht des Feindes in die Ebene herabgetrieben, wo seine flüchtige Reiterei die Hornischen Völker mit in Verwirrung bringt und Niederlage und Flucht allgemein macht. Beinahe die ganze Infanterie wird gefangen oder niedergehauen; mehr als zwölftausend Mann bleiben tot auf dem Wahlplatze; achtzig Kanonen, gegen viertausend Wagen und dreihundert Standarten und Fahnen fallen in kaiserliche Hände. Gustav Horn selbst gerät nebst drei andern Generalen in die Gefangenschaft. Herzog Bernhard rettet mit Mühe einige schwache Trümmer der Armee, die sich erst zu Frankfurt wieder unter seine Fahnen versammeln...“.