... von Dennewitz vor den Toren Berlins geschlagen. In dieser besiegten unsere preußischen Generäle Friedrich Wilhelm von Bülow und Bogislav von Tauentzien den gallischen Marschall Ney. Dieser war mit 75,000 gallischen Kriegsknechten auf Berlin zumarschierte und bei Dennewitz von 50,000 Preußen zur Schlacht gestellt wurde. Er wurde mit einem Verlust von 9000 Toten und Verwundeten und 15,000 Gefangenen sowie vier Feldzeichen und 80 Kanonen zurückgeschlagen. Wogegen unsere Preußen allerdings 9000 Gefallene und Verwundete zu beklagen hatten. Dennewitz war nun schon die vierte Niederlage eines Unterfeldherrn Napoleons nach dem Ende des Waffenstillstandes. Einen schönen Bericht der Schlacht von Dennewitz hat uns unser Geschichtsschreiber Carl Tanera in „Die Befreiungskriege 1813 bis 1815“ gegeben und daraus lese ich euch den Anfang vor: „Bei der Nordarmee waren trotz der Siege von Groß-Beeren und Hagelberg die alten ungünstigen Verhältnisse eingetreten. Der Kronprinz von Schweden wollte nun einmal den Franzosen nicht auf den Leib und unterließ daher eine energische Verfolgung Oudinots. Noch mehr! Er riß die Armee so auseinander, daß es dem nunmehr von Napoleon nach der Schlacht bei Dresden hierher entsendeten Marschall Ney möglich war, am 5. September wieder angriffsweise vorzugehen. Es standen damals das Korps Bülows bei Jahmo und Köpnik westlich Jüterbogk und das Korps Tauentziens bei Dahme südöstlich Jüterbogk. Russen und Schweden hielten weiter zurück um Niemeck. Die schwachen preußischen Vorposten wurden geworfen. Auch das Korps Tauentzien, im Marsche auf Dennewitz befindlich, mußte sich nach einem sehr ernsten Gefechte unter Verlust von 3000 Mann auf Jüterbogk zurückziehen. Trotz alledem beschloß General von Bülow einen energischen Angriff auf den Gegner. Er ließ dies dem Kronprinzen melden und Tauentzien mitteilen. Ersterer versagte jede Unterstützung. Letzterer aber stimmte mit voller Bereitwilligkeit zu und bei den Truppen hieß es: „Um so besser! So werden wir die Franzosen ohne russische und schwedische Hilfe schlagen!“ Am 6. September marschierte der Marschall Ney früh 7 Uhr an. Voraus das Korps Bertrand, rechts rückwärts Reynier, dahinter Oudinot. Die Richtung ging auf Jüterbogk. Von der Nähe der Truppen Bülows hatte man keine Ahnung, obwohl jedem Korps starke Kavallerie zugeteilt war. Bülow und Tauentzien beschlossen, den Feind von zwei Seiten und zwar letzterer zuerst von Norden und Nordosten her, ersterer etwas später von Westen her anzugreifen, obwohl man sich stark in der Minderzahl wußte. Demgemäß entwickelte Tauentzien am 6. September früh sein ganz aus Landwehrleuten bestehendes Korps vorwärts Jüterbogk und ging auf die ihm vorliegende Hügelreihe los. Ney hatte die Absicht erkannt und die Divisionen Fontanelli, Lorges und Franquemont gegen die Preußen entsendet. Diese kamen jedoch dem Gegner im Angriff zuvor und das erste französische Treffen mußte zurück. Nun kam noch die Division Morand heran. Gewaltig war die französische Übermacht, aber gleich einer ehernen Mauer hielt die preußische Landwehr Stand. Vier Stunden dauerte der heiße Kampf. Ermattet lagen schließlich die preußischen Bataillone auf den staubigen Hügeln. Nun werden sie weichen müssen. Tauentzien selbst erkannte dies. Plötzlich im Westen heftiger Kanonendonner! „Hurra, hurra, das ist Bülow! Nu Männeken erst recht nich!“ Der Feind stutzte und ließ bald im Angriffe nach. Diesen Augenblick erfaßte der kühne Tauentzien mit schnellem Entschluß und ließ seine Landwehrreiter los. Die feindlichen Schützen flogen zur Seite. Die ersten drei geschlossenen Bataillone der Franzosen bildeten Karrees. Niedergehauen, zersprengt, gefangen! Der nächste Teil des ersten Treffens – umgeritten! „Drauf auf das zweite Treffen! Hurra, hurra, hurra!“ Zwei Bataillone, ein Chasseur-Regiment – zersprengt, in die Flucht gejagt! Die Bedienung einer Batterie – niedergehauen! Zwei polnische Ulanen-Regimenter – durchbrochen, umringt, großenteils gefangen! So die Landwehrreiter! Das konnte die Infanterie nicht untätig mitansehen. Trotz Ermattung stürmte sie auch vor...“.