...eburtstag und da dessen wunderschöne Bilder aus unser deutschen Romantik ebenso wenig wegzudenken wie die Musik unserer Tondichter oder die Verse unserer Dichter, so soll er mit seinen Werken (und unserem Panzergetränk Met) gefeiert werden. In Greifswald erblickte unser Maler 1774 das Licht der Welt. Die Malerei erlernte er 1794 an der dänischen Kunstakademie in Kopenhagen und ließ sich 1798 in Dresden nieder. Dort wirkte er bis an sein Lebensende und wurde 1824 zum Professor der Dresdner Akademie ernannt. 1818 heiratete er Caroline Bommer, mit der er drei Kinder hatte. Rund 300 Gemälde gibt es von unserem Kaspar Friedrich. Besonders gerne malte er Landschaften, Naturerscheinungen, aber auch das Meer und die Städte und verträumte Ruinen. Es sollte also ein jeder bei ihm ein paar schöne Bilder für unsere heutige Werkschau finden. Und weil unser Kaspar Friedrich immer so schöne Landschaftsbilder gemalt hat, bekommt er von mir zum Wiegenfest Ludwig van Beethovens Sechste Symphonie, die Ländliche genannt, gespielt (- zur Freunde unserer Jungfer Dosenschreck von Wilhelm Furtwängler aufgeführt): https://www.youtube.com/watch?v=DcKMl7ZCfl8 Unser Kunstgelehrter Karl Scheffler bringt uns die Kunst unseres alten Meisters in seinem Aufsatz „Erinnerung an Kaspar Friedrich“ näher und würdigt darin den norwegischen Kunstforscher Andreas Aubert, der Friedrichs Werke sozusagen wiederentdeckt hat: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kk1923/0105 „Zur selben Zeit, als Bernt Grönvold in Tirol den ganz verschollenen Maler und Zeichner Wasmann entdeckte, als er dessen Selbstbiographie herausgab und seinen liebevollen Entdeckereifer auch den beiden Rohden, dem vergessenen Hans Beckmann und andern, bescheidenen Künstlern dieses deutsch-römischen Kreises zuwandte, war ein anderer Norweger geschäftig, uns wieder mit einer der reinsten deutschen Künstlererscheinungen des neunzehnten Jahrhunderts, mit Caspar David Friedrich, lebendig bekannt zu machen. Andreas Aubert war auf die Gestalt Friedrichs gestoßen bei den Studien, die er für sein Buch über Dahl machte; und die Gestalt hatte ihn so gefesselt, daß er, nach Vollendung der Arbeit über den norwegischen Landschafter (der in Deutschland, in Dresden lange Zeit gelebt und gewirkt hatte und dabei zu seinem Hausgenossen Friedrich in enge Beziehungen getreten war), sein ganzes Interesse diesem deutschen Künstler und dessen engerem Kreise widmete. Im dritten Jahrgang dieser Zeitschrift schon hat Aubert in einem langen Aufsatz Rechenschaft über seine ersten Studien gegeben; und noch im neunten Jahrgang hat er, gelegentlich eines Aufsatzes über „die Patriotischen Bilder Friedrichs“, die Leser gebeten, ihm im Interesse seiner langjährigen Forschungen über Friedrich, Mitteilung zu machen, wenn ihnen etwas von Bildern, Briefen oder andern biographischen Papieren vor Augen kommen sollte. Zwei Jahre darauf, im Sommer 1913 ist Aubert dann plötzlich gestorben. Und damit haben die Studien über Friedrich und über dessen Kreis (siehe den Aufsatz Auberts über August Heinrich im VI. Jahrgang, Seite 319 und 381) vorläufig ihr Ende gefunden. Wieder war es nur ein einziger Mann gewesen, der die schwierige Aufgabe auf sich genommen hatte. Schwierig ist die Aufgabe, weil gewisse Teile der deutschen Kunst des neunzehnten Jahrhunderts, wegen der provinziellen Enge, in der sich alles abgespielt hat, mühsamer zu durchforschen sind, als die italienische Renaissancekunst es ist. Es gehört eine unendliche Geduld, eine angeborene Lust für Kleinarbeit, eine gewisse liebenswürdige Schrullenhaftigkeit dazu, um ein Leben dem Studium über Friedrich, über seine Zeit und seine Umwelt zu widmen. Ein solches Studium ist etwas wie eine kunstwissenschaftliche Idylle; und dafür fehlen der Zeit die Voraussetzungen. Was aus dem Material Auberts geworden ist, wissen wir nicht. Es wurde einmal erzählt, das Material solle der Hamburger Kunsthalle oder einem der dort beschäftigten Kunsthistoriker übergeben werden. Doch ist inzwischen nichts bekannt geworden, daß an einer Biographie Friedrichs gearbeitet wird. Es wäre, in dieser Zeit der Fabrikation von Kunstbüchern, natürlich längst von unberufener Seite geschehen, wenn die Arbeit nicht eine sichere Kenntnis aller Umstände, ein feines, zärtliches Gefühl und eine behutsam sichtende Hand erforderte. Daß die Aufgabe nicht von einem rücksichtslos unternehmerhaft vorgehenden Kunstschriftsteller ergriffen und verdorben worden ist, muß mit Befriedigung erfüllen. Ebenso stark ist aber der Wunsch, es möchte sich nun bald der legitime Erbe Auberts melden, der die von dem Norweger begonnene Arbeit mit einem freieren Blick für das Ganze, als Aubert ihn gehabt hat und als Entdecker haben durfte, zu Ende führt, der organisch und ohne sich romantisch verstricken zu lassen, zu verarbeiten weiß, was zwischen Aubert und Lichtwark oft in der Hamburger Kunsthalle, vor den Bildern der deutschen Kleinmeister des neunzehnten Jahrhunderts, durchgesprochen worden ist. Lichtwark hat hier, in seinem Nachruf für Andreas Aubert auf die Bedeutung der Aufgabe nachdrücklich noch einmal hingewiesen, bevor er selbst von seinem Werk abgerufen wurde. Von Aubert schrieb er: „Er war - es mag 1891 oder 1892 gewesen sein - zu mir nach Hamburg gekommen, um die Bilder Runges zu sehen, den er nur als Schriftsteller gekannt hatte, und brachte mir Caspar David Friedrich, von dem ich nur die „Heuernte“ und den „Mondschein“ der Dresdener Galerie gesehen hatte, ohne daraus die Bedeutung des Meisters erfaßt zu haben. Es war für uns die Zeit der ersten Entdeckungen oder Wiederentdeckungen in der deutschen Kunst des neunzehnten Jahrhunderts. Die jüngere Generation hat keine Ahnung von der Wirrsal, aus der wir uns herauszuarbeiten hatten... Wer solche Zeit nicht durchgemacht hat, kann sich keine Vorstellung davon machen, wie das plötzliche Auftauchen Auberts auf mich wirkte... Er war der erste von Typus der skandinavischen Forscher, der mir begegnete... Einer nach dem andern, Emil Hannover, Karl Madson, Pietro Krohn hat mir nachher die Herzstärkung seiner Teilnahme an den Werken der deutschen Künstler gebracht, lange Zeit, ehe in Deutschland eine neue Generation die Mitarbeit übernahm. Aubert fühlte ich mich ganz besonders verpflichtet, weil er der erste war... Sein Dahl ist leider nicht übersetzt worden und darum zu wenig bekannt. Sein Friedrich steckt noch im Manuskript. Es ist ein Kummer für seine Freunde, denken zu müssen, daß er den Erfolg dieses Buches nicht erlebt hat... Was es für Deutschland bedeutet, wird erst klar werden, wenn sein Buch über Caspar David Friedrich erscheint, als dessen Wiederentdecker wir ihn ansehen dürfen“...“.