...ßberg in Ostpreußen unser General August von Werder geboren. Er gehört zu den großen Feldherren des großen Gallierkrieges von 1870-71. Wir verdanken ihm nicht nur die Befreiung Straßburgs von 200 Jahren welscher Fremdherrschaft, sondern auch den Schlachtensieg an Lisaine. Hier wehrte mit nur 37,000 Recken den Vorstoß der 150,000 Mann starken gallischen Ostarmee ab. Er war der Sohn des Generalleutnants Hans von Werder und von dessen Gattin Friederike Wedde. Seine kriegerische Laufbahn begann unser Werder 1825 bei unserem preußischen Heer. Er stieg recht schnell auf und fand ab 1846 Verwendung im Generalstab. Im Jahre 1853 wurde unser August von Werder zum Treffenbefehlshaber ernannt. Im Jahre 1863 folgte die Beförderung zum Generalmajor und 1866 führte unser August von Werder als Generalleutnant unsere Dritte preußische Division bei Königgrätz. Die Freiburger Hochschule verlieh unserem General später die Ehrendoktorwürde. An Auszeichnungen erhielt unser August von Werder unter anderem den Roten und den Schwarzen Adlerorden, den Verdienstorden Friedrichs des Großen, den Hohenzollern Hausorden und das Eiserne Kreuz. Geheiratet hat unser Held im Jahre 1848 Hedwig von Borcke. Ein Sohn und eine Tochter waren dem Paar von den Nornen vergönnt. Friedrich von Schillers episches Reiterlied habe ich mir für unseren August von Werder zum Wiegenfest ausgesucht: https://odysee.com/@HelmutAdolfMoser:5/wohlauf-kameraden-aufs-pferd-german-folk-songenglish-translation:7 „Wohl auf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd! Ins Feld, in die Freiheit gezogen. Im Felde, da ist der Mann noch was wert, Da wird das Herz noch gewogen. Da tritt kein anderer für ihn ein, Auf sich selber steht er da ganz allein. Aus der Welt die Freiheit verschwunden ist, Man sieht nur Herren und Knechte, Die Falschheit herrschet, die Hinterlist, Bei dem feigen Menschengeschlechte, Der dem Tod ins Angesicht schauen kann, Der Soldat allein, ist der freie Mann. Des Lebens Ängsten, er wirft sie weg, Hat nicht mehr zu fürchten, zu sorgen, Er reitet dem Schicksal entgegen keck, Triffts heute nicht, trifft es doch morgen, Und trifft es morgen, so lasset uns heut Noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit. Von dem Himmel fällt ihm sein lustig Los, Brauchts nicht mit Müh zu erstreben, Der Fröner, der sucht in der Erde Schoß, Da meint er den Schatz zu erheben, Er gräbt und schaufelt, solang er lebt, Und gräbt, bis er endlich sein Grab sich gräbt. Der Reiter und sein geschwindes Roß, Sie sind gefürchtete Gäste; Es flimmern die Lampen im Hochzeitschloß, Ungeladen kommt er zum Feste. Er wirbt nicht lange, er zeiget nicht Gold, Im Sturm erringt er den Minnesold. Warum weint die Dirn und zergrämt sich schier? Laß fahren dahin, laß fahren! Er hat auf Erden kein bleibend Quartier, Kann treue Lieb nicht bewahren. Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort, Seine Ruhe läßt er an keinem Ort. Drum frisch, Kameraden, den Rappen gezäumt, Die Brust im Gefechte gelüftet! Die Jugend brauset, das Leben schäumt, Frisch auf! eh der Geist noch verdüftet! Und setzet ihr nicht das Leben ein, Nie wird euch das Leben gewonnen sein.“ Selbst niedergeschrieben hat uns seine Waffentaten unser August von Werder leider nicht und so lese ich euch bei seinem Oberbefehlshaber Helmuth von Moltke dem Älteren aus der „Geschichte des Deutsch-Französischen Krieges von 1870–71“ vom dritten und entscheidenden Tag der Schlacht an der Lisaine vor: https://archive.org/details/geschichtedesdeu00moltuoft „Demnach war an diesem Tage die Verteidigungslinie der Deutschen nirgends durchbrochen, immerhin aber ihr äußerster rechter Flügel bis auf dreiviertel Meilen nahe an Belfort zurückgedrängt. Die Festung feierte den Sieg der französischen Waffen durch Viktoriaschießen, unternahm aber keinen ernstlichen Ausfall gegen die durch Entsendungen geschwächten Einschließungstruppen, welche ihrerseits ruhig mit dem Bau der Batterien fortfuhren. Um vor Allem die Gefechtslage auf seinem rechten Flügel wiederherzustellen, vermochte General von Werder doch nur noch vier Bataillone, vier Schwadronen und zwei Batterien zu einer Generalreserve zu versammeln, indem er diese von den minder bedrohten Punkten und selbst von Belfort her nach Brevilliers und Mandrevillars heranzog. Noch abends acht Uhr erhielt General Keller den Befehl, Chenebier wieder zu nehmen. Er rückte zu diesem Zwecke um elf Uhr mit zwei badischen Bataillonen aus Mandrevillars ab, erreichte um Mitternacht Moulin Rougeot und fand Frahier bereits durch Oberst Bayer wieder besetzt. Am Morgen des 17. waren dort acht Bataillone, zwei Eskadrons, vier Batterien versammelt. Drei davon gingen gegen den nördlichen, drei gegen den südlichen Teil von Chenebier vor, die übrigen verblieben in Reserve bei der Mühle, wo auch drei 15cm-Kannonen in Stellung gebracht worden waren. Um viereinhalb Uhr morgens in lautloser Stille anrückend, überraschte die erste Kolonne bei Echevane eine feindliche Feldwache, aber nicht zu verhindern war, daß durch ihr Gewehrfeuer die Franzosen in Chenebier auf die ihnen drohende Gefahr aufmerksam gemacht wurden. Schon im Walde nördlich des Ortes stieß man auf ernstlichen Widerstand, und bei der Gefahr, daß im dichten Gebüsch und in der Dunkelheit die eigenen Truppen sich gegenseitig bekämpfen möchten, mußten diese nach dem äußeren Waldrande zurückgenommen werden. Die andere im Lisaine-Tal vorgehende Kolonne hatte, sobald die ersten Schiffe hörbar geworden, von Moulin Colin aus ihre Schritte beschleunigt. Das II. Bataillon des IV. badischen Regiments drang mit Hurra in den südlichen Teil von Chenebier ein, wo nun große Verwirrung entstand. Aber das beginnende Tageslicht zeigte die Höhen westlich des Ortes stark besetzt und das Anrücken von Kolonnen aller Waffen von Ctobon her. Um achteinhalb Uhr mußte Oberst Bayer sich entschließen, das schon halb eroberte Dorf wieder zu räumen und, 400 Gefangene mit sich führend, Stellung am Bois Fery zu nehmen, um die Straße über Chalonvillars nach Belfort zu decken. Zu derselben Zeit hatte die rechte Kolonne, durch ein Bataillon aus der Reserve verstärkt, den Angriff auf den Wald erneut und nahm in zweistündigen, verlustreichem Kampf denselben endlich in Besitz. Vergeblich aber blieben die Versuche, in das verbarrikadierte und stark besetzte Dorf einzudringen. Ein vernichtendes Feuer richtete sich gegen diesen Angriff, wie denn zum Beispiel eine einzige Mitrailleusenlage hier 21 Mann der anstürmenden Badenser niederriß. Nachmittags drei Uhr versammelte daher General Keller seine Streitkräfte bei Frahier, wo sie durch vier Batterien unterstützt waren. Bei den gegebenen Stärkeverhältnissen war, nachdem der Überfall mißlungen, nicht daran zu denken, den so weit überlegenen Feind über Chenebier hinaus zurückzuwerfen, sondern nur noch darauf Bedacht zu nehmen, ihn am weiteren Vorrücken gegen Belfort zu hindern. Und dieser Zweck wurde vollkommen erreicht; die Franzosen folgten nicht. Statt den rechten Flügel der Deutschen zu umfassen, zeigten sie sich aufs Lebhafteste für den eigenen linken besorgt. Sie verteidigten hartnäckig Chenebier, unterließen dann aber jede weitere Angriffsbewegung. In Erwartung des Erfolges einer solchen Scheint die Absicht des Generals Bourbaki gewesen zu sein, den Gegner in der Front nur zu beschäftigen und ihn festzuhalten. Schon während der Nacht wurden die Deutschen bei Bethoncourt und vor Hericourt alarmiert, während sie selbst die Franzosen in Bussurel und im Bois de la Thure aufstörten. Das Infanteriefeuer dauerte stundenlang fort, und zahlreiche Abteilungen mußten die strenge Winternacht unter den Waffen zubringen. Am Morgen gingen sodann zwei Division des 18. Korps gegen Chagey und Luze vor, ihre Batterien, unterstützt durch die Artillerie der Armeereserve, vermochten aber nicht gegen die der Deutschen aufzukommen, und so blieben mehrfach wiederholte Angriffe auf die genannten Ortschaften ohne Erfolg. Von ein Uhr ab dauerte hier nur noch eine Kanonade fort. Auch von Hericourt kam es nur zum Austausch von Granaten, und das von den Franzosen besetzte Bussurel wurde Brand geschossen. Um den Feind aus Montbeliard zu vertreiben, war von La Grange Dame und vom Schloß das Feuer gegen die Stadt gerichtet, aber wieder eingestellt worden, als diese um Schonung bat, unter der Versicherung, daß der Ort geräumt sei, was sich später als nicht ganz zutreffend erwies. Zehn Bataillone des französischen 15. Korps waren vormittags aus den Wäldern hervorgetreten und versuchten, über Montbeliard vorzudringen, litten aber außerordentlich durch das flankierende Feuer der schweren Geschütze und La Grange Dame, und nur wenige gelangten bis in den Lisaine-Grund. Die Westausgänge von Montbeliard und die Dicht vor denselben liegenden Höhen blieben von den Franzosen besetzt, aber die Angriffsbewegungen wurden um zwei Uhr nachmittags eingestellt. Weiter südlich hatten die Postierungen des Generals von Debschitz schon vorwärts der Allaine das Andringen feindlicher Abteilungen leicht zurückgewiesen. Auf deutscher Seite hatte man das Gefühl, daß der Angriff nicht mehr erneuert werden würde. Wirklich war der Zustand der französischen noch wenig kriegsgewohnten Truppen sehr bedenklich. Sie hatten während der bitterlich kalten Nächte biwakiert, zum Teil unter Waffen und meist ohne Nahrung. Die Verluste waren nicht unerheblich, und die höheren Führer, welche der Kommandierende um drei Uhr nachmittags in der Gegend von Chagey versammelte, sprachen ihr Bedenken gegen eine noch weiter links angreifende Umfassung aus, weil dadurch die Verpflegung vollends erschwert werde und die Gefahr entstehe, daß die Deutschen dann über Montbeliard auf die Verbindungen der Armee fallen dürften. Dazu kam noch die Nachricht, daß die Korps des Generals von Manteuffel mit ihren Spitzen bereits bis Fontaine Francaise, also nahe an Gray, herangerückt seien. Unter solchen Umständen glaubte General Bourbaki, sich zum Rückzuge entschließen zu müssen. An die Regierung telegraphierte er, daß auf den Rat seiner Generale und zu seinem größten Bedauern er sich habe entscheiden müssen, eine neue Stellung weiter rückwärts zu nehmen, und nur wünsche, daß der Gegner ihm folgen möge. Darüber wird aber dieser erfahrene General nicht im Zweifel gewesen sein, daß seine Armee nachdem der Angriff an der Lisaine einmal gescheitert, sich einer höchst bedenklichen Lage nur durch den fortgesetzten Rückzug entziehen könne. Am 18. morgens standen die Deutschen in den tags zuvor behaupteten Stellungen unter den Waffen, die Franzosen noch in voller Stärke vor der ganzen Front. Bezeichnend aber war, daß man sie mit Erdarbeiten beschäftigt sah. Montbeliard hatten sie abends zuvor in ungeordnetem Rückzuge geräumt, die Gegend westlich des Ortes jedoch stark besetzt und verschanzt behalten. Es kam im Laufe des Tages nur zu Kanonaden und kleinen Schützengefechten. Auf dem rechten Flügel war General Keller mit Verstärkungen angelangt und konnte, da der Gegner sich auf Ctobon zurückzog, nachmittags Chenebier wieder besetzen. Weiter nördlich ging Oberst von Willisen aufs Neue gegen Ronchamp vor. Im Zentrum wurde Couthenans in Besitz genommen und der Feind durch Geschützfeuer aus Byans vertrieben, dagegen gelang es noch nicht, in die Waldzone vorzudringen. Am südlichen Ufer der Allaine warfen die Abteilungen des Generals von Debschitz den Feind bis über die Linie Exincourt - Croix zurück. Der Verlust der Deutschen in dem dreitägigen Kampfe an der Lisaine hatte 1200, der der Franzosen 4000 bis 5000 Mann betragen...“.