...756 die Österreicher zum ersten Mal im Siebenjährigen Krieg. Mit 35,000 Mann rückte deren Feldherr Maximilian Browne auf Pirna vor, um das sächsische Heer zu retten, das dort von Friedrich dem Großen belagert wurde. Unser preußisches Heer verfügte nur über 28,000 Mann. Mit einem Verlust von 3300 Mann mußte Browne weichen, während unsere Preußen einen Verlust von 1200 Mann erlitten. Unser Feldmarschall James Keith zeichnete sich besonders in der Schlacht von Lobositz aus. Der Rückzug des kaiserlichen Heeres veranlaßte die Sachsen in Pirna dazu sich zu ergeben, womit sich dieses wichtige Kurfürstentum in den Händen Friedrichs des Großen befand. Den Schlachtbericht hat uns einmal mehr Friedrich der Große selbst in seiner „Geschichte des Siebenjährigen Krieges“ gegeben; von der Entscheidung und dem Ausgang der berühmten Schlacht hören wir daraus nun: http://friedrich.uni-trier.de/de/volz/3/uc_p1 „Erst jetzt begriff man, daß man es nicht mit der Nachhut zu tun hatte, sondern Feldmarschall Browne mit der ganzen österreichischen Armee gegenüberstand. Der König wollte seine Kavallerie zurückziehen und sie wieder auf die Höhen ins zweite Treffen stellen, aber infolge von Mißverständnissen, wie sie an Schlachttagen unglücklicherweise so häufig sind, hatten sich alle Kürassiere bereits mit den Dragonern vereinigt. Noch ehe ihnen der Adjutant den Befehl des Königs überbringen konnte, attackierten sie in ihrem Ungestüm und in dem Wunsche, sich auszuzeichnen, zum zweitenmal und hatten die feindliche Reiterei bald geworfen. Obgleich ihnen abermals das Feuer entgegenschlug, das schon die Dragoner in ihre alte Stellung zurückgetrieben hatte, verfolgten sie die Österreicher bis auf 3000 Schritt. Von ihrem eignen Ungestüm fortgerissen, setzten sie über einen 10 Fuß breiten Graben. 300 Schritt dahinter deckte ein noch breiterer Graben die feindliche Infanterie. Sofort ließ Feldmarschall Browne 60 Geschütze seiner Batterien auf die preußische Kavallerie feuern, wodurch sie abermals zum Rückzug und zur Aufstellung am Fuße der Höhen gezwungen wurde. Das geschah aber in voller Ordnung und ohne Verfolgung von Seiten des Feindes. Um eine nochmalige Übereilung der Kavallerie zu verhüten, schickte der König sie wieder ins zweite Treffen hinter die Infanterie. Während die Kavallerie zurückkam, begann das Feuer der Linken lebhafter und stärker zu werden. Feldmarschall Browne wollte den Spieß umdrehen. Als er sah, daß man ihn angreifen wollte, beschloß er, lieber selbst anzugreifen. Zu dem Zweck hatte er 20 Bataillone hinter Lobositz vorrücken lassen. Sie schlängelten sich hintereinander an der Elbe entlang, kamen den in den Weinbergen kämpfenden Panduren zu Hilfe und versuchten sogar, die linke Flanke der Preußen zu umgehen. Aber die preußische Infanterie warf sie tapfer zurück und eroberte einen Weingarten nach dem andern. Dann drang sie in die Ebene vor und verfolgte einige feindliche Bataillone, die sich vor Schreck in die Elbe stürzten. Ein andrer Haufe von Flüchtlingen warf sich in die nächsten Häuser von Lobositz und schickte sich zur Verteidigung an. Nun wurden einige Bataillone vom rechten preußischen Flügel zur Verstärkung des linken Flügels abgeschickt, sodaß er sich nun an die Elbe lehnen konnte. In dieser Formation rückte er keck und entschlossen auf Lobositz vor, ohne daß der rechte Flügel der Preußen seinen Stützpunkt auf den Höhen verließ. Die Grenadiere schossen durch Fenster und Türen in die Häuser und legten endlich Feuer an, um schneller zum Ziele zu kommen. Obgleich die Angreifer sich verschossen hatten, drangen die Regimenter Itzenplitz und Manteuffel mit gefälltem Bajonett in Lobositz ein und zwangen neun frisch von Browne herbei geschickte Bataillone zur Räumung des Ortes und zu schimpflicher Flucht. Nun wichen alle feindlichen Truppen auf diesem Flügel und überließen den Preußen den Sieg. Der König konnte den errungenen Vorteil nicht so ausnützen, wie er gewünscht hätte, denn er hatte eigentlich nur den rechten Flügel der Kaiserlichen geschlagen. Noch hielten sie das Dorf Sullowitz besetzt, und da ihr linker Flügel hinter dem oben erwähnten Graben stand, so konnte die preußische Kavallerie ihm nichts anhaben. Zugleich machte Feldmarschall Browne eine vorzügliche Bewegung: er zog einige Brigaden seines linken Flügels, die noch gar nicht im Feuer gestanden hatten, zur Deckung der zerstreuten Truppen vor, die in großer Unordnung aus Lobositz flohen. In der Nacht ging er zurück und ließ Leitmeritz durch ein Detachement besetzen, das die dortige Elbbrücke abbrach. Dann bezog der Feldmarschall mit dem Großteilseines Heeres wieder das Lager von Budin und ließ alle Brücken über die Eger zerstören, um die Preußen am Überschreiten des Flusses zu hindern. Bei Lobositz verloren die Preußen an Toten und Verwundeten 1200 Mann und die beiden Generale von Quadt und von Lüderitz. Sie machten nur 700 Gefangene, darunter den Fürsten Lobkowitz, einen kaiserlichen General. Hätte die Kavallerie am Schluß des Treffens eingreifen können, so wäre die Zahl der Gefangenen viel bedeutender gewesen. Am Tage nach der Schlacht wurde der Herzog von Bevern mit 8000 Mann nach Tschischkowitz detachiert, einem Dorfe rechts von der Stellung des Königs auf halbem Wege nach Budin. Von seinem Lager aus sandte er Abteilungen längs der Eger zur Rekognoszierung der Übergänge, aber mehr noch, um die Aufmerksamkeit und Besorgnis des Feldmarschalls Browne zu erregen. Diese Scheinbewegungen sollten Browne aufhalten und ihn daran hindern, dem König von Polen und den sächsischen Truppen zu Hilfe zu eilen...“.