...914 die belgische Festung Antwerpen erstürmt. In der sich 80,000 Belgier verschanzt hatten, gegen die unser Beseler mit 120,000 Mann zum Sturm angetreten ist. Von der belgischen Armee wurden 30,000 Mann gefangenengenommen und weitere 30,000 Mann sind sind die Niederlande geflüchtet, wo diese festgesetzt worden sind. Erbeutet wurden 1300 Geschütze und zudem noch die Engländer in die Flucht geschlagen, die Truppen nach Antwerpen geschickt haben, um den Belgiern unter die Arme zu greifen. Alles zusammen ein sehr schöner deutscher Sieg, der gefeiert werden muß. Natürlich mit unserem altdeutschen Panzergetränk Met. Begonnen hat die Belagerung Antwerpens am 20. August. Einen kriegsgeschichtlich hervorragend gelungenen Schlachtbericht hat uns unser Geschichtsschreiber Erich von Tschischwitz in „Antwerpen 1914“ (dem III. Band der „Schlachten des Weltkrieges“ unseres Reichsarchivs) gegeben. Ich beginne mit der Beschreibung der Befestigungsanlagen von Antwerpen und der belgischen Verteidigungsvorbereitungen: http://digi.landesbibliothek.at/viewer/toc/AC00635505/1 „Ebenso wie die übrigen belgischen Festungen ist auch Antwerpen von dem bekannten General Brialmont ausgebaut. Die nur teilweise noch vorhandene alte Stadtumwallung und die Zitadelle kamen für eine Verteidigung nicht mehr in Betracht. In den 60er Jahren schuf Brialmont die innere Fortlinie, die etwa sechs bis sieben Kilometer vom Mittelpunkt der Stadt entfernt liegt. Die zunehmende Ausdehnung Antwerpens, vor allem auch die Fortschritte in den ballistischen Leistungen der Geschütze verlangten aber nach einiger Zeit neue Befestigungen in weiterem Abstande von der Stadt. Die Werke dieser äußeren Fortlinie - etwa 12 bis 19 Kilometer vom Stadtmittelpunkt entfernt - entstanden 30 Jahre später, die neuesten von ihnen erst in den letzten zehn Jahren vor dem Kriege. Sie wiesen eine große Anzahl modernster Panzertürme und starker Betonbauten auf. In einigen Forts befanden sich allerdings Teile noch in unfertigem Zustande. So waren die Betonvorlagen der Panzertürme teilweise neu und ohne genügende Festigkeit, vereinzelt sogar nur behelfsmäßig ausgeführt. Häufig zeigte der Beton - was spätere deutsche Feststellungen ergaben - in seiner Zusammensetzung und Verarbeitung, auch da, wo Eisenbeton Verwendung gefunden hatte, Fehler. Diese Schwächen können aber an der Tatsache nichts ändern, daß man Verteidigungsanlagen gegenüberstand, die mit modernsten Mitteln ausgerüstet waren. Bei dem hohen Grundwasserstand haben die meisten Forts einen hohen Aufzug, das heißt, acht bis neun Meter hohe Wälle, die von 30 bis 50 Meter bereiten und 2,5 Meter tiefen nassen Gräben umgeben sind. Die stärksten und am weitesten vorgeschobenen Werke - Forts Kessel, Lierre, Koningshoyckt, Wavre-Stainte-Chatherine, Waelhem - liegen im Südosten, sie greifen über den Nethe-Abschnitt hinüber und geben Offensivbewegungen des Verteidigers besonderen Rückhalt. Diese künstliche Stärke der Festung wird durch reichen natürlichen Schutz ganz erheblich erhöht. Im Norden schützt die holländische Grenze. Auf allen anderen Fronten - mit Ausnahme der Ostfront - vervollständigen die Wasserläufe und Überschwemmungsgebiete die Verteidigungskraft. Die Schelde, 350 bis 400 Meter breit, bildet ein angesichts des Feindes kaum zu überschreitendes Hindernis. Selbst wenn auf der Westfront die Forts dem Angreifer in die Hände gefallen sind, hat er die sehr schwer zu überwindende Strombarriere vor sich, die ihn vom Ziel seiner Wünsche trennt. Sie ist um so unangenehmer, als sich Ebbe und Flut aufwärts bis zur alten Festung Termonde bemerkbar machen. Außerdem kann das Waes, das Land westlich des Stromes, unter Wasser gesetzt werden. Auch in der 200 bis 250 Meter breiten Rupel und in der Nethe wirken die Gezeiten aufwärts bis zur Stadt Lierre. An der Nethe kann durch Einlassen des Flutwassers ebenfalls ein Überschwemmungsgebiet von 400 bis 500 Meter Breite geschaffen werden. Obwohl jede Überschwemmung, insbesondere eine solche mit Seewasser, ungemein schädlich, ja geradezu vernichtend auf den Anbau des überschwemmten Landes wirkt, war damit zu rechnen, daß die Belgier bei der augenscheinlichen Erbitterung, mit welcher der Krieg geführt wurde, vor der Anwendung dieses wirksamen Verteidigungsmittels nicht zurückschrecken würden. In der Ostfront, wo die Wasserhindernisse fehlten, waren die Forts besonders stark ausgebaut, und damit ein Ausgleich für die fehlenden natürlichen Hindernisse geschaffen. Als die Möglichkeit einer Belagerung nahe rückte, verstärkte der Belgier das Zwischengelände zunächst auf dieser Front mit allen Mitteln der Feldbefestigung. War doch auch diese Front diejenige, gegen die sich nach allen Friedensberechnungen wahrscheinlich der Hauptangriff richtete...“.