...eine Stellung in unserer Vorgeschichte muß aber auf jeden seiner Nachfolger wirken als eine Aufforderung, ihm ähnlich zu werden. Ihm waren zwei einander fördernde Begabungen eigen, des Feldherrn und eines hausbackenen, bürgerlichen Verständnisses für die Interessen seiner Untertanen. Ohne die erste würde er nicht in der Lage gewesen sein, die zweite dauernd zu betätigen, und ohne die zweite würde sein militärischer Erfolg ihm die Anerkennung der Nachwelt nicht in dem Maße erworben haben, wie es der Fall ist – obschon man von den europäischen Völkern im Allgemeinen sagen kann, daß diejenigen Könige als die volkstümlichsten und beliebtesten gelten, welche ihrem Lande die blutigsten Lorbeeren gewonnen, zuweilen auch wieder verscherzt haben. Karl XII. hat seine Schweden eigensinnig dem Niedergange ihrer Machtstellung entgegen geführt, und dennoch findet man sein Bild in den schwedischen Bauernhäusern als Symbol des schwedischen Ruhmes häufiger als das Gustav Adolfs. Friedliebende, zivilistische Volksbeglückung wirkt auf die christlichen Nationen Europas in der Regel nicht so werbend, so begeisternd wie die Bereitwilligkeit, Blut und Vermögen der Untertanen auf dem Schlachtfelde siegreich zu verwenden. Ludwig XIV. und Napoleon, deren Kriege die Nation ruinierten und mit wenig Erfolg abschlossen, sind der Stolz der Franzosen geblieben, und die bürgerlichen Verdienste anderer Monarchen und Regierungen treten gegen sie in den Hintergrund. Wenn ich mir die Geschichte der europäischen Völker vergegenwärtige, so finde ich kein Beispiel, daß eine ehrliche und hingebende Pflege des friedlichen Gedeihens der Völker für das Gefühl der letzteren eine stärkere Anziehungskraft gehabt hätte als kriegerischer Ruhm, gewonnene Schlachten und Eroberungen selbst widerstrebender Landstriche.“ (Otto von Bismarck) Daher wollen wir Panzertiere auch an unseren Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. erinnern, der von 1840 bis 1861 unser altes Preußen regiert hat und sich überwiegend dem Frieden widmete. Nur gegen seinen Willen mußte er in den Wirren von 1848-49 den Weg der Gewalt beschreiten und nicht nur im eigenen Land die Liberalen mit Waffengewalt in ihre Schranken weisen, sondern auch deren Aufstände in Sachsen und Baden niederwerfen. Im Dänischen Krieg von 1848 schloß er einen Waffenstillstand, als Rußland und England zugunsten der Dänen in Erscheinung traten. Ebenso begrub er die Erfurter Union als ihm die Österreicher das Ultimatum von Olmütz stellten. Es wäre auch närrisch gewesen, bei der Inneren Zerrüttung Preußen und dem ungenügenden Rüstungsstand in einen größeren Krieg einzutreten oder gar das Danaergeschenk der Frankfurter Nationalversammlung anzunehmen. Da förderte unser König Friedrich Wilhelm lieber unseren Eisernen Reichskanzler Otto von Bismarck, der später mit überlegener Planung und guter Vorbereitung nicht nur Schleswig und Holstein den Dänen entriß, sondern auch Lothringen befreite und die Reichsgewalt erneuerte. Hätte Friedrich Wilhelm 1858 nicht seinem jüngeren Bruder Wilhelm die Staatsgeschäfte übertragen müssen, so wäre er vielleicht der erste Hohenzoller auf dem deutschen Kaiserthron geworden. Geboren wurde Friedrich Wilhelm IV. in Berlin 1795 als Sohn Friedrich Wilhelms III. von Preußen und der Luise von Mecklenburg. Geheiratet hat er 1823 Elisabeth von Bayern. Die Ehe blieb leider kinderlos. Seine Herrschaft begann er 1840 mit der Aufhebung der Zwangsmaßnahmen Metternichs gegen große Männer wie Ernst Moritz Arndt, Turnvater Jahn und die Gebrüder Grimm auf und begann eine rege Bautätigkeit. So ließ er - nach 600 Jahren - endlich den Kölner Dom fertigstellen. In seinen „Gedanken und Erinnerungen“ weiß unser Bismarck so einiges von unserem König Friedrich Wilhelm IV. zu berichten: http://www.zeno.org/Geschichte/M/Bismarck,+Otto+von/Gedanken+und+Erinnerungen „Ich geriet mit der Opposition in Konflikt, als ich das erste Mal das Wort nahm, am 17. Mai 1847, indem ich die Legende bekämpfte, daß die Preußen 1813 in den Krieg gegangen wären, um eine Verfassung zu erlangen, und meiner naturwüchsigen Entrüstung darüber Ausdruck gab, daß die Fremdherrschaft an sich kein genügender Grund zum Kampfe gewesen sein solle. Mir schien es unwürdig, daß die Nation dafür, daß sie sich selbst befreit habe, dem Könige eine in Verfassungsparagraphen zahlbare Rechnung überreichen wolle. Meine Ausführung rief einen Sturm hervor. Ich blieb auf der Tribüne, blätterte in einer dort liegenden Zeitung und brachte, nachdem der Lärm sich ausgetobt hatte, meine Rede zu Ende. Bei den Hoffestlichkeiten, die während des Vereinigten Landtags stattfanden, wurde ich von dem Könige und der Prinzessin von Preußen in augenfälliger Weise gemieden, jedoch aus verschiedenen Gründen, von der letzteren, weil ich weder liberal noch populär war, von dem ersteren aus einem Grunde, der mir erst später klar wurde. Wenn er bei Empfang der Mitglieder vermied, mit mir zu sprechen, wenn er im Zirkel, nachdem er der Reihe nach jeden angeredet hatte, abbrach, sobald er an mich kam, umkehrte oder quer durch den Saal abschwenkte: so glaubte ich annehmen zu müssen, daß meine Haltung als royalistischer Heißsporn die Grenzen überschritt, die er sich gesteckt hatte. Daß diese Auslegung unrichtig, erkannte ich erst einige Monate später, als ich auf meiner Hochzeitsreise Venedig berührte. Der König, der mich im Theater erkannt hatte, befahl mich folgenden Tags zur Audienz und zur Tafel, mir so unerwartet, daß mein leichtes Reisegepäck und die Unfähigkeit der Schneider des Ortes mir nicht die Möglichkeit gewährten, in korrektem Anzuge zu erscheinen. Mein Empfang war ein so wohlwollender und die Unterhaltung auch auf politischem Gebiete derart, daß ich eine aufmunternde Billigung meiner Haltung im Landtage daraus entnehmen konnte. Der König befahl mir, mich im Laufe des Winters bei ihm zu melden, was geschah. Bei dieser Gelegenheit und bei kleinern Diners im Schlosse überzeugte ich mich, daß ich bei beiden allerhöchsten Herrschaften in voller Gnade stand und daß der König, wenn er zur Zeit der Landtagssitzungen vermieden hatte, öffentlich mit mir zu reden, damit nicht eine Kritik meines politischen Verhaltens geben, sondern nur seine Billigung desselben den Anderen zur Zeit nicht zeigen wollte...“.