...agen - gleich den Schlachten im Teutoburger Wald (9), auf den Katalaunischen Feldern (451), auf dem Lechfeld (932), am Kahlenberg (1683) oder der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) eine der großen deutschen Schicksalsschlachten, bei der das Geschick unserer deutschen Nation mal wieder am seidenen Faden hing. Bei Tours und Poitiers schlug unser fränkischer Hausmeier Karl der Hammer den Ansturm der Sarazenen ab und erkämpfte damit dem Abendland erst sein Dasein. Die Angaben der Quellen von 350,000 niedergemetzelten Sarazenen scheinen etwas hoch gegriffen zu sein. Jedoch dürfte das Araberheer unseren Franken und ihren Verbündeten doch deutlich überlegen gewesen sein. Wie dem auch sei: Es muß heute ordentlich getrunken werden. Denn ohne unseren Sieg bei Tours und Poitiers gäbe es heute keinen Met, sondern Früchtetee zu trinken! Der englische Geschichtsschreiber Edward Gibbon hat uns übrigens einen recht schönen Schlachtbericht gegeben: „Der Letztere hatte seine Macht nicht sobald zusammen gezogen, als er den Feind aufsuchte, und in dem Mittelpunkte von Frankreich, zwischen Tours und Poitiers, fand. Eine Reihe von Hügeln deckte feinen mit Einsicht gewählten Marsch; und Abderame scheint durch seine unerwartete Ankunft überrascht worden zu sein. Die Völkerschaften von Asien, Afrika, und Europa, rückten mit gleichem Eifer einem Kampfe entgegen, durch den die Weltgeschichte eine andre Gestalt bekommen mußte. In den leichten Gefechten der sechs ersten 'Tage behaupteten die Reiter und Bogenschützen des Orients ihre gewohnten Vorteile: aber bei dem geschlossenem Handgemenge des siebenten Tages mußten die Sarazenen der Stärke und Leibesgröße der Deutschen, die mit tapferer Brust, und eisernen Händen, die staatliche und religiöse Freiheit ihrer Nachkommen verteidigten, unterliegen. Der Beiname Martel, oder der Hammer, welchen Karl erhielt, bezeichnet die kraftvollen und unwiderstehlichen Streiche seines Arms: der Mut des Eudes wurde durch Rache und Wetteifer angefeuert; und ihre Begleiter sind, in den Augen der Geschichte, die echten Fürsten und Paladine der fränkischen Ritterschaft. Nachdem das Schlachtfeld mit Blut getränkt, und Abberame selbst geblieben war, zogen sich die Sarazenen, am späten Abend, in ihr Lager zurück. Verzweiflung und nächtliche Unordnung machten, daß die verschiedenen Stamme von Jemen und Damaskus, von Afrika und Spanien, ihre Waffen gegen, einander selbst kehrten: der Überrest ihres Heeres löste sich auf einmal auf; und jeder Emir sorgte, durch einen eiligen und besonderen Rückzug, für seine Sicherheit. Beim Anbruch des Tages kam die Stille des feindlichen Lagers den siegreichen Christen verdächtig vor; auf die Versicherung ihrer Kundschafter wagten sie es, die Kostbarkeiten der verlassenen Zelte aufzusuchen; aber, einige berühmte Reliquien ausgenommen, wurde nur ein kleiner Teil der Beute den unschuldigen und rechtmäßigen Besitzern zurück gegeben. Die frohe Nachricht verbreitete sich bald durch die katholische Welt; und die Mönche von Italien konnten behaupten und glauben, daß dreihundertundfünfzig, oder dreihundert und fünfundsiebzigtausend Mohammedaner von Karls Hammer erschlagen worden, indes nicht mehr als fünfzehn hundert Christen auf dem Schlachtfelde bei Tours geblieben waren. Aber die unglaubliche Erzählung wird hinreichend durch die Vorsicht des fränkischen Feldherrn widerlegt, der von der Verfolgung des Feindes Gefahr und Hinterlist besorgte, und seine deutschen Hilfsgenossen in ihre Wälder zurückschickte. Die Untätigkeit eines Siegers verrät den Verlust von Stärke und Blut; und das Mordschwert wütet in den Reihen der Schlacht minder grausam, als auf dem Rücken des fliehenden Feindes. Der Sieg der Franken war indessen vollkommen entschieden; Aquitanien kam wieder unter die Herrschaft des Eudes; die Araber dachten nie mehr an die Eroberung von Gallien, und wurden von Karl Martel, und seinen tapfern Nachkommen, bald über die Pyrenäen zurück getrieben...“.