...geschlagen. Deren Feldmarschall Daun hatte sich in einer starken Stellung verschanzt, mußte aber zuletzt doch weichen. Die Schlacht kostete unsere Preußen 13,000 Mann, während die Österreicher 20,000 Soldaten eingebüßt haben. Dazu erbeuteten unsere Preußen 27 Feldzeichen und 50 Kanonen. Die Schlacht hätte für die Österreicher leicht zu einem zweiten Leuthen werden können, wenn der Doppelangriff wie geplant angelaufen wäre und Beck nicht den Rückzug der Österreicher gedeckt hätte. Die Schlacht von Torgau war die letzte große Feldschlacht Friedrichs des Großen im Siebenjährigen Krieg. Da ihm seine Feinde fortan nur noch in starken Stellungen entgegentraten und die Kräfte unsers Preußens so geschwächt waren, daß er von sich aus keine Schlacht mehr gesucht hat. Den Schlachtbericht entnehmen wir der „Geschichte des Siebenjährigen Krieges“, in der uns unser großer Preußenkönig seine Waffentaten niedergeschrieben hat: http://friedrich.uni-trier.de/de/volz/3/uc_p1 „Nun sandte der König das Regiment Prinz Moritz dorthin, das noch nicht im Kampf gestanden hatte, während der tapfre und verdienstvolle Lestwitz ein Korps von 1000 Mann aus verschiedenen bei den ersten Angriffen zurückgeworfenen Truppen formierte und es wieder ins Feuer führte. Diese Truppen bemächtigten sich der Süptitzer Höhe und setzten sich dort mit allen Kanonen fest, die sie in der Eile zusammenbringen konnten. Endlich war Zieten an seinem Bestimmungsort eingetroffen und griff nun seinerseits an. Schon war es Nacht, und um einen Kampf von Preußen gegen Preußen zu verhindern, schlug die Infanterie auf den Süptitzer Höhen immerfort Marsch. Zieten hatte sie bald erreicht. Kaum aber stellten sich die Truppen dort in einiger Ordnung auf, so rückte Lacy mit seinem Korps an, um die Preußen zu vertreiben. Allein er kam zu spät! Zweimal wurde er zurückgeworfen und zog sich aus Schreck über einen so üblen Empfang um halb zehn Uhr abends auf Torgau zurück. Damit endete die Schlacht. In den Süptitzer Weinbergen standen die Österreicher und Preußen einander so nahe, daß eine Menge Offiziere und Soldaten beim Umherirren in der Dunkelheit auf beiden Seiten gefangen genommen wurden. Und doch war schon alles zu Ende, und Ruhe und Ordnung waren hergestellt. Ja, sogar als der König selbst nach dem Dorf Neiden reiten wollte, um Siegesbotschaften auszufertigen und den Befehl zu ihrer Bekanntmachung in Brandenburg und Schlesien zu geben, hörte man Räderrollen in der Nähe der Armee. Auf die Frage nach der Losung ertönte die Antwort: Österreicher. Nun stürzte die Bedeckung des Königs darauf los und nahm ein ganzes Pandurenbataillon mit zwei Kanonen gefangen, das sich im Dunkel der Nacht verirrt hatte. Hundert Schritt weiter begegnete der König einem Trupp zu Pferde, der auf das Wer da? antwortete: österreichische Reiter. Die Bedeckung des Königs griff sie an und zerstreute sie in den Wald. Einige wurden gefangen und sagten aus, sie hätten sich mit Ried im Walde verirrt und geglaubt, die Kaiserlichen hätten das Schlachtfeld behauptet. Der ganze Wald, den die preußische Armee vor der Schlacht durchquert hatte und an dem der König nun entlang ritt, war voller großer Lagerfeuer, deren Vorhandensein man sich nicht erklären konnte. Einige Husaren wurden zur Erkundung vorgeschickt und brachten die Meldung, rings um die Feuer säßen Soldaten teils in blauen, teils in weißen Uniformen. Nun wurden zur genaueren Informierung Offiziere abgesandt, und schließlich erfuhr man eine seltsame Tatsache, die in der Geschichte wohl ohne Beispiel dasteht. Die Soldaten beider Armeen hatten hier im Walde Zuflucht gesucht und unter sich ausgemacht, sie wollten die Entscheidung zwischen Preußen und Österreichern in voller Neutralität abwarten, sich dem Ausfall des Schlachtenloses fügen und sich dem Sieger ergeben. Die Schlacht bei Torgau kostete den Preußen 13,000 Mann, darunter 3000 Tote und 3000 Gefangene, die bei den ersten zurückgeschlagenen Angriffen in Feindeshand fielen, unter ihnen Bülow und Finck. Der König hatte einen Streifschuß an der Brust erhalten, Markgraf Karl einen Prellschuß; mehrere Generale waren verwundet. Auf beiden Seiten wurde in der Schlacht auf das hartnäckigste gestritten. Diese Erbitterung kostete den Kaiserlichen 20,000 Mann, darunter 4 Generale und 8000 Mann Gefangene. Auch verlor der Feind 27 Fahnen und 50 Kanonen. Daun selbst war beim ersten Angriff verwundet worden. Beim Weichen des ersten preußischen Treffens hatte der Feind in allzu übermütiger Hoffnung Kuriere mit Siegesbotschaften nach Wien und Warschau gesandt. Aber noch in der Nacht räumte er das Schlachtfeld und zog sich bei Torgau über die Elbe zurück. Am anderen Morgen ergab sich Torgau an Hülsen. Der Prinz von Württemberg ging über die Elbe, verfolgte den in Unordnung fliehenden Feind und brachte noch eine Menge Gefangene ein. Die Kaiserlichen wären völlig vernichtet worden, hätte nicht Beck, der an der Schlacht nicht teilgenommen hatte, hinter dem Landgraben zwischen Arzberg und Triestewitz Stellung genommen und dadurch ihren Rückzug gedeckt. Daun hätte es ganz in der Hand gehabt, die Schlacht zu vermeiden. Hätte er Lacy statt hinter den Torgauer Teichen, zu deren Verteidigung sechs Bataillone gut genügten, hinter der Engstelle bei Neiden aufgestellt, dann wäre sein Lager unangreifbar gewesen. So können im schwierigen Kriegshandwerk aus den kleinsten Versehen die bedeutendsten Folgen entstehen...“.