...en unser großer deutscher Maler Frans Snyders getauft und wir dürfen mit einiger Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, daß er an diesem Tage auch geboren wurde. Was unser Weimar im achtzehnten und neunzehnten für die Dichtkunst oder zur selben Zeit unsere alte Hauptstadt Wien für die Tondichtung war, daß war unser Antwerpen im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert für die Malerei. Alle der dortigen großen Maler aufzuzählen würde den Rahmen unserer kleinen Panzergeburtstagsfeier sprengen. Einzig Rubens sei hier erwähnt. Das Leben unseres Frans Snyders gestaltete sich recht ruhig. Er erlernte die Malkunst in seiner Heimatstadt bei den Meistern seines Faches und war anschließend als freischaffender Künstler tätig. Seine Gemälde gefielen und so mußte er nicht Hunger leiden, hatte seine eigene Werkstatt und Schüler. Gelegentlich arbeitete er mit Rubens zusammen an Gemälden. Die pflichtschuldige Italienreise trat er 1608 an. Geheiratet hat unser Frans Snyders 1611 Margaretha de Vos, die Schwester der bekannten Malergebrüder. Die Ehe blieb leider kinderlos und groß ist der Verlust dieser Blutlinie. Zahlreiche seiner Werke sind auf uns gekommen. Seinen Schwerpunkt legte unser alter Meister - oder vielmehr seine Auftraggeber - auf Jagdszenen, Tierbilder, Speisen auf der Tafel und Marktstände aller Art. Zu Ehren unseres alten Meisters veranstalten wir Panzertiere natürlich eine kleine Werkschau. Falls euch also die Stahlbetonwände eurer geheimen Panzerkeller gar zu kahl sein sollten... Ob unser Frans Snyders nun geflogen ist oder nicht, zur Taufe bekommt er von mir Richard Wagners futuristisches Meisterwerk „Der fliegende Holländer“ gespielt: https://www.youtube.com/watch?v=CvIIajk4M2k Einen kurzen Lebenslauf unseres Frans Snyders hat uns unser Kunstgelehrter Eduard Wessely für die „Allgemeine Deutsche Biographie“ geschrieben: Franz Snyders, berühmter Tiermaler und der toten Natur, geboren in Antwerpen 1579 (getauft am 11. November). In der Kunst hat ihn zuerst Pieter Brueghel der Jüngere erzogen und seit 1593 war er Schüler von Hendrik van Balen. Im Jahr 1602 wurde er in die Lukasgilde aufgenommen. Er unternahm eine Studienreise nach Italien, doch hielt er sich daselbst nicht lange auf; im Jahr 1608 ist sein Aufenthalt daselbst beglaubigt, doch konnte er, wie zuweilen behauptet wird, kein Schüler des B. Castiglione gewesen sein, da dieser 1616 das Licht der Welt erblickte und S. bereits 1609 in seine Vaterstadt zurückgekehrt war, wo er sich mit geringer Unterbrechung beständig aufhielt und als vollendeter Meister tätig war. Der Erzherzog Albrecht hat ihn nämlich zu seinem Hofmaler ernannt, und in dessen Dienst hat er sich vorübergehend in Brüssel aufgehalten, wo ihm vom Erzherzog und dann vom König Philipp III. von Spanien viele und umfassende Aufträge gegeben waren. Als Tiermaler hat er mit Vorliebe Jagdszenen gemalt, und so ist es erklärlich, daß die Großen ihn zur Ausschmückung ihrer Jagdschlösser in Anspruch nahmen. Er hatte die Jagdstücke in sehr großem Formate ausgeführt, in großem historischen Stil, und liebte dabei wilde, großartige Szenen. Die großen Bilder, deren er sehr viele malte, gingen gleich in den Besitz der fürstlichen Auftraggeber über und sind, da sie heutzutage fast durchweg in festem Besitze sind, selten im Handel. Nur selten hat er kleine Kabinettstücke, die sehr gesucht werden, ausgeführt. In Antwerpen war er ein Zeitgenosse und man kann sagen ein Mitarbeiter des großen Rubens gewesen, dessen gewaltige Kraft ihn stark beeinflußt haben mag. Mit seinen Tierstücken vervollständigt Snyders den Kreis der Darstellungen in der Schule des Rubens. In der Auffassung und trefflichster Wiedergabe der Tiernatur und ihres Charakters offenbart Snyders die größte Genialität und besonders die wilde Natur, den Kampf des gehetzten Wildes weiß er meisterhaft und wahr zu betonen. Unter seinen Jagden kommen als Jagdwild meist Sauen, Hirsche, Bären vor, doch auch Löwen, Füchse und Schwäne. Besonders meisterhaft sind die Jagdhunde charakterisiert, mögen sie nun in wilder Hast und Wut das Wild verfolgen oder von in Todesangst ergriffenem Tiere verwundet sich auf der Erde krümmen. Die Personen, die zuweilen die wilde Szene beleben, hat Rubens gemalt wie auch Snyders umgekehrt in Bilder des Rubens Tiere oder Gegenstände des Stilllebens anbrachte, wie van Dyck oder Wildens und van Uden als Mitarbeiter dem großen Meister zur Seite standen. Houbraken hat den Meister sehr gut charakterisiert, wenn er über ihn schreibt: „Er lieh seine Hand oft dem Rubens und dieser wieder ihm, und die Werke, in welchen diese beiden Meister vereint sind, werden zumeist geschätzt. Denn war der eine zur Darstellung mächtiger Begierden und Leidenschaften der Menschen geschickt, so schien der Pinsel des anderen wie geschaffen, um die Tiere in ihrer größten Leidenschaftlichkeit darzustellen. Ja, es ist zu bewundern, wie er bei so mannigfaltigen Veränderungen, Krümmungen und Windungen die Körperbewegung und das Dehnen und Biegen der Muskeln an den Tieren richtig wahrgenommen hat. Sieht man seine Jagdhunde dem Wilde nacheilen, so scheinen sie auch dem Auge vorbeizuschwirren; und greifen sie es mit ihren spitzen Zähnen an, so sprüht ihnen das Feuer aus den Augen, und die, so verstümmelt oder gebissen dargestellt sind, drücken den Schmerz ihrer Wunden durch den gekrümmten Rücken, krampfhafte Bewegung und weit aufgesperrte Mäuler so natürlich aus, daß man Mitleid mit ihnen haben könnte.“ Neben lebenden Tieren in wilder Tätigkeit hat Snyders auch das tote, erlegte Wild zum Stoff für seine Darstellung gewählt. Er legte sich das Wild auf einem Tisch zurecht, wie es nach Form und Farbe gut zusammenstimmte und erzielte in der Komposition eine ebenso lebendige als angenehme Zusammenstellung; beim Malen vereinte er das höchste Licht auf einer Stelle, während er das Übrige in tieferen oder milderen Schatten stellte und damit eine wohltuende malerische Harmonie gewann. Neben dem Wildpret hatte Snyders auch eigentliches Stillleben zum Stoff für seine Kunst gewählt und Blumen, Obst oder Gewürze ebenso künstlerisch behandelt. Alle größeren Museen besitzen Werke unseres Meisters. Sauhetzen findet man in München, Dresden, Braunschweig, Paris, Prag; Hirschjagden im Louvre, Haag; eine Bärenjagd in Berlin, Madrid (Bären kämpfen mit Löwen); ebenda auch eine Fuchsjagd, die im Auftrag König Philipps III. gemalt ist. Kämpfende Hähne sind in Prag und dieselben in kleinerer Wiederholung in Berlin, vom Jahr 1615. In Amsterdam ist eine Jagd auf das Nilpferd. Bekanntlich hat auch Rubens einen gleichen Vorwurf behandelt. Bilder mit totem Wild findet man in Brüssel, München (dabei der Koch, den Rubens gemalt hat), Dresden, im Haag (dabei ein Jäger von Rubens, gestochen von Bemme), in Amsterdam (mit Früchten). Stillleben mit Früchten findet man in Prag, Berlin und St. Petersburg. Auch Wien und Antwerpen besitzen Bilder von seiner Hand. Es kommen in verschiedenen Sammlungen auch Zeichnungen vor, die der Künstler hinterlassen hat, und die meist mit Tusche oder Rötel, weiß gehöht, ausgeführt sind. Auch wird ihm eine kleine Radierung mit dem Fuchs, den Hunde verfolgen, jedoch wohl mit Unrecht zugeschrieben, eher dürfte ein kleines Blatt mit Wolf- und Fuchskopf Anspruch auf Originalität haben. Sein Bildnis hat van Dyck als Familienbild gemalt (jetzt in der Eremitage) und dann auch für die Ikonographie radiert. Nach seinen Kompositionen ist ziemlich viel gestochen worden; zu den besten Arbeiten gehören die sogenannten vier Märkte, Schabkunstblätter von Rich. Earlom, der dieselben ausführte, als sich die Bilder noch in England in der Galerie Hougthon befanden, die jetzt in Rußland sind. Dann hat Conr. Lauwers Jagden gestochen, A. v. Bartsch eine Eberjagd (nach dem Original im Wiener Museum), J. Schmutzer, Adler auf der Jagd der Wölfe und Schlangen, ein brillant gestochenes Blatt, J. Zaal radirte eine große Eberjagd und andere mehr. Der Meister starb in seiner Vaterstadt am 19. August 1657..