...urtstag. Im Jahre 912 kam unser Held als Sohn König Heinrichs des Finklers und seiner Gemahlin Mathilde auf die Welt. Regiert hat er dann von 936 bis 973 und in dieser Zeit nicht nur die Ungarn auf dem Lechfeld geschlagen, unser altes deutsches Reich nach Osten ausgedehnt, diesem Italien hinzugefügt und die römische Kaiserwürde gewonnen, sondern auch zahlreiche Aufstände und Umsturzversuche im Inneren niedergeworfen. Damit ist klar: Sein Geburtstag muß gebührend mit unserem altdeutschen Panzergetränk Met gefeiert werden. Überliefert hat uns die Taten und das Leben Ottos des Großen - unter anderem - der Widukind von Corvey und aus dessen Sachsengeschichte lesen wir nun von der Thronbesteigung und dem Herrschaftsantritt unseres Helden: „Nachdem nun also der Vater des Vaterlandes und der größte und beste der Könige, der Herr Heinrich entschlafen war, da erkor das ganze Volk der Franken und Sachsen dessen Sohn Otto, der schon vorher zum Nachfolger bezeichnet war, zu seinem Gebieter, und als Ort der allgemeinen Wahl bezeichnete und bestimmte man die Pfalz zu Aachen. Es ist aber jener Ort nahe bei Jülich, welches von seinem Gründer Julius Cäsar den Namen erhalten hat. Und als man dorthin gekommen war, versammelten sich die Herzöge und die Ersten der Grafen mit der Schar der vornehmsten Vasallen in dem Säulengange, weicher mit der Basilika des großen Karl verbunden ist, und sie setzten den neuen Herrscher auf einen hier errichteten Thron; hier reichten sie ihm die Hände, gelobten ihm Treue und Hilfe gegen alle seine Feinde, und machten ihn so nach ihrem Brauche zum Könige. Während dies von den Herzögen und den übrigen Beamten vorgenommen wurde, erwartete der höchste Bischof mit der gesamten Priesterschaft und dem ganzen niederen Volke unten in der Basilika den Aufzug des neuen Königs. Als dieser eintrat, ging ihm der Erzbischof entgegen, und berührte mit seiner Linken die Rechte des Königs, während er selbst in der Rechten den Krummstab trug, und angetan mit der Albe, geschmückt mit der Stola und dem Meßgewand, schritt er vor bis in die Mitte des Heiligtums. wo er stehen blieb, und sich zu dem Volke wendend, welches rings umher stand - es waren nämlich in dieser Basilika Säulengänge unten und oben im Kreise errichtet, so daß er von allem Volke gesehen werden konnte - sprach er so: „Sehet, hier stelle ich euch vor den von Gott erkorenen und vom Herrn Heinrich früher bezeichneten, nun aber von allen Fürsten zum Könige erhobenen Herrn Otto; wenn euch diese Wahl gefällt, so bezeugt dies, indem ihr die rechte Hand zum Himmel emporhebt.“ Darauf hob alles Volk die Rechte in die Höhe und wünschte mit gewaltigem Geschrei dem neuen Gebieter Heil und Segen. Sodann schritt der Erzbischof mit dem Könige, welcher mit dem eng anliegenden fränkischen Gewande bekleidet war, hinter den Altar, auf welchen die königlichen Insignien gelegt waren, das Schwert mit dem Wehrgehenk, der Mantel mit den Spangen, der Stab mit dem Szepter und das Diadem. Höchster Priester war nämlich zu dieser Zeit Hildibert, von Geschlecht ein Franke, seines Standes ein Mönch, erzogen und gebildet im Kloster zu Fulda, und nach Verdienst zu so hohen Ehren gestiegen, daß er zum Vorsteher dieses Stiftes ernannt wurde, später aber die höchste Würde des erzbischöflichen Stuhles zu Mainz erlangte. Dies war ein Mann von wunderbarer Heiligkeit, und außer der natürlichen Weisheit seines Geistes war er durch seine Gelehrsamkeit hoch berühmt. Man erzählt von ihm sogar, daß er unter anderen Gnadengaben auch den Geist der Weissagung erhalten habe. Und da wegen der Salbung des Königs ein Streit unter den Bischöfen sich erhob, nämlich dem zu Trier und dem zu Köln - von Seiten jenes, weil sein Stuhl der ältere und gewissermaßen vom Apostel Petrus gegründet sei, von Seiten dieses, weil der Ort zu seinem Sprengel gehöre - und da deshalb beide meinten, die Ehre der Weihe gebühre ihnen: so traten dennoch beide vor der Allen bekannten Hoheit des Hildibert zurück. Er selbst aber trat an den Altar, nahm hier das Schwert mit dem Wehrgehenk, und sprach zum König gewendet: „Empfange dieses Schwert und treibe mit ihm aus alle Widersacher Christi, die Heiden und schlechten Christen, da durch Gottes Willen alle Macht des ganzen Frankenreiches dir übertragen ist, zum bleibenden Frieden aller Christen.“ Sodann nahm er die Spangen und den Mantel und bekleidete ihn damit: „Dies bis an den Boden wallende Gewand möge dich erinnern, wie du vom Eifer im Glauben entbrennen mögest und in Wahrung des Friedens verharren müssest bis in den Tod.“ Sodann reichte er ihm Szepter und Stab und sprach: „Bei diesen Zeichen mögest du gedenken, daß du mit väterlicher Zucht deine Untertanen leitest, und vor Allem den Dienern Gottes, den Witwen und Waisen die Hand der Erbarmung reichest; und möge niemals von deinem Haupte das Öl der Barmherzigkeit versiegen, auf daß du jetzt und in Zukunft mit ewigem Lohne gekrönt werdest.“ Darauf wurde er alsbald mit dem heiligen Öle gesalbt und mit dem goldnen Diadem gekrönt von den Bischöfen Hildibert und Winfrids, und da nun die Weihe, wie sich gebührt, vollständig vollendet war, ward er von eben denselben Bischöfen zum Thron geführt, zu welchem man auf einer Wendeltreppe hinan stieg, und der zwischen zwei marmornen Säulen von herrlicher Schönheit errichtet war, so daß er von hier aus Alle sehen und von Allen wiederum gesehen werden konnte. Nachdem man hieraus Gott gepriesen und das Meßopfer feierlich begangen hatte, stieg der König in die Pfalz herab, trat sodann an eine marmorne, mit königlichem Gerät geschmückte Tafel und setzte sich mit den Bischöfen und allem Volke; die Herzöge aber warteten auf. Der Herzog der Lotharinger, Isilbert, zu dessen Amtsgewalt jener Ort gehörte, ordnete die ganze Feier, Eberhard besorgte den Tisch, Hermann der Franke stand den Mundschenken vor, Arnulf sorgte für die ganze Ritterschaft und für die Wahl und Absteckung des Lagers; Siegfried aber, der Sachsen trefflichster und der zweite nach dem Könige, einst Schwager des Königs, und auch dem neuen Könige durch diese Verschwägerung nahe verbunden, verwaltete um diese Zeit Sachsen, damit nicht etwa unterdessen ein feindlicher Einfall stattfände, und hatte den jüngeren Heinrich zur Erziehung bei sich. Der König aber ehrte nach diesem einen jeden der Fürsten königlicher Freigebigkeit gemäß mit angemessenen Geschenken und entließ die Menge mit aller Fröhlichkeit.“ Das Kaiserlied der Lothringer „Gott erhalte Franz den Kaiser“ paßt auch wunderbar zu unserem großen Liudolfinger und so soll es nun zur Feier des Tages erklingen: https://www.youtube.com/watch?v=otpGB8ZV_vw „Gott erhalte Franz den Kaiser, unsern guten Kaiser Franz! Hoch als Herrscher, hoch als Weiser steht er in des Ruhmes Glanz. Liebe windet Lorbeerreiser ihm zu ewig grünem Kranz. Gott erhalte Franz den Kaiser, unsern guten Kaiser Franz! Über blühende Gefilde reicht sein Zepter weit und breit. Säulen seines Throns sind Milde, Biedersinn und Redlichkeit. Und von seinem Wappenschilde Strahlet die Gerechtigkeit. Gott erhalte Franz den Kaiser, unsern guten Kaiser Franz! Sich mit Tugenden zu schmücken, achtet er der Sorgen wert. Nicht, um Völker zu erdrücken, flammt in seiner Hand das Schwert; sie zu segnen, zu beglücken, ist der Preis, den er begehrt. Gott erhalte Franz den Kaiser, unsern guten Kaiser Franz! Er zerbrach der Knechtschaft Bande, hob zur Freiheit uns empor. Früh erleb’ er deutscher Lande, deutscher Völker höchsten Flor und vernehme noch am Rande später Gruft der Enkel Chor: Gott erhalte Franz den Kaiser, unsern guten Kaiser Franz!“ Da die alten Mönchschroniken nicht jedermanns Sache sind, ziehen wir Panzertiere bei unseren deutschen Königen und Kaisern immer gerne unseren Geschichtsforscher Friedrich Kohlrausch zu rate. So will ich es auch bei Otto dem Großen halten und so hört ihr nun aus den „Bildnissen der deutschen Könige und Kaiser“ vom Aufstand Thankmars, des Halbbruders unseres Liudolfingers: https://reader.digitale-sammlungen.de//de/fs1/object/display/bsb10016311_00005.html „Zuerst versuchten es, wie zu erwarten war, die unterworfenen slawischen Völkerschaften, welche Heinrichs Name in Furcht gehalten hatte, ob unter dem jungen Könige nicht ihre Freiheit wieder zu erkämpfen sei. Die Redarier, die wir schon kennen, empörten sich, wurden aber zum Gehorsam zurückgeführt. In Böhmen war der christliche König Wenceslaw, welcher seine Zinspflicht gegen Heinrich treu erfüllt hatte, von seinem Bruder Boleslaw ermordet, und der letztere vernichtete ein thüringisches Heer, welches ihn zum Gehorsam bringen sollte. Otto konnte wegen dringenderer Geschäfte in Deutschland selbst den Krieg gegen ihn nicht mit Kraft führen. Denn schon trübten sich hier die innern Verhältnisse. Franken und Sachsen gerieten in Zwiespalt; jene konnten es nicht vergessen, daß sie früher der herrschende Stamm gewesen, in diesen erhob sich immer mehr der Stolz darauf, daß sie es jetzt waren. Das fränkische Fürstenhaus hatte seine Lehnsherrlichkeit bis an die Diemel ausgedehnt und umfaßte hier sächsische Gaue; ein solcher sächsischer Vasall des Herzogs Eberhard, mit Namen Bruning, war zu stolz, den Franken länger zu dienen; er verweigerte die Lehnspflicht und zur Strafe dafür eroberte Herzog Eberhard Brunings Burg Elmeri, ließ die Besatzung niedermachen und legte den Ort selbst in Asche. Diese Selbsthilfe durfte aber König Otto nicht ungestraft dulden, er verurteilte den Herzog zu einer Geldstrafe von 100 Talenten, die er in Pferden bezahlen durfte, die Teilnehmer der Tat aber zu der schimpflichen Strafe des Hundetragens. In Magdeburg wurde dieselbe an ihnen vollzogen. Als der Gerechtigkeit genuggetan war, entließ der König die Schuldigen mit Freundlichkeit und sogar mit reichen Geschenken, nach seiner großmütigen Weise; allein der Schimpf war nicht abzuwaschen und das Zeichen des Streites zwischen Franken und Sachsen war einmal gegeben. Eberhard beherrschte seinen Groll zwar noch einige Zeit, dann aber verband er sich, wie wir bald sehen werden, offen mit Ottos Feinden. Die Strenge des jungen Königs, dessen Vater er selbst aus den Thron geholfen, hatte ihn zu tief verletzt. Zu gleicher Zeit wurde der Grund zu der Empörung Thankmars, des Halbbruders Ottos, gelegt. Thankmar verlangte die wichtige Stelle des so eben verstorbenen Markgrafen im östlichen Sachsen, Siegfried, seines Verwandten; aber der König konnte sie ihm nicht anvertrauen; es war die wichtigste Stelle an den Ostgrenzen des Reiches, und Thankmar war, wenngleich tapfer Und kriegskundig, doch leidenschaftlich und von ausschweifenden Sitten. Es fehlte ihm die Haltung und Würde des Charakters, welche fähig macht, großen Geschäften vorzustehen. Ottos scharfes Auge hatte einen tauglicheren Mann für die Markgrafschaft in Merseburg aufgefunden, den Grafen Gero in Nordthüringen, einen der wichtigsten Manner unter Ottos Regierung , tapfer und entschlossen, dabei umsichtig und klug, mehr zu Taten als zu Worten geneigt, dem Könige unbedingt ergeben. Er hat einen langen Zeitraum hindurch die immer wieder auflodernden Grenzkriege mit den slawischen Völkerschaften geführt und ist der eigentliche Begründer der deutschen Herrschaft zwischen Elbe und Oder, in Brandenburg und der Lausitz, geworden. Aber Thankmars Eigenliebe vermochte nicht die vorzüglichere Tüchtigkeit Geros anzuerkennen; er zürnte dem Bruder und erwartete die Gelegenheit zur Rache. Sie bot sich ihm in der Verbindung mit dem Frankenherzoge Eberhard dar, und da er dieser gewiß war, begann er in seiner leidenschaftlichen Heftigkeit sogleich im Jahre 938 mit seinen Getreuen, - denn auch er hatte einen Anhang, - den Kampf, wandte sich in die Gegenden der Ruhr, überfiel hier seinen Bruder Heinrich, der damals noch mit Otto zusammenhielt, in seiner Burg Badliki, (Belicke an der Ruhr,) nahm ihn gefangen und überlieferte ihn dem Herzog Eberhard. Darauf eroberte er die altberühmte Feste Eresburg an der Diemel, setzte sich in derselben fest und verwüstete von dort aus das Land. - So war der westliche Teil des Sachsenlandes und das Land der Franken am Rheine und in Hessen in einem gefährlichen Zustande. Die Kräfte des östlichen Sachsens und Thüringens mußten gegen die Slawen in Bereitschaft gehalten werden. Auf Bayern und Lothringen konnte Otto auch nicht rechnen; in Bayern war Herzog Arnulf 937 gestorben und seine drei Söhne erklärten sich für unabhängig von Ottos Herrschaft; dieser aber war zu sehr in den nördlichen Gegenden beschäftigt, um diesen Abfall sogleich bestrafen zu können. In Lothringen war Giselbert ein sehr zweifelhafter Vasall; es scheint, als wenn er schon damals mit den unzufriedenen Fürsten, welche ihm die Krone Lothringens als den Lohn des Abfalls vom Könige Otto vorhielten, in geheimer Verbindung stand; wenigstens konnte Otto keine Hilfe von ihm erwarten, und es blieb diesem von allen großen Lehnsträgern einzig der Herzog Hermann von Schwaben als getreuer Vasall übrig. Aber ohne auch dessen Hülse in Anspruch zu nehmen, rückte Otto mit seinen Getreuen aus Sachsen und Thüringen rasch gegen Thankmar vor, ehe Eberhard sich mit diesem verbinden konnte. Thankmar war in Eresburg; die Bewohner der Stadt, erschreckt durch den Anblick des königlichen Heeres, öffneten die Tore. Thankmar floh in die Sankt Peterskirche und legte seine Waffen und seine goldene Kette auf den Altar, dessen Säulen er umfaßte; die Heiligkeit des Ortes sollte ihn, so hoffte er, schützen. Allein eine wilde Kriegerschar von Heinrichs Leuten, welche die Gefangennehmung ihres Herrn durch Thankmar rächen wollte, drang gegen ihn ein, und von außen her durchbohrte ihn ein Ritter Maginzo durch ein Fenster von hinten mit einer langen Lanze. So fiel der stolze Thankmar, der sich gegen seinen Bruder und König aufgelehnt hatte; Otto aber trauerte über den Fall seines verirrten Bruders und zürnte über die Verletzung des Heiligtums durch seine Leute. Der Mörder Maginzo fiel bald darauf in dem Gefechte gegen die Lothringer bei Birthen...“.