... und raubten uns die Zeitläufte jede Kunde von deren Leben, so setzen wir Panzertiere ihnen halt einen Gedenktag nach Gutdünken fest. Ein paar freie Plätzchen haben wir schließlich noch. Und so wird heute unseres großen deutschen Minnesängers Heinrich von Veldeke gedacht. Gelebt hat unser fahrender Ritter womöglich von Anno 1140 bis Anno 1210 - was die Gelehrten mal wieder aus seinen Werken erkannt haben wollen. Heinrich von Veldekes hohen Rang bezeugt uns die Aufnahme seiner Werke in die Heidelberger Liederhandschrift. Pergament und Papier waren damals kostbar und schreiben konnten nicht gerade viele. Neben vielen schönen Lieder hat unser Heinrich von Veldeke auch das Heldenlied „Eneid“ verfaßt, welches vom altrömischen Helden Aeneas handelt, der ursprünglich aus Troja stammen soll. Die altdeutsche Urfassung „Eneide“ bringe ich euch von den Werken unseres Heinrich von Veldeke nahe: http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/12Jh/HeinrichVeldeke/vel_enet.html „Ir habet wol vernomen daʓ, wi der kunich Menelaus besaʓ Troien die rîchen vil gewaldechlîchen, do er sie zefûren wolde dorch Pârîses scholde, der im sîn wîb hete genomen. niht enwolder dannen komen, ê danne er Troien gewan. manech wîb unde man beleib dâ jâmerlîche tôt. dâ was vile michel nôt, dô man die borch sach vallen, under den lûten allen, der vile lutzel dâ genas. manech rîche palas wart dâ zefûret von marmore gemûret unde manech gût hûs. dô wart der kunich Prîamûs dar inne erslagen ze tôde: aleine storber nôde, her nam sîn ende schiere und sîner sune viere: eʓ mûste dâ alsô wesen, dâ ne mohte nieman genesen der gesunden noch der siechen, sint daʓ die Criechen in die borch quâmen. Elenam si nâmen und gâben si Menelâô wider und brâchen Troien dernider. In der borch an einem ende, entgegen dem sundern winde, dâ wonete ein rîche man, den ich genennen wole kan: daʓ was der hêre Ênêas, der dâ herzoge was. des kuneges tohter was sîn wîb der generete sînen lîb. Virgilîûs der mâre, der saget uns, daʓ her wâre von der gote geslehte geboren mit rehte, und Vênûs diu gotinne, diu frowe is uber die minne, wâre sîn mûder und Cupidô sîn brûder. Dô eʓ alsô quam, daʓ Menelaus den sige nam unde Troien zebrach unde sîn leit gerach, daʓ ime dâ getân was, dô hete der hêre Ênêas von den goten vernomen, daʓ her dannen solde komen unde den lîb vor in bewaren und uber mere solde varen ze Italjen in daʓ lant. daʓ weste wol der wîgant, dannen Dardanûs geboren was. dô gesach Ênêas die borch brinnen balde. Dardanûs der alde der was der êrste man, der Troien stiften began. Ênêas der hêre der gedahte im vile sêre, dô ime diu sorge zû quam. sîne frunt er zû im nam, sîne mâge und sîne man, mit in her sprâchen began der herzoge Ênêas, her sagete in daʓ dâ wâr was unde waʓ im was enboten und gewîssaget von den goten, daʓ er sich niht solde erweren und sînen lîb solde generen: daʓ sageter sînen holden, die sich dâ weren wolden, daʓ si alle tôt mûsten sîn. her sprach «lieben frunt mîn, swie diu angest sî getân, doch newil ich niht gân ûʓ ûwer aller râte deweder frû noch spâte. nu saget mir ûwern mût, waʓ ûh dar umbe dunke gût, nâch diu und ir eʓ habet vernomen, ob wir lebende wellen hinnen komen oder wider kêren und sterben mit êren und unser frunt rechen. swaʓ ir wellet sprechen, daʓ û allen lieb sî, des ir mir getorret stân bî, des helfe ich û, ob ich mach.» ir iegelîcher des erschrach, do eʓ an daʓ sterben solde gân: dô dûhte sie daʓ baʓ getân, daʓ sie daʓ lant rûmden denn sie sich dâ versûmden und rûm dâ erworben, dâ si umbe erstorben. Do gesach der hêre Ênêas, daʓ im vile leit was, daʓ man daʓ lant wûste und er Troien rûmen mûste mit den sînen mannen. her wonete verre dannen, dâ die Criechen branden, her ne mohteʓ niht geanden: eʓ was zû der wîle wol uber zehen mîle. der schade nâhet im harde; iedoch schûf er die warde, daʓ her al sîn gût nam und dâ mite enwech quam swar sô im geviele. dô vant her zwênzich kiele wol bereit und gespîset; die worden ime gewîset sîme hûse gnûch nâ. die Criechen lieʓen sie dâ, die si dar heten braht, und wâren hin dâ man dâ vaht. sone mohte her getûn baʓ, her nam sîn gût und schûf daʓ siʓ hin zen schiffen fûrden. vaste sie sich rûrden her und sîne holden, die mit im varen scholden. sînen vater hieʓ er danne tragen: der was sô komen ze sînen tagen, daʓ er niht mohte gân. daʓ het ime daʓ alder getân. sînen sun leiter an sîner hant. dar umbe rûmde her daʓ lant, daʓ her generete sînen lîb: dâ verlôs her sîn wîb, êr her ze schiffe quam. ich ne weiʓ wer sime nam. Dô der hêre Ênêas ûʓ der borch komen was, dô hete der helt milde wol drû tûsent schilde unde ritter alsô vile; dô gieng eʓ ûʓer deme spile. dô sie zen schiffen quâmen...“.