... Er zerschmetterte die Reste der römischen Herrschaft in Gallien Anno 486 bei Soissons und schlug unsere Alamannen und Westgoten aus dem Feld. So wie er auch alle anderen Frankenkönige beseitigte und damit die Macht seines Hauses, der Merowinger, unanfechtbar machte. Er brachte auch schon unsere Thüringer unter die Oberhoheit der Franken und legte damit den Grundstein für die Vereinigung aller unsere deutschen Stämme im Reich Karls des Großen. Von allen Reichsgründern der Völkerwanderungszeit war einzig seinem Werk Dauer beschieden: Die Reiche Geiserichs und Theoderichs des Großen zerstörte Justinian, das Westgotenreich in Spanien fiel dem Arabersturm zum Opfer und das Langobardenreich in Italien blieb Stückwerk. Gut, es gibt noch die Angeln und Sachsen in Britannien, aber diese löschten die römische Kultur aus. Chlodwig der Erste dagegen verschmolz diese dagegen in Gallien mit der deutschen und schuf so das Abendland. Allerdings zu einem hohen Preis: Er nahm dafür das morgenländische Christentum als Reichsglauben an und zwar nicht das der Arianer, sondern der Papisten. Wir Heiden erblicken darin mit unserem Oswald Spengler eine Pseudomorphose und suchen diesem Unfug ein Ende zu machen. Doch ist dies kein Grund, nicht an den Gründer unseres Frankenreiches zu erinnern. Zum Weib nahm dieser die Burgunderin Chrodechild und zeugte mit ihr eine Tochter und vier Söhne. Drei seiner Söhne folgten ihm nach und teilten sein Reich unter sich auf. Eine Unsitte, die erst mit den Ottonen in Deutschland aufhörte... Statt euch nun mit den alten Chroniken zu quälen werfe ich einen Blick in die „Allgemeine Deutsche Biographie“ und lasse den Albrecht euch Leben und Werk Chlodwigs des Ersten schildern: https://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00008362/images/index.html?seite=130 „Chlodwig der Erste, der Sohn des Childerich und der Basina, regierte ein Menschenalter lang, 481 bis 511; in jedes der drei Dezennien wird eine seiner großen Taten verlegt, 486 die Niederwerfung der Römer, 496 die der Alamannen, 507 die der Westgoten. Der Ausgangspunkt von Chlodwigs Macht ist Tournay. Dort herrschte er über einen Teil des salischen Stammes, neben ihm seine Vettern Chararich im Morinerlande, Ragnachar und dessen Brüder Richar und Rignomer in Cambray, endlich bei den ripuarischen Franken in Köln Sigibert. Chlodwig begann seine Laufbahn damit, daß er die Römerherrschaft des Syagrius in Gallien niederwarf. Verbündet mit Ragnachar, von Chararich im Stich gelassen, schlägt Chlodwig den Syagrius bei Soissons 486. Syagrius flüchtete zu den Westgoten, wird an Chlodwig ausgeliefert und in der Haft getötet. Bis zur Seine erwarb er damals, erst später (497) in wiederholten Feldzügen bis zur Loire alles Land als Eigentum des erobernden Königs. Dieser Umstand, sowie die Herrschaft über eine große Zahl römischer Untertanen wurden bedeutungsvoll für die ganz neue Herrscherstellung, die sich Chlodwig mit blutiger Energie, mit verschlagener List, unbewußt handelnd im mächtigen Tatendrange erwirbt. Zeitgenosse Theoderichs des Großen und durch seine Schwester Audeflede dessen Schwager, begründet er, was den Ostgoten nicht gelang, aus römischen und deutschen Elementen ein dauerndes Reich. – Im zehnten Jahr seiner Regierung bekämpft er die Thoringer (Gegend von Tongern) und verleibt ihr Gebiet seinem Reiche ein. – Noch war er Heide, als er schon Remigius von Rheims seinen Schutz angedeihen ließ und mit der Christin Chrotechildis aus burgundischem Königsstamme vermählt war. Der erste Sohn dieser Ehe, Ingomer, ward getauft und starb bald darnach; auch der zweite, Chlodomer (geboren 495), ward getauft noch ehe der Vater übertrat. Das geschah erst nach dem Alamannenkriege von 496. Ripuarische und salische Franken fochten in der Entscheidungsschlacht dieses Jahres, welche gewöhnlich mit Unrecht die von Zülpich genannt wird. Der Heerkönig der Alamannen fiel, ihr Land wurde eine Beute der Franken und zwar wurde der nördliche Teil bis zum Neckar von fränkischen Ansiedlern eingenommen, der Rest blieb alamannisch unter fränkischer Königshoheit. Ein Teil der Alamannen fand auf ostgotischem Gebiete in der Schweiz Schutz und Wohnsitze. So vereinigte jene Schlacht zwei deutsche Stämme unter Chlodwigs Regierung. Für ihn persönlich ward sie entscheidend, insofern er in einem Augenblick der Not, wie Gregor von Tours erzählt, sich zum offenen Übertritt zum Christentum entschloß. Die Taufe vollzog Remigius von Rheims. Mit ihm wurden seine Schwestern Alboflede und Lantechilde, bis dahin Arianerinnen, getauft, wahrscheinlich auch sein ältester Sohn Theoderich, das Kind einer Beischläferin; außerdem 3000 Franken. Der Rest von Chlodwigs Franken verharrte noch eine Zeit lang im Heidentum und Viele wendeten sich um des neuen Glaubens willen von Chlodwig ab dem Ragnachar zu. Aber das Christentum wurde zur offiziellen Religion erhoben und zwar das römische Christentum. Die Verbindung mit der römischen Bevölkerung Galliens ward dadurch erleichtert, der mächtige Einfluß der Geistlichkeit dem Könige dienstbar. Das zeigte sich besonders in dem Kampf mit den arianischen Westgoten, den Gregor von Tours auf religiöse Gründe zurückführt. Zwar hielt eine persönliche Zusammenkunft Chlodwigs mit dem Westgotenkönige Alarich II. auf einer Loireinsel nahe bei Amboise im Jahre 498 den Ausbruch des Krieges auf, mehr vielleicht noch die beginnenden Verwicklungen mit Gundobald, dem Könige der Burgunder. Von dessen Bruder Godegisil herbeigerufen, erschien Chlodwig 501 vor Dijon, während des Kampfes ging Godegisil zu ihm über und entschied so den Sieg. Der flüchtige Gundobald wurde in Avignon belagert und verstand sich zur Tributzahlung. Um diesen Preis schloß Chlodwig, der überdies von seinen ostgotischen Bundesgenossen nicht gehörig unterstützt wurde, Frieden. Godegisil fiel später im Kampfe gegen seinen Bruder zu Vienne und die bei dieser Gelegenheit gefangenen Franken schickte Gundobald zu Alarich II. Vielleicht trug auch dies zum Kriege mit den Westgoten bei, der im Jahr 507 ausbrach, nachdem Chlodwig von einer langen Fieberkrankheit, die ihn zu Paris befallen hatte, genesen war. Mit den ripuarischen Franken verbündet, schlug Chlodwig 507 bei Voullon in der Nähe von Poitiers die Westgoten. Alarich II. fiel im Kampfe von Chlodwigs Hand, auch dieser selbst war während der Schlacht in Lebensgefahr. Nach derselben sandte er seinen Sohn Theoderich nach der Auvergne, er selber überwinterte in Bordeaux und vervollständigte seine Eroberung im Jahr 508 durch die Einnahme der feindlichen Hauptstadt Toulouse und die Erbeutung von Alarichs Königsschatz. Diesem Kriege, wie schon dem Burgunderkampfe, sah Theoderich der Große untätig zu und begnügte sich, indem er aus der Verlassenschaft des ihm nahe verwandten Alarich II. die Provence für sich nahm, die westlichen Alpenpässe vor den vordringenden Franken zu sichern. In Tours trafen 508 die Boten des Kaisers Anastasius den siegreichen König und brachten ihm den Titel eines Patrizius und Konsuls, der ihn in den Augen seiner römischen Untertanen nur noch mehr hob, ohne ihn in Abhängigkeit von den Byzantinern zu bringen. – Erst jetzt vereinigte Chlodwig die ihm bisher verbündeten Königreiche der Franken zu einer Herrschaft. Chararich ward mit seinem Sohne gefangen und geschoren, später hingerichtet. Ragnachar und seine Brüder fielen nach unglücklichem Kampfe durch den Verrat der eignen Mannen in Chlodwigs Hände und wurden von ihm eigenhändig getötet. Der ripuarische Sigibert endlich fiel im Walde Buchonia, auf Anstiften des Sohnes ermordet. Dieser selbst, Chloderich, war von Chlodwig zum Mord angetrieben worden, auf Chlodwigs Anstiften wurde auch er getötet, das ripuarische Frankenland mit Chlodwigs Herrschaft vereinigt. So ist mit Kampf und Gewalttat das Reich gegründet worden, das von Paris aus regiert wurde. 511 starb Chlodwig, unter vielen Königen seines Geschlechts die gewaltigste Herrschernatur. Sein Reich ward geteilt unter die Söhne Theoderich, Chlodomer, Chlothar, Childebert. Eine Tochter, Chrotechildis, war dem Könige der Westgoten, Amalrich, vermählt. Chlodwigs Grab befindet sich in der von ihm gegründeten Abtei Sankt Geneviève zu Paris...“.