...geschehen im Jahre 1870. Das Gemetzel hielt sich, aufgrund der Feuerwaffen, allerdings mal wieder in Grenzen. Von 200,000 gallischen Kriegsknechten mußten nämlich kaum 2000 dran glauben, weitere 18,000 wurden gefangengenommen. Ein gewaltiger Schlachtensieg war Orleans für uns Deutsche aber trotzdem. Unsere Feldherren Prinz Friedrich Karl von Preußen und Herzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg sind nämlich mit nur 80,000 Recken zum Gemetzel angerückt, welches sich über zwei Tage hingezogen hat. Selbst hatten wir 1700 Verwundete und Einherier. Der Grund für das Gemetzel bei Orleans war der Versuch des gallischen Montys Aurelle, die belagerte Gallierhauptstadt Paris zu entsetzen. Während er seine Armee bei Orleans versammelte hat, befahl unser Kaiser Wilhelm der Große unserer II. Armee und der Armeeabteilung Mecklenburg den Angriff, der noch immer die beste Verteidigung ist. Im Nachgang der Schlacht von Orleans wurde die gallische Loirearmee in alle Winde zerstreut und wir konnten die Belagerung von Paris ungestört fortsetzen. Zur Feier der Schlacht von Orleans habe ich mir einmal mehr das epische Landsknechtslied „Erschlagen ruht auf blutiger Wall“ ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=bGFrszhV5L0 „Erschlagen ruht auf blutiger Wall der Feinde grimme Schar. Gott unser Helfer war. Ihm Dank zuvor! Dann schießt zumal, ihm Dank zuvor! Dann schießt zumal. Victoria, Victoria,Victoria. Der böse Feind sich arg versah, er käm in teutsche Länd, hätt unsre Ried verbrennt und Wipp geschändt, nun leid er da und Wipp geschändt nun leid er da. Victoria, Victoria,Victoria. Zerhaut, zerflammt seind unser Kleid, draus bleckt die Haut und Blut vom Leibe rinnen tut. Laßt´s rinnen bet und dankt und schreit, laßt´s rinnen bet und dankt und schreit: Victoria, Victoria, Victoria. Nun zieht dem Feind das Eisen ab und legt sein Wams euch an, also die Ritter tan. Und unsren Freunden ruft ins Grab und unsren Freunden ruft ins Grab: Victoria, Victoria, Victoria. Victoria tönt all Jubelschrei, durch unser Kraft und Blut ist Feindes Übermut. Zerbarsten und das Land ist frei, zerbarsten und das Land ist frei. Victoria, Victoria, Victoria.“ Nachzulesen gibt es das Gemetzel von Orleans in epischer Breite bei unserem Geschichtsschreiber Hermann Kunz in „Die Schlacht von Orleans am 3. und 4. Dezember 1870“ und darin befinden wir uns noch immer beim Gemetzel des ersten Schlachttages: https://archive.org/details/bub_gb_rvtOAQAAIAAJ „Dagegen trafen die beiden reitenden Batterien der II. Kavalleriedivision schon mit den vordersten Regimentern bei Poupry ein und beteiligten sich wacker an dem großen Artilleriekampfe. Schon gegen zehn Uhr eröffneten die sechs Batterien der XXII. Infanteriedivision und die III. reitende/VI ihr Feuer gegen französische Kolonnen, welche nach Artenay abzogen. General von Wittich sagt auf Seite 262 seines Tagebuches sogar, daß seine Artillerie schon um neun Uhr begonnen habe, die französischen Infanteriekolonnen zu beschießen; das Generalstabswerk verlegt den Beginn dieses Artilleriefeuers auf die Zeit „gegen zehn Uhr“. Es ist leider ganz unmöglich, den Zeitpunkt des Beginns des großen Artilleriekampfes mit unbedingter Zuverlässigkeit anzugeben, nur so viel scheint festzustehen, daß die XXII. Infanteriedivision ihr Artilleriefeuer früher eröffnete, als die XVIII. Infanteriedivision dies nördlich von Artenay tat. Die bei Morale Ferme im Feuer stehenden sieben Batterien, denen sich jedenfalls die später eintreffende Batterie I. reitende/II sogleich nach ihrem Eintreffen anschloß, faßten sowohl die französischen Infanteriekolonnen als auch die französische Artillerie in Flanke und Rücken und trugen daher mächtig zu dem Erfolge bei, welcher alsbald eintrat. Wir werden später sehen, daß auch die dem Regiment Nummer LXXXIV beigegebene Batterie II. reitende/IX an dem Artilleriekampfe sich beteiligte. Es waren also deutscherseits neun Batterien des IX. Armeekorps, sechs Batterien der XXII. Infanterie- und zwei Batterien der II. Kavalleriedivision im Feuer, das heißt 103 Geschütze, da die Batterie IV./ IX sieben Geschütze zählte. Diesen 103 Geschützen standen nur 30 französische Geschütze gegenüber, die noch dazu eine exzentrische Wirkung äußern mußten, während sie selbst von der deutschen Artillerie halbkreisförmig umfaßt und auf ihrem linken Flügel bereits im Rücken beschossen wurden. Das ist ein nahezu idealer Artilleriekampf; auf solche Weise muß der Gegner zerschmettert werden und zwar um so wirksamer, je tapferer er sich schlägt. Es dauerte denn auch nicht lange, bis das Übergewicht der mehr als dreifach stärkeren deutschen Artillerie die französischen Geschütze zum Abzuge zwang. Nunmehr blieben die Infanteriemassen der Franzosen gewissermaßen schutzlos der Wirkung der deutschen Artillerie ausgesetzt, welche jetzt eine Art von Schießübung auf lebende Ziele abhalten konnte. Man muß sich dieses Bild recht lebhaft vor Augen halten, weil man sonst nicht recht verstehen kann, weshalb die meist in guter Stellung und schließlich in regelrechten Schanzen und Schützengräben stehenden Franzosen in der Schlacht von Orleans so große Verluste an Toten und Verwundeten erlitten haben. Auch der Rückzug der französischen Infanterie ließ nicht lange auf sich warten und wurde unter dem erdrückenden Granathagel der Preußen sehr eilig. Jetzt erfolgte ein staffelweises Vorgehen der Batterien des IX. Armeekorps. Die sieben Batterien, welche sich westlich der großen Straße befunden hatten, gingen auf 1500 Schritt an Artenay heran, während die Batterie I./IX an der großen Straße gleichfalls vorrückte. Ein verheerendes Feuer gegen die Stadt leitete den Infanterieangriff ein. Die französische Brigade d'Aries ging unter diesem gewaltigen Granatfeuer hinter Artenay zurück, die französische Artillerie ebenfalls. Nunmehr konnte die preußische Infanterie, etwa um elfeinhalb Uhr früh, zum Angriff schreiten. Rechts gingen das IX. Jägerbataillon, II. und F./LXXXV von Dambron her vor; zu beiden Seiten der großen Straße griff II./XI in Kompaniekolonnen an, dahinter ein Halbbataillon von I./XI; weiter östlich schlossen sich IX., XII./XI an, hinter ihnen X., XI./XI und das andere Halbbataillon von I./XI. Während II./XI und Norden her in Artenay eindrang, wandten sich X., XI./LXXXV von Westen her gegen diesen Ort; IX., XII./LXXXV griffen den südlichen Eingang von Artenay an; IX., XII./XI nahmen den Bahnhof. Den Verteidigern des Städtchens wurde durch diesen umfassenden Angriff der direkte Rückzug nach Süden verlegt, wodurch sich die auffallend große Zahl der in Artenay gemachten Gefangenen erklärt. Es kam zu einem kurzen Straßenkampfe, an welchem sich leider auch einzelne Einwohner beteiligten und natürlich niedergemacht wurden. Etwa 1000 Franzosen wurden unverwundet gefangen genommen, vermutlich zum großen Teile Versprengte der 3. Division des 15. Armeekorps, aber auch in erheblicher Zahl der 2. Division dieses Korps angehörend. Bald nach zwölf Uhr war Artenay erobert. II./LXXXV hatte unterdessen Autroches besetzt, während die III. und V. Schwadron Dragoner Nummer VI bei Villeneuve Ferme 43 Gefangene machten. Die Verluste der Preußen waren gering...“.