... am heutigen Tage im Jahre 1875 zu Prag. Wären die Tschechen Polen, so würden sie wohl versuchen uns Deutschen unseren Rilke streitig zu machen. So aber ist er auch in diesen finsteren Tagen noch unser, wenn bisweilen auch von der (((amerikanischen))) Umerziehung der Eindruck erweckt wird, daß unsere Österreicher eine eigene Nation und kein Teil unseres deutschen Volkes wären... Der Vater unseres Rainer Rilkes war Eisenbahnleiter und seine Mutter entstammte aus gutbürgerlichen Hause. Daher konnte unser Barde in Prag, Berlin und München die Kunstgeschichte und die Rechtskunde studieren und anschließend als fahrender Sänger durch die Lande ziehen. Seine Reisen führten ihn nach Afrika, Rußland, Ägypten, Spanien, Italien und fanden ihr Ende in der Schweiz. Es war unserem Rainer Rilke nicht vergönnt sich - wie unsere Barden Ernst Jünger, Walter Flex oder Georg Binding - ins Schlachtgetümmel des Vierjährigen Krieges zu stürzen. Seine schlechte Gesundheit machte da nicht mit. Geheiratet hat 1901 die Bildhauerin Clara Westhoff, mit der er eine Tochter hatte. Das Hauptwerk unseres Rainer Rilkes bilden unzweifelhaft die Gedichte, welche er in den Bänden „Das Stundenbuch“, „Das Buch der Bilder“, „Neue Gedichte“, „Der neuen Gedichte anderer Teil“, „Requiem“, „Duineser Elegien“, „Die Sonette an Orpheus“ oder „Sieben Gedichte“ herausgegeben hat. Dazu gibt es noch Trauerspiele wie „Ohne Gegenwart“ oder „Die weiße Fürstin“ und die Erzählungen „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“, „Generationen“, „Die Turnstunde“, „Frau Blahas Magd“, „Der Drachentöter“ oder „Der Totengräber“. Fehlen sollten die Werke unseres Rainer Rilkes in unserer Panzerbüchersammlung nicht. Sonst klafft da nämlich eine Riesenlücke im Bereich Dichtung. Geehrt wird unser großer deutscher Dichter von uns Panzertieren mit dem Vortrag seiner Werke, schönen Bilden, alten Tondichtungen und unserem Panzergetränk Met; von dem heute der ein oder andere Schädel geschlürft werden muß. Die Neunte Symphonie von unserem Ludwig van Beethoven habe ich mir für unseren Rainer Rilke zum Wiegenfest ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=_AI9kp02eq0 Dazu trage ich seine „Sieben Gedichte“ vor: http://www.zeno.org/Literatur/M/Rilke,+Rainer+Maria/Gedichte „I. Auf einmal faßt die Rosenpflückerin die volle Knospe seines Lebensgliedes, und an dem Schreck des Unterschiedes schwinden die linden Gärten in ihr hin II. Du hast mir, Sommer, der du plötzlich bist, zum jähen Baum den Samen aufgezogen. (innen Geräumige, fühl in dir den Bogen der Nacht, in der er mündig ist.) Nun hob er sich und wächst zum Firmament, ein Spiegelbild das neben Bäumen steht. O stürz ihn, daß er, umgedreht in deinen Schoß, den Gegen-Himmel kennt, in den er wirklich bäumt und ragt. Gewagte Landschaft, wie sie Seherinnen in Kugeln schauen. Jenes Innen in das das Draußensein der Sterne jagt. Dort tagt der Tod, der draußen nächtig scheint. Und dort sind alle, welche waren, mit allen Künftigen vereint Und Scharen scharen sich um Scharen wie es der Engel meint. III. Mit unsern Blicken schließen wir den Kreis, daß weiß in ihm wirre Spannung schmölze. Schon richtet dein unwissendes Geheiß die Säule auf in meinem Schamgehölze. Von dir gestiftet steht des Gottes Bild am leisen Kreuzweg unter meinem Kleide; mein ganzer Körper heißt nach ihm. Wir beide sind wie ein Gau darin der Zauber gilt. Doch Hain zu sein und Himmel um die Herme das ist an dir. Gib nach. Damit der freie Gott inmitten seiner Schwärme aus der entzückt zerstörten Säule tritt. IV. Schwindende, du kennst die Türme nicht. Doch nun sollst du einen Turm gewahren mit dem wunderbaren Raum in dir. Verschließ dein Angesicht. Aufgerichtet hast du ihn ahnungslos mit Blick und Wink und Wendung. Plötzlich starrt er von Vollendung, und ich, Seliger, darf ihn beziehn. Ach wie bin ich eng darin. Schmeichle mir, zur Kuppel auszutreten: um in deine weichen Nächte hin mit dem Schwung schoßblendender Raketen mehr Gefühl zu schleudern, als ich bin. V. Wie hat uns der zu weite Raum verdünnt. Plötzlich besinnen sich die Überflüsse. Nun sickert durch das stille Sieb der Küsse des bittren Wesens Alsem und Absynth. Was sind wir viel, aus meinem Körper hebt ein neuer Baum die überfüllte Krone und ragt nach dir: denn sieh, was ist er ohne den Sommer, der in deinem Schoße schwebt. Bist du's bin ich's, den wir so sehr beglücken? Wer sagt es, da wir schwinden. Vielleicht steht im Zimmer eine Säule aus Entzücken, die Wölbung trägt und langsamer vergeht. VI. Wem sind wir nah? Dem Tode oder dem, was noch nicht ist? Was wäre Lehm an Lehm, formte der Gott nicht fühlend die Figur, die zwischen uns erwächst. Begreife nur: das ist mein Körper, welcher aufersteht. Nun hilf ihm leise aus dem heißen Grabe in jenen Himmel, den ich in dir habe: daß kühn aus ihm das Überleben geht. Du junger Ort, der tiefen Himmelfahrt. Du dunkle Luft voll sommerlicher Pollen. Wenn ihre tausend Geister in dir tollen, wird meine steife Leiche wieder zart. VII. Wie rief ich dich. Das sind die stummen Rufe, die in mir süß geworden sind. Nun stoß ich dich Stufe ein um Stufe und heiter steigt mein Samen wie ein Kind. Du Urgebirg der Lust: auf einmal springt er atemlos zu deinem innern Grate. O gib dich hin, zu fühlen wie er nahte; denn du wirst stürzen, wenn er oben winkt.“.