...arsch Preußens Gloria erklingen! https://www.youtube.com/watch?v=-TEGPelS3Ac Denn mit seinem Sieg über die Österreicher bei Leuthen 1757 hat Friedrich der Große den Ruhm unseres alten Preußens gar sehr gemehrt. Man besiegt nämlich nicht alle Tage mit 33,000 Mann ein gegnerisches Heer von 80,000 Soldaten. Dem verwegenen Angriffsplan Friedrichs des Großen ist dieser Sieg zu verdanken. Indem er nämlich seinen rechten Flügel deutlich stärker machte und seine entsprechenden Truppenbewegungen geschickt vor den Österreichern verbarg, warf er deren ganze Schlachtordnung über den Haufen und zerschmetterte ihr Heer ganz und gar. Die unmittelbaren Folgen der Schlacht von Leuthen war die Behauptung Schlesiens, aber die moralischen Wirkungen waren viel größer. Denn mit Leuthen und Roßbach hatte Friedrich der Große zweimal deutlich überlegene feindliche Heere geschlagen und bewirkte dadurch große Ehrfurcht in den Feldherren seiner Feinde, die fortan den Kampf mit ihm mieden und selbst bei erdrückender Übermacht einer Schlacht lieber auswichen. Dadurch gelangt es Friedrich dem Großen mit seiner Mittelmacht Preußen dem Angriff dreier Großmächte zu widerstehen und damit ein Musterbeispiel für die erfolgreiche Kriegsführung mit einer deutlichen unterlegenen Kriegsmacht zu geben. Lesen wir dazu nun noch ein wenig im Buch vom Kriege: „Die Folge unserer Betrachtung kann aber nicht sein, daß der Krieg mit einem merklich schwächeren Heer unmöglich sei. Der Krieg ist nicht immer ein freier Entschluß der Politik, und am wenigsten ist er es da, wo die Kräfte sehr ungleich sind; folglich läßt sich jedes Machtverhältnis im Kriege denken, und es wäre eine sonderbare Kriegstheorie, die sich da ganz lossagen wollte, wo sie am meisten gebraucht wird. Wie wünschenswert die Theorie also eine angemessene Streitkraft finden muß, so kann sie doch auch von der unangemessensten nicht sagen, daß sie keine Anwendung mehr zuließe. Es sind hier keine Grenzen zu bestimmen. Je schwächer die Kraft, um so kleiner müssen die Zwecke sein; ferner: je schwächer die Kraft, um so kürzer die Dauer. Nach diesen beiden Seiten hin hat also die Schwäche Raum auszuweichen, wenn wir uns so ausdrücken dürfen. Welche Veränderungen nun das Maß der Kraft in der Kriegführung hervorbringt, werden wir nur nach und nach sagen können, wie die Dinge vorkommen; hier ist es genug, den allgemeinen Gesichtspunkt angegeben zu haben; um denselben aber zu vervollständigen, wollen wir nur noch das eine hinzufügen. Je mehr dem in einen ungleichen Kampf Hineingezogenen der Umfang der Kräfte fehlt, um so größer muß, von der Gefahr gedrängt, die innere Spannung, die Energie derselben werden. Wo das Entgegengesetzte stattfindet, wo statt einer heldenmütigen Verzweiflung eine mutlose eintritt, da hört freilich alle Kriegskunst auf. Verbindet sich mit jener Energie der Kräfte eine weise Mäßigung in den vorgesetzten Zwecken, so entsteht jenes Spiel von glänzenden Schlägen und vorsichtiger Zurückhaltung, welches wir in Friedrichs des Großen Kriegen bewundern müssen.“ Bei unserem Geschichtsschreiber Franz Kugler wird in dessen meisterhaften „Geschichte Friedrichs des Großen“ nun die berühmte Schlacht von Leuthen entschieden: https://archive.org/details/bub_gb_6PTcmRnWCeQC „Um Mittag war die preußische Armee dem linken feindlichen Flügel in die Flanke gekommen. Um ein Uhr begann der Angriff. Prinz Karl hatte die Unvorsichtigkeit begangen, auf diesen Punkt seiner Schlachtordnung minder zuverlässige Truppen – württembergische und bairische Hilfsvölker – zu stellen. Diese waren bald über den Haufen geworfen; in heftiger Flucht drängten sie bis Leuthen zurück, wo sie beinahe von den eigenen Verbündeten mit Peletonfeuer wären empfangen worden. Auf die Flucht der Hilfsvölker folgte bald eine gänzliche Verwirrung des linken Flügels der österreichischen Armee. Die Preußen wandten sich dem Mitteltreffen der Österreicher entgegen. Die Stellung des Letzteren wurde durch das Dorf Leuthen gedeckt, welches breit und ohne einen Eingang darzubieten, den feindlichen Angriff schwierig machte, und aus dessen geschlossenen Gehöften die Preußen ein scharfes Feuer empfing. Ein hartnäckiger Kampf entspann sich um Leuthen. Ein Bataillon des preußischen Garderegiments machte einen Angriff auf das Dorf; der Kommandeur stutzte, als er die Schwierigkeit der Lage übersah; er war unentschlossen, was zu tun sei. Der älteste Hauptmann, von Möllendorf, der nachmalige berühmte Feldmarschall, sprang vor und rief den Soldaten zu, ihm zu folgen. Es ging auf einen versperrten Torweg los. Man stieß und riß die Flügel auf; zehn Gewehre lagen in Anschlag, aber schon war Möllendorf mit dem Bataillon durch den gefährlichen Paß eingedrungen. Andre folgten, und bald, wenn auch nicht ohne fortgesetzten hartnäckigen Kampf, war das Dorf genommen. Die Österreicher suchten sich auf den Höhen hinter Leuthen festzusetzen, während jetzt die Preußen an dem Dorfe einen festen Halt fanden. Jene standen in dichten Massen; in ihren Reihen wütete furchtbar das preußische Geschütz, der Kampf währte stundenlang, ohne vor- oder zurückzuweichen. Es war sechs Uhr. Jetzt kam die österreichische Kavallerie des rechten Flügels, um die preußische Armee von der Seite anzugreifen. Aber auf diesen Augenblick hatte die preußische Kavallerie des linken Flügels nur gewartet; sie stürzte jener in die Seite und in den Rücken, und in kurzer Frist waren die österreichischen Reiter vom Schlachtfelde vertrieben. Dies war das Signal zur allgemeinen Flucht. In wilder Unordnung eilte die österreichische Armee über das Schweidnitzer Wasser, zahlreiche Massen von Gefangenen zurücklassend. Da brach die frühe Nacht herein und beendete den Kampf. Scharfsinn, Gewandtheit, unerschütterlicher Mut hatten in vier kurzen Stunden gegen die furchtbarste Übermacht einen der glorreichsten Siege, welche die Weltgeschichte kennt, erfochten. Friedrichs Verfahren war im vollsten Sinne künstlerisch; wie der Orgelspieler, der mit leisem Fingerdruck die rauschende Flut der Töne erklingen läßt und sie in majestätischer Harmonie führt, so hatte er alle Bewegungen seines Heeres in bewundernswürdigem Einklange geleitet. Sein Geist war es, der in den Bewegungen seiner Truppen sichtbar ward, der in ihren Herzen wohnte, der ihre Kräfte stählte. Noch auf dem Schlachtfelde bewies Friedrich dem Prinzen Moritz von Dessau, der das Haupttreffen des preußischen Heeres geführt hatte, die ehrenvollste Auszeichnung, indem er ihn zum Feldmarschall ernannte. Er tat dies mit den Worten: „Ich gratuliere Ihnen zur gewonnenen Bataille, Herr Feldmarschall!“ Der Prinz, noch mit Dienstangelegenheiten beschäftigt, hatte auf die einzelnen Ausdrücke des Grußes nicht genau Acht gegeben. Friedrich wiederholte also mit erhobener Stimme: „Hören Sie nicht, daß ich Ihnen gratuliere, Herr Feldmarschall?“ Als nun der Überraschte sich bedankte, erwiderte der König: „Sie haben mir so bei der Bataille geholfen und Alles vollzogen, wie mir noch nie einer geholfen hat.“ ...“.