...nd großem deutschen Feldherrn. August von Mackensen, seines Zeichens Feldmarschall unseres alten deutschen Reiches im Vierjährigen Krieg, wurde 1849 in Leipnitz im Sachsenland geboren. Gekämpft hat er im Osten, in den Schlachten von Tannenberg und an den Masurischen Seen noch als Unterfeldherr Paul von Hindenburgs und Erich Ludendorffs (die beiden kann man ja nun wirklich nicht voneinander trennen). Dann führte er bei Gorlice-Tarnow unsere XI. Armee zum Sieg über die Russen und bekam anschließend seine eigene Heeresgruppe, mit der er Serbien und Rumänien niederrang. Im Gegensatz zu Hindenburg und Ludendorff, die uns ihre Taten selbst niedergeschrieben haben, war unser verehrter Feldmarschall von Mackensens leider etwas schreibfaul und daher müssen wir seine Taten aus anderen Büchern entnehmen. Ich lasse daher nun unseren Feldmarschall Paul von Hindenburg seinen Bericht über die Schlacht von Tannenberg aus seinen Denkwürdigkeiten zum Vierjährigen Krieg vortragen: https://archive.org/details/ausmeinemleben30695gut „Der 26. August ist der erste Tag des mörderischen Ringens von Lautenburg bis nördlich Bischofsburg. Nicht in lückenloser Schlachtfront sondern in Gruppenkämpfen, nicht in einem geschlossenen Akt sondern in einer Reihe von Schlägen beginnt das Drama sich abzuspielen, dessen Bühne sich auf mehr denn hundert Kilometer Breite erstreckt. Auf dem rechten Flügel führt General von François seine braven Ostpreußen. Sie schieben sich gegen Usdau heran, um am nächsten Tag den Schlüsselpunkt dieses Teiles des südlichen Kampffeldes zu stürmen. Auch General von Scholtz' prächtiges Korps befreit sich allmählich aus den Fesseln der Verteidigung und beginnt zum Angriff zu schreiten. Erbitterter ist der Kampf schon am heutigen Tage bei Bischofsburg. Dort wird bis zum Abend von unserer Seite gründliche Kampfarbeit getan. In kräftigen Schlägen wird das rechte Flügelkorps Samsonoffs durch Mackensens und Belows Truppen (XVII. Armeekorps und I. Reservekorps) sowie durch Landwehr zerschlagen und weicht auf Ortelsburg. Die Größe des eigenen Erfolgs ist aber noch nicht zu erkennen. Die Führer erwarten für den folgenden Tag erneuten starken Widerstand südlich des heutigen Kampffeldes. Doch sie sind guter Zuversicht. Da erhebt sich scheinbar von Rennenkampfs Seite drohende Gefahr. Man meldet eines seiner Korps im Vormarsch über Angerburg. Wird dieses nicht den Weg in den Rücken unserer linken Stoßgruppe finden? Ferner kommen beunruhigende Nachrichten aus der Flanke und dem Rücken unseres westlichen Flügels. Dort bewegt sich im Süden starke russische Kavallerie. Ob Infanterie ihr folgt, ist nicht festzustellen. Die Krisis der Schlacht erreicht ihren Höhepunkt. Die Frage drängt sich uns auf: wie wird die Lage werden, wenn sich bei solch gewaltigen Räumen und bei dieser feindlichen Überlegenheit die Entscheidung noch tagelang hinzieht? Ist es überraschend, wenn ernste Gedanken manches Herz erfüllen; wenn Schwankungen auch da drohen, wo bisher nur festester Wille war; wenn Zweifel sich auch da einstellen, wo klare Gedanken bis jetzt alles beherrschten? Sollten wir nicht doch gegen Rennenkampf uns wieder verstärken und lieber gegen Samsonoff nur halbe Arbeit tun? Ist es nicht besser, gegen die Narewarmee die Vernichtung nicht zu versuchen, um die eigene Vernichtung sicher zu vermeiden? Wir überwinden die Krisis in uns, bleiben dem gefaßten Entschlusse treu und suchen weiter die Lösung mit allen Kräften im Angriff. Demnach rechter Flügel unentwegt weiter auf Neidenburg und linke Stoßgruppe „um 4 Uhr morgens antreten und mit größter Energie handeln“, so etwa lautete der Befehl. Der 27. August zeigt, daß der Erfolg des I. Reservekorps und XVII. Armeekorps bei Bischofsburg am vorhergehenden Tage ein durchschlagender gewesen ist. Der Gegner ist nicht nur gewichen, sondern flieht vom Schlachtfeld. Des weiteren überblickt man, daß Rennenkampf nur in der Phantasie eines Fliegers in unseren Rücken marschiert. In Wirklichkeit bleibt er in langsamem Vorgehen auf Königsberg. Sieht er nicht oder will er nicht sehen, daß das Verderben gegen die rechte Flanke Samsonoffs schon im vollen Vorschreiten ist und daß es auch gegen dessen linken Flügel andauernd wächst? Denn an diesem Tage erstürmen François und Scholtz die feindlichen Stellungen bei Usdau und nördlich und schlagen den südlichen Gegner. Mag nunmehr die feindliche Mitte weiter nach Allenstein-Hohenstein vordringen, sie findet dort nicht mehr den Sieg, sondern nur noch das Verderben. Die Lage ist für uns klar; wir geben am Abend des Tages den Befehl zum Einkreisen der Kernmasse des Gegners, nämlich seines XIII. und XV. Armeekorps. Während des 28. August geht das blutige Ringen weiter. Der 29. sieht einen großen Teil der russischen Hauptkräfte bei Hohenstein der endgültigen Vernichtung anheimfallen. Ortelsburg wird von Norden, Willenberg über Neidenburg von Westen erreicht. Der Ring um Tausende und Abertausende von Russen beginnt sich zu schließen. Viel russisches Heldentum ficht freilich auch in dieser verzweiflungsvollen Lage noch weiter für den Zaren, die Ehre der Waffen rettend, aber nicht mehr die Schlacht. Rennenkampf marschiert immer noch ruhig weiter auf Königsberg. Samsonoff ist verloren, auch wenn sein Kamerad jetzt noch zu anderer und besserer kriegerischer Einsicht kommen sollte. Denn schon können wir Truppen aus der Schlachtfront ziehen zur Deckung unseres Vernichtungswerks, das sich in dem großen Kessel Neidenburg-Willenberg-Passenheim vollzieht und in dem der verzweifelnde Samsonoff den Tod sucht. Aus diesem Kessel heraus kommen größer und größer werdende russische Gefangenenkolonnen. In ihrem Erscheinen tritt der reifende Erfolg der Schlacht immer klarer zutage. Ein eigenartiger Zufall wollte es, daß ich in Osterode, einem unserer Unterkunftsorte während der Schlacht, den einen der beiden gefangenen russischen Kommandierenden Generale in dem gleichen Gasthofe empfing, in dem ich im Jahre 1881 auf einer Generalstabsreise als junger Generalstabsoffizier einquartiert gewesen war. Der andere meldete sich am folgenden Tage bei mir in einer von uns zu Geschäftsräumen umgewandelten Schule. Schon während der Kämpfe konnten wir das teilweise prächtige Soldatenmaterial betrachten, über das der Zar verfügte. Nach meinen Eindrücken befanden sich darunter zweifellos bildungsfähige Elemente. Ich nahm bei dieser Gelegenheit, wie schon 1866 und 1870 wahr, wie rasch der deutsche Offizier und Soldat in seinem seelischen Empfinden und in seinem sachlichen Urteil in dem gefangenen Gegner den gewesenen Feind vergißt. Die Kampfeswut unserer Leute ebbt überraschend schnell zu rücksichtsvollem Mitgefühl und menschlicher Güte ab. Nur gegen die Kosaken erhob sich damals der allgemeine Zorn. Sie wurden als die Ausführer all der vertierten Rohheiten betrachtet, unter denen Ostpreußens Volk und Land so grausam zu leiden hatten. Dem Kosak schlug anscheinend sein schlechtes Gewissen, denn er entfernte, wo und wie er immer konnte, bei drohender Gefangennahme die Abzeichen, die seine Waffenzugehörigkeit kenntlich machten, nämlich die breiten Streifen an den Hosen. Am 30. August macht der Gegner im Osten und Süden den Versuch, mit frischen und wieder gesammelten Truppen unseren Einschließungsring von außen her zu sprengen. Von Myszyniec, also aus der Richtung Ostrolenka, führt er neue starke Kräfte auf Neidenburg und Ortelsburg gegen unsere Truppen, die schon das russische Zentrum völlig einkreisen und daher dem anrückenden Gegner den Rücken bieten. Gefahr ist im Verzug; um so mehr, als von Mlawa anrückende feindliche Kolonnen nach Fliegermeldung 35 km lang, also sehr stark sein sollen. Doch halten wir fest an unserem großen Ziele. Die Hauptmacht Samsonoffs muß umklammert und vernichtet werden. François und Mackensen werfen dem neuen Feind ihre freilich nur noch schwachen Reserven entgegen. An ihnen scheitert der russische Versuch, die Katastrophe Samsonoffs zu mildern. Während Verzweiflung den Umklammerten ergreift, hat Mattherzigkeit die Tatkraft desjenigen gelähmt, der die Befreiung hätte bringen können. Auch in dieser Beziehung bestätigen die Ereignisse auf dem Schlachtfelde von Tannenberg die alten menschlichen und soldatischen Erfahrungen. Unser Feuerkreis um die dicht gedrängten, bald hierhin, bald dorthin stürzenden russischen Haufen wird mit jeder Stunde fester und enger. Rennenkampf scheint an diesem Tage die Deimelinie östlich Königsberg zwischen Labiau und Tapiau angreifen zu wollen. Seine Kavalleriemassen nähern sich aus Richtung Landsberg-Bartenstein dem Schlachtfeld von Tannenberg. Wir aber haben bereits starke, siegesfrohe, wenn auch ermüdete Kräfte zur etwaigen Abwehr bei Allenstein gesammelt. Der 31. August ist für unsere noch kämpfenden Truppen der Tag der Schlußernte, für unser Oberkommando der Tag des Überlegens über Weiterführung der Operationen, für Rennenkampf der Tag der Rückkehr in die Linie Deime-Allenburg-Angerburg. Schon am 29. August hatte mir der Gang der Ereignisse ermöglicht, meinem Allerhöchsten Kriegsherrn den völligen Zusammenbruch der russischen Narewarmee zu melden. Noch am gleichen Tage erreichte mich auf dem Schlachtfelde der Dank Seiner Majestät, auch im Namen des Vaterlandes. Ich übertrug diesen Dank im Herzen wie in Worten auf meinen Generalstabschef und auf unsere herrlichen Truppen. Am 31. August konnte ich meinem Kaiser und König folgendes berichten: „Eurer Majestät melde ich all untertänigst, daß sich am gestrigen Tage der Ring um den größten Teil der russischen Armee geschlossen hat. XIII., XV. und XVIII. Armeekorps sind vernichtet. Es sind bis jetzt über 60.000 Gefangene, darunter die Kommandierenden Generale des XIII. und XV. Armeekorps. Die Geschütze stecken noch in den Waldungen und werden zusammengebracht. Die Kriegsbeute, im einzelnen noch nicht zu übersehen, ist außerordentlich groß. Außerhalb des Ringes stehende Korps, das I. und VI., haben ebenfalls schwer gelitten, sie setzen fluchtartig den Rückzug fort über Mlawa und Myszyniec.“ Die Truppen und ihre Führer hatten Gewaltiges geleistet. Nun lagerten die Divisionen in den Biwaks und das Dankeslied der Schlacht von Leuthen schallte aus ihrer Mitte. In unserem neuen Armeehauptquartier Allenstein betrat ich die Kirche in der Nähe des alten Ordensschlosses während des Gottesdienstes. Als der Geistliche das Schlußgebet sprach, sanken alle Anwesenden, junge Soldaten und alte Landstürmer, unter dem gewaltigen Eindruck des Erlebten auf die Knie. Ein würdiger Abschluß ihrer Heldentaten...“ Bei unserem Geschichtsschreiber Wilhelm Renner („Feldmarschall von Mackensen. Ein Lebens- und Charakterbild“) machen sich Schlacht und Kampf im Kriege mal wieder rar und so kann sich unser Feldmarschall von Mackensen in Lodz um so manche Nebensächlichkeit kümmern: https://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht/?PPN=PPN721273173 „Am 5. März drang die IX. Armee mit ihrem rechten Flügel an der Pilica vor und nahm dem Feind 6000 Gefangene ab. Im übrigen aber hatte sie in den ganzen Monaten einen unsagbar schweren Stellungskrieg zu bestehen, und ihr Führer mußte selbst immer wieder das Wort bewähren, das er als Neujahrswunsch geprägt hatte: „Durchhalten! Im Vertrauen auf Gott, Deutschlands gerechte Sache und den bewährten kriegerischen Manneswert der mir anvertrauten herrlichen Truppen!“ Weihnachten und Neujahr hat General von Mackensen in Lentschiza verlebt — Weihnachten übrigens, ohne das heimatliche Weihnachtspaket von seiner Gattin zu erhalten. Selbst die so beliebten Salzbretzeln, die er gern ißt, waren ausgeblieben. Anfang Januar siedelte er nach Lodz über und bezog hier in dem Hause eines Großkaufmanns Quartier. Die ihm angebotenen Prunkräume lehnte er ab und ließ sich ein einfaches Wohn- und Schlafzimmer einrichten, beglückt, für das Wohnzimmer nach einiger Zeit auch ein Stehpult zu erhalten. Hier sah ihn Fedor von Zobeltitz ankommen und schilderte ihn mit begeisterten Worten: „Ein Husar wie Zieten, ein Draufgänger wie Seydlitz, ein Reiter wie Rosenberg.“ Er hatte den größten Teil des Weges von Lentschiza bis Lodz trotz Glatteis zu Pferde zurückgelegt. Täglich sah man ihn dann auch in Lodz, begleitet von Major Krahmer, seinem persönlichen Adjutanten, im Stadtpark von Lodz um die Mittagsstunde zu Pferde in Bewegung. Lodz wurde das Reiseziel vieler Persönlichkeiten, die amtlich oder nichtamtlich an der Front zu tun hatten. Fürsten und Minister, Militärattache neutraler Staaten - soweit es noch solche gab - und Pressevertreter kamen dorthin, selbst indische und arabische Fürsten fehlten nicht. Eine merkwürdige Begegnung sei in diesem Zusammenhang besonders erwähnt. Eines Tages tauchte in Lodz eine Schulreiterin auf und erbat die Hilfe des Generalobersten. Was war ihr Begehr? Zwei Schulpferde waren ihr Eigentum gewesen. In Namur war sie im vorigen Sommer mit ihnen zuletzt aufgetreten. Da brach der Krieg aus, Namur wurde erobert, und die Schulpferde wurden von einem Armeekorps requiriert. Ein unermeßlicher Verlust für sie, denn die Pferde waren ihr Lebenskapital. Da machte sie sich mit einem kriegsministeriellen Geleitschein auf die Suche. Das Armeekorps, von dem sie ihr genommen waren, kämpfte zunächst im Westen, dann im Osten. Die Pferde gingen vom Westen nach dem Osten mit. Sie fand ihre Spur und reiste ihnen nach. Endlich, endlich nach unablässigem Bemühen, nach Fahrten hin und her hatte sie sie gefunden. Der Major, den eins der Pferde getragen, war inzwischen gefallen. Die Pferde kannten sie wieder, und nun bat sie, ihr diese wiederzugeben. Durch eine Probe ihres Könnens mußte sie beweisen, daß es ihre Pferde waren. Sie ritt vor dem Generalobersten einen Teil ihres Programms und - reiste eine Stunde später, im Besitz der geliebten Pferde, mit der Bahn gen Westen. Gewiß wieder ein schöner, ritterlicher Zug aus dem Leben des „gefährlichen“ Generals. Er hat sich auch sonst, wo er nur konnte, versöhnend und helfend der Bewohner von Lodz angenommen. Besonders dankbar empfand die deutsch-evangelische Bevölkerung seine Freundlichkeit. Lodz verfügt über 70- bis 90,000 evangelische Deutsche. Sie waren infolge der mancherlei Bedrückungen von russischer Seite ängstlich geworden. Die Rückkehr der Nüssen fürchteten sie. Ein deutsch-evangelisches Wort hatten sie seit Beginn des Krieges nicht gehört. Da begannen in Lodz die evangelischen Militärgottesdienste. Vier Deutsche schlichen sich in den ersten Gottesdienst, scheu: sie fürchteten die Spitzel, sehnten sich aber danach, auch einmal einen echt deutschen Gottesdienst mitzumachen, und überwanden Furcht und Schrecken gegenüber ihrem Hunger nach Stärkung ihres deutsch-evangelischen Glaubens. Mackensen hat das große Verdienst, die Bedeutung der Teilnahme der deutschen Bürger an dem Gottesdienst sofort erkannt zu haben. Schnell wuchs die Zahl der Teilnehmer. Aus den Militärgottesdiensten entstand eine deutsch-evangelische Bewegung, und Mackensen sprach wieder holt dem Geistlichen seine Freude darüber aus, daß die Schar von Sonntag zu Sonntag zunahm. Die Furcht der Deutschen schwand. „Es könnte nur gut sein, wenn die Deutschen in Lodz wirklich einen deutschen Gottesdienst erlebten“, war seine Meinung. Er selbst war Sonntag für Sonntag und an jedem hohen Festtag in der Kirche. Wie achteten die Leute darauf, daß er aufmerksam zuhörte! Wie beobachteten sie ihn, wenn er einem Bürger im überfüllten Gotteshaus eine kleine Freundlichkeit erwies. Er winkte oft ein altes Mütterchen, einen gebrechlichen Mann heran, daß sie neben ihm Platz nehmen sollten. Er regte an, auf dem freien Platz zwischen Altar und den vordersten Reihen der Zuhörer Bänke aufstellen, damit Hunderte, die dort dichtgedrängt standen, sich setzen könnten. Wenn der Gottesdienst zu Ende war und sich die mit 4000 Andächtigen gefüllte Kirche nur langsam leerte, ging Mackensen geduldig hinter den Leuten her, bis er den Ausgang erreichte. Solche Schlichtheit und Freundlichkeit mußte ihm alle Herzen gewinnen. Es gab während des Aufenthaltes in Lodz auch besondere Festtage. Da war zunächst Kaisersgeburtstag. Es traf sich so, daß am Vormittag gerade nach Beendigung des Gottesdienstes eine österreichische Kavalleriedivision durch Lodz zog. Mackensen nahm vor dem „Grand Hotel“ den Vorbeimarsch der Division entgegen, und eine Anzahl der Offiziere wurde zur Mittagstafel geladen. Unvergeßlich bleibt den Teilnehmern die Rede, die er damals hielt. Sie war formvollendet wie immer, aber das war nicht das wesentliche. Sie ließ auch tiefe Blicke tun in sein tiefes Gemütsleben. „Das ließ keinen kalt“, schreibt ein Zuhörer, „als er von der großen Tragik im Leben des Kaisers sprach, daß seine Freunde und Verwandten ihn so schnöde verraten hätten, und als er mahnte, unsererseits alles wettzumachen durch Treue bis in den Tod.“ Etwa vierzehn Tage später war der Kaiser selbst als Gast bei der IX. Armee, und der Tag von Nieborow mit dem Feldgottesdienst im Fürstlich Radziwillschen Park mit dem Salut der feindlichen Batterien gehört für alle Teilnehmer zu den er hebenden Erinnerungen jener Zeit. In offenem Viereck standen die tapferen Truppen in vier Gliedern, unter ihnen viele Landwehr- und Landsturmleute, in den ersten beiden Gliedern fast alle geschmückt mit dem Eisernen Kreuz. „Eine solche stolze Front habe ich noch nie in meinem Leben abgeschritten“, äußerte der Kaiser wiederholt unter dem Eindruck der Haltung der Mannschaften und der Kreuze auf ihrer Brust...“.