...! Starke Angriffsarmeen sind heute gegen die Anglo-Amerikaner angetreten. Mehr brauche ich Euch nicht zu sagen, Ihr fühlt es alle, es geht ums Ganze! Tragt in Euch die heilige Verpflichtung, alles zu geben und Übermenschliches zu leisten für unser Vaterland und unseren Führer!“ Mit diesen Worten eröffnete unser Feldmarschall Gerd von Rundstedt im Jahre 1944 die Ardennenoffensive, mit der er versuchte seinen Erfolg des Jahres 1940 zu wiederholen. Damals hatte er Mansteins Sichelschnittplan ausgeführt und damit die Engländer ins Meer geworfen und Gallien zerschmettert. Ein ähnliches Schicksal sollten nun auch die Amerikaner und Engländer erleiden. Unsere Panzerkeile sollten den wichtigen Kriegshafen Antwerpen einnahmen und anschließend die amerikanischen und englischen Verbände nördlich der Ardennen aufreiben. Der gewagte Schlachtplan scheiterte allerdings aufgrund der zu geringeren Truppenzahl, Nachschubmangel und der feindlichen Übermacht (einschließlich einer nahezu vollständigen Luftherrschaft). Wir deutschen konnten zwanzig Divisionen mit 400,000 Mann, 1100 Panzern und Sturmgeschützen sowie 4200 Geschütze in die Schlacht werfen. Die westlichen Landfeinde stellten uns 30 Divisionen mit 700,000 Kriegsknechten, 2400 Panzern, 1900 Sturmgeschützen und 3200 Geschützen entgegen. Die Verluste der Landfeinde betrugen 105,000 Mann, 1500 Panzerfahrzeuge und 1000 Flieger. Wir deutschen büßten bis zu 68,000 Mann ein und verloren 550 Panzer und 800 Flugzeuge. Die Anfangserfolge unserer Ardennenoffensive waren beträchtlich und mit mehr Nachschub und Truppen wäre eine Kriegswende an der Westfront durchaus zu erreichen gewesen. Einen Abriß der Planung und Durchführung der Ardennenoffensive hat uns unser Generaloberst Guderian in seinen „Erinnerungen eines Soldaten“ gegeben: https://archive.org/details/heinz-guderian-erinnerungen-eines-soldaten-1960 „Anfang Dezember verlegte Hitler sein Hauptquartier von Ostpreußen nach Ziegenberg bei Gießen, um der Westfront näher zu sein, an welcher nunmehr der entscheidende, letzte, deutsche Angriff geführt werden sollte. Die ganze Kraft des deutschen Heeres, die in den verflossenen Monaten hatte zusammengerafft werden können, sollte aus dem Räume der Eifel in Richtung auf die Maas südlich von Lüttich zum Durchbruch durch die hier verhältnismäßig dünne Front der Alliierten vorgehen und sodann nach Überschreiten des Stromes in der Richtung auf Brüssel und Antwerpen einen strategischen Durchbruch vollenden, mit dem Ziel, die nördlich der Durchbruchstelle befindlichen feindlichen Kräfte einzuschließen und auszuschalten. Hitler versprach sich von einer solchen Offensive - wenn sie gelang - eine nachhaltige Schwächung der Westmächte, die ihm die Zeit gewähren würde, starke Kräfte nach dem Osten zu werfen, um die im Winter zu erwartende russische Offensive abzuschlagen. Er hoffte auf diese Weise, Zeit zu gewinnen, die Hoffnungen seiner Feinde auf einen totalen Sieg zu erschüttern und sie dadurch von ihrer Forderung auf bedingungslose Kapitulation abzubringen und einem Verständigungsfrieden geneigt zu machen. Witterungsgründe und die verspätete Bereitschaft der Neuformationen zwangen ihn, den ursprünglich auf Mitte November geplanten Schlag wiederholt zu verschieben, bis er am 16. Dezember endlich fiel. Für den Angriff waren zwei Panzerarmeen, die V. unter General von Manteuffel und die VI. unter dem SS-Oberstgruppenführer Sepp Dietrich, gebildet worden. Der Schwerpunkt des Angriffs sollte auf dem rechten Flügel bei der VI. Panzerarmee liegen, die mit den am besten ausgestatteten Verbänden der Waffen-SS versehen wurde. In der Mitte wurde die V. Panzerarmee angesetzt. Der Schutz, der linken Flanke des Angriffs wurde der VII. Armee des Generals Brandenberger übertragen; diese Armee ermangelte jedoch für ihre schwierige Aufgabe der beweglichen Kraft. Sowohl der Oberbefehlshaber West, Feldmarschall von Rundstedt, wie der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe „B“, Feldmarschall Model, hätten vorgezogen, dem Angriff ein begrenztes Ziel zu stecken, weil sie die verfügbare Kraft nicht für ausreichend hielten, um eine weitgehende operative Wirkung im Sinne der Hitlerschen Planung zu erzielen. Sie wünschten, den Angriff auf das östliche Maas-Ufer zu beschränken und die ostwärts des Flusses zwischen Aachen und Lüttich stehenden feindlichen Kräfte zu schlagen. Hitler wies jedoch ihre Gegenvorschläge zurück und beharrte auf seiner umfassenderen Konzeption. Der Angriff begann also am 16. Dezember und führte bei der V. Panzerarmee des Generals von Manteuffel zu einem tiefen Einbruch in die feindlichen Stellungen. Die vordersten Panzereinheiten des Heeres, die CXVI. Panzerdivision und die II. Panzerdivision kamen bis dicht an die Maas. Teile der II. Panzerdivision erreichten sogar den Strom. Die VI. Panzerarmee war weniger vom Erfolg begünstigt. Starke Anhäufungen auf den engen, vereisten Gebirgsstraßen, verspätetes Abdrehen der rückwärtigen Kräfte in den Bereich der V. Panzerarmee, nicht genügend schnelles Ausnutzen des Anfangserfolges führten bei dieser Armee zum Versiegen der Beweglichkeit, der Vorbedingung jeder großen Operation. Da auch die VII. Armee in Schwierigkeiten geriet, mußten bald Teile von Manteuffels Panzern nach Süden abgedreht werden, um die bedrohte Flanke zu versteifen. Damit war von einem Durchbruch großen Stils sehr bald keine Rede mehr. Bereits am 22. Dezember war zu erkennen, daß man sich im Ziele beschränken müsse. Bereits an diesem Tage hätte eine im großen Rahmen denkende Führung sich der harrenden Ostfront erinnern müssen, deren Bestehen von dem rechtzeitigen Abbrechen des im Großen bereits gescheiterten Westunternehmens abhing. Aber nicht nur Hitler, auch das OKW und besonders der Wehrmachtführungsstab dachten in diesen schicksalsschweren Tagen nur an ihre eigene Westfront. Die ganze Tragik unserer militärischen Führung offenbarte sich gegen den Schluß des Krieges noch einmal an diesem Beispiel der gescheiterten Ardennenoffensive. A m 24. Dezember war für jeden einsichtigen Soldaten klar, daß die Offensive endgültig gescheitert sei. Das Steuer mußte sofort auf den Ostkurs herumgelegt werden, sollte es nicht zu spät werden...“.