...r Panzertiere einmal mehr die altnordische Sage vom Troll- und Drachentöter Beowulf vor. Damit die Kinder nicht vom Jesus-Rind mit seinen Ochsen und Eseln hören und so weichlich werden wie der indische Friedensgeck Gandhi oder die Mutter Theresa. Die älteste deutsche Sagendichtung, wie unser großer Gelehrter Karl Simrock meint. Die erhaltene Niederschrift stammt frühestens aus dem achten Jahrhundert, während die Sage selbst in der Völkerwanderungszeit angesiedelt ist. Die christlichen Teile könnten spätere Zusätze sein und es sich daher beim Beowulf um eine uralte deutsche Heldensage und vielleicht Göttersage handeln. Zwei Aufgaben löst unser Beowulf - was neudeutsch Bienenwolf, also Bär heißt - in seiner Sage: Einmal steht er dem Dänenkönig Hrothgar im Kampf gegen den Troll Grendel bei, der dessen Methalle Heorot. Ein anderes Mal bekommt er es zu Hause - im Lande der Gauten, deren König er inzwischen geworden war - mit einem garstigen, feuerspeiendem Drachen zu tun. Es verwundert mal wieder nicht, daß der Tolkien viele Sachen aus dem Beowulf für seine Märchenbücher geklaut hat... Wir Panzertiere halten uns freilich an die neudeutsche Übertragung des Originals unseres Karl Simrocks. Ich beginne mit dem ersten Gesang, „Schild der Schefing“ genannt: https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10036848.html „Wie Großes hören wir von den Geerdänen, Den Volksfürsten aus der Vorzeit Tagen, Wie diese Edlinge sich eifrig erprobten! So hat Schild der Schefing mit schädlichen Rotten Mancher Sippschaft die Methbänk entrißen, Der gefürchtete Fürst, der in frühster Jugend Entblößt herbeitrieb; doch bald ward ihm Ersatz: Er wuchs unter Wolken an Würde gedeihend Bis ihm die Umsitzenden allzumal Zu Willen wurden über der Wallfische Bahn Und Gülte gaben: das war ein guter König! Dem ward ein Sprößling später geboren, Im Gadem jung, den Gott aussendete Einem Volk zum Troste. Er sah die furchtbare Not, Die es lange gelitten, denn leider konnt ihm Sein König nicht helfen: da gab der Herr des Lebens Der aller Wunder waltet, ihm weltliche Ehre. Berühmt ward Beowulf: der Ruf drang weithin Des Nachkommen Schilds in den Scheidelanden So soll ein Kriegsfürst die Kleinode brauchen Zu vollen Festgaben an des Vaters Busen schon, Daß ihm im Alter dereinst verbleiben Frohe Gefährten, und wenn Fehde sich hebt, Ihn Leute geleiten. Mit Lobtaten mag Ein Jüngling gedeihen in jeder Sippe. Schild aber schied zur Schicksalstunde: Viel versucht fuhr er in den Frieden Gottes. Da brachten alsbald ihn ans brandende Ufer Die süßen Gesinden wie er selber gebeten, Als des Worts noch waltete der Wirt der Schildinge, Der liebe Landesfürst; lange besaß ers. Da ruhte bereit der geringte Steven Zu eiliger Ausfahrt, des Edlings Fahrzeug. Die Leute legten den geliebten König, Den Schatzspender in des Schiffes Busen, An den Mast den Mächtigen. Da war Menge der Schätze Viel fernen Küsten entführter Schmuck. Nie sah man schöner ein Schiff gerüstet Mit kampflichen Waffen und Kriegsgewanden, Borten und Brünnen. Ihm am Busen lagen Viel köstliche Kleinode, die den König sollten In der Wogen Gewalt weithin begleiten. Sie rüsteten den Recken nicht mit geringerm Gut, Mit schlechterm Geschmeid, als er geschmückt war einst, Da er zu Anfang ausgesendet worden Allein über Meer, der ungeborene. Ein golden Banner banden sie ihm Hoch zu Häupten, und hießen die Woge, Das Meer ihn tragen. Ihr Gemüt war traurig, Ihr Sinn voll Sorgen. Nicht sicher mögen Nun Menschen melden, Männer des Rats, Helden unterm Himmel, wer die Hab empfing...“ Da unser Beowulf zur Zunft der Drachentöter gehört, paßt zum Vortrag von seinem Heldenlied natürlich Richard Wagners Meisterwerk „Siegfried“ ganz besonders gut... https://www.youtube.com/watch?v=uYQrVahKYVY.