...nser großer deutscher Geschichtsforscher Leopold von Ranke das Licht der Erdenwelt. Wir verdanken ihm im wesentlichen die Ausbildung der neuzeitlichen Geschichtsforschung. Unsere alten Geschichtsschreiber schrieben meist über ihre Zeit oder unmittelbar davor liegende Ereignisse. Unser Leopold von Ranke faßte aber jene alten Quellen zusammen und erstellte so eine wissenschaftliche Aufarbeitung bestimmter Geschichtsbereiche. Studiert hat der Priestersohn an den altehrwürdigen Hochschulen von Leipzig und Halle an der Saale. Seine Brötchen verdiente er zunächst als Lehrer am Gymnasium in Frankfurt an der Oder, wurde jedoch bereits 1825 zum außerordentlichen Professor an die Berliner Universität berufen. Die ordentliche Professor folgte 1834 und bis 1871 hatte unser Leopold von Ranke seinen Lehrstuhl inne. Seine Verdienste um die Geschichtswissenschaft brachten ihm die Erhebung in den preußischen Adelsstand, die Berufung zum Geheimrat und den Blauen Verdienstorden Friedrichs des Großen für Zivilisten ein. Alle Werke unseres Leopold von Rankes aufzuzählen, würde den bescheidenen Rahmen unserer heutigen Panzergedenkfeier sprengen. Auswahlweise seien daher „Geschichten der romanischen und germanischen Völker von 1494 bis 1514“, „Fürsten und Völker von Südeuropa im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert“, „Die römischen Päpste in den letzten vier Jahrhunderten“, „Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation“, „Zwölf Bücher preußischer Geschichte“, „Französische Geschichte, vornehmlich im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert“, „Englische Geschichte, vornehmlich im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert“, „Geschichte Wallensteins“, „Der Ursprung des Siebenjährigen Krieges“, „Die deutschen Mächte und der Fürstenbund“, „Ursprung und Beginn der Revolutionskriege 1791 und 1792“, „Zur Geschichte von Österreich und Preußen zwischen den Friedensschlüssen zu Aachen und Hubertusburg“, „Hardenberg und die Geschichte des preußischen Staates von 1793 bis 1813“, „Friedrich der Große. Friedrich Wilhelm IV. Zwei Biographien“, „Weltgeschichte“, „Über die Verschwörung gegen Venedig, im Jahre 1618“, „Die Osmanen und die spanische Monarchie im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert“ und „Zur deutschen Geschichte. Vom Religionsfrieden bis zum dreißigjährigen Krieg“ genannt. Man sieht also, unser Leopold von Ranke war ziemlich am Werke. In den Ehestand trat er 1843 mit der Engländerin Helena Clarissa Graves, mit der er drei Söhne und eine Tochter zeugte. Gefeiert wird unser Leopold von Ranke natürlich mit Auszügen aus seinen Werken (und unserem Panzergetränk Met). Ich werfe einen Blick in die „Weltgeschichte“ des geschätzten Kollegen, deren zweiter Teil sich dem römischen Freistaat und seiner Weltherrschaft widmet: https://archive.org/details/weltgeschichte00rank „Der Osten der Erde bis nach Hochasien und der Süden, das nördliche Afrika, waren in den Kreis der Geschichte gezogen, noch nicht das westliche, das eigentliche Europa. Die beiden großen Halbinseln, die apenninische, wie die pyrenäische. lagen noch in tiefem Dunkel. Der Osten war mit historischem Leben erfüllt und hatte die Elemente der Kultur, auf denen die Geschichte der Menschheit beruht, in sich entwickelt. Die beiden Halbinseln aber und das kontinentale Mittelland, das sie verbindet, waren von denselben nur in ihren Marken berührt, noch nicht eigentlich ergriffen. Die daselbst einheimischen Völkerschaften lebten in ihren besonderen Geschichtskreisen in stetem Krieg mit einander. Wenn nun die Nationen, die an dem Kampf im Osten entscheidenden Anteil genommen, die Griechen und die Punier, von Afrika und von Hellas aus nach Westen hin vordrangen, so ließ sich eine durchgreifende Einwirkung von ihrer Seite doch eigentlich nicht erwarten. Die Griechen waren in der Behauptung und Ausbildung ihrer östlichen Eroberungen vollauf beschäftigt. Mehr als einmal haben sie den Versuch gemacht, in das Innere des unteren Italien einzudringen. entweder selbständig oder in Verbindung mit den kriegerischen Nachbarn, denen sie sich überhaupt anschlossen, aber ohne nachhaltigen Erfolg. Wohl noch Niemand, dem es vergönnt war, die Ruinen von Pästum zu sehen, ist aus dem wilden Gestrüpp, das diese großartigen Überreste der griechischen Religion und Kunst umgibt, ohne Schmerz und Bewunderung hinweggegangen; sie sind ein Denkmal der ältesten Einwirkungen der Griechen auf Italien. Den Griechen war es vergönnt, an diesen Künsten ihr eigentümliches Leben zu entfalten, aber die einheimischen Nationen zu überwältigen vermochten sie nicht. In der nämlichen Zeit, in welcher Alexander der Große den Orient den makedonisch-griechischen Waffen unterwarf, hat der Schwager und Oheim desselben, Alexander von Epirus, unternommen, in Italien festen Fuß zu fassen. Er ist eben bei Pästum gelandet, das damals den Lukanern in die Hände gefallen war. aber hierauf im Kampfe mit denselben durch ihre Treulosigkeit untergegangen. Da ist zuerst der Name eines Königreichs Italien gehört worden. So hatten die Karthager die südlichen Küstenstriche der pyrenäischen Halbinsel eingenommen, die dazu dienten, ihr maritimes Reich zu bilden; allein die benachbarten iberischen Völkerschaften sich zu unterwerfen, haben sie damals nicht einmal versucht. Überhaupt ist es nicht der Sinn oder die Ordnung der Weltgeschichte, daß die Kultur sich durch eine bloße Überlieferung verpflanzt; es muß lebendige Kräfte geben, welche sie selbstständig aufnehmen, in sich verarbeiten, eigentümlich darstellen und mächtig genug sind, sie auch zu verteidigen und weiter auszubreiten. Auf der apenninischen Halbinsel gab es bereits eine Nation von uralter Kultur, die zu dem Völkerkreis gehört, welcher am frühsten aus dem Dunkel der Urwelt hervortritt. Die Etrusker haben für die Ausflüsse des Po und des Arno eine ähnliche Sorgfalt getragen, wie die Babylonier und Ägypter für die Ausflüsse des Nil und Euphrat. Toskana verdankt ihnen die Bewohnbarkeit seiner Gefilde; mit Recht hat es ihren Namen bewahrt. Von hier aus breiteten sie ihre Wohnsitze bis nah den rätischen Alpen hin aus. Überall finden sich, wie dort, so das rechte Ufer des Po entlang Grabdenkmale mit Inschriften, aus denen wir ihre Sprache kennen lernen. und sonstige Spuren ihrer Niederlassung. Nach dem Süden hin nahmen sie die Küsten und die gesegneten Fluren Kampaniens in Besitz. Noch sieht man häufig auf doppelten Anhöhen Überreste der Mauern, die sie errichteten. die einen für ihre Städte, die anderen für ihre Kastelle. Die Völkerverwandtschaft, der sie angehören, ist noch immer nicht bis zur Evidenz zu ermitteln gewesen. Die Tausende von Inskriptionen, welche in den Gräbern gefunden worden sind, haben noch keine zuverlässige Auskunft über ihre Herkunft und älteste Geschichte gegeben. In ihren Kunstdenkmalen bemerkt man in verschiedenen Epochen den Einfluß verschiedener Völker des Altertums. Sie erinnern bald an Phöniker und Ägypter, bald aber und zwar zumeist an Griechenland. Ihre Sprache, ursprünglich eigenartig, ist doch zuletzt in der einheimischen lateinischen aufgegangen. Zur See ist ihre Macht nicht ohne Bedeutung gewesen, aber zu einer umfassenden Ausbildung ist dieselbe doch nie gelangt. Auf der einen Seite sind sie von den Puniern, auf der anderen von den Griechen zurückgedrängt worden; wer will sagen, was sie geleistet hätten, wenn ihnen die Durchfahrt durch die Meerenge nah dem atlantischen Meer nicht durch die Punier verwehrt worden wäre. Mit den Griechen, die das Mittelmeer nah Osten hin inne hatten, wären sie schon durch ihre geographische Position zu wetteifern unfähig gewesen. Glück genug, wenn sie sich in dem engeren Meer, das ihre Küsten unmittelbar bespülte, dem tyrrhenischen, unbehelligt erhielten. Ihr Gebiet auf der apenninischen Halbinsel selbst hatte keinen wahrhaften Mittelpunkt; es erstreckte sich über weit von einander entfernte Regionen sehr verschiedenen Charakters. Die Konföderation ihrer Städte genügte doch keineswegs zu einer Alle beschützenden Gemeinschaft, wie das auch bei den Griechen der Fall war; niemals aber sind die etruskischen Städte zu einer inneren Ausbildung gelangt, wie die griechischen; sie liebten die höchste Gewalt mehr mit äußerem Prunk zu umkleiden, als in sich selbst stark zu machen. Eine hierarchisch-aristokratische Stammesverfassung beherrschte ihr gesamtes Dasein...“.